Kellerschwamm in der Zwischendecke aus Lehm
(08.10.00)

In unserem Haus von 1890 wurde in der Zwischendecke aus Lehm unter den Dielen das Myzel vom Kellerschwamm gefunden. Die Balken sind trocken, teilweise etwas vom Nagekäfer angeknabbert und dort, wo der Lehm das Holz berührt evtl. etwas braun. Unter der Lehmschicht sind die Balken tadellos. Das trockene Myzel (schwarz / braun) durchzieht vermutlich die gesamte Lehmschicht. Wahrscheinlich wurde der Lehm zu feucht eingebaut und das Pilzgeflecht konnte sich so schon vor langer Zeit einnisten. Muss jetzt die ganze Lehmschicht entfernt und erneuert werden oder ist der Kellerschwamm schon lange tot und wir müssen gar nichts machen?

Antwort (09.10.00)

Das ist von der Ferne aus nicht eindeutig zu beantworten. Am sichersten ist eine Bestimmung, die von uns durchgeführt werden könnte. Dazu bräuchten wir aussagekräftige Befallsstücke, auch vom Lehmschlag. Brauner Kellerschwamm (Warzenschwamm) wäre ein sogenannter Nassfäuleerreger (Braunfäule) bei Holzfeuchten von ca. 60 %, der seine Aktivität (Holzzerstörung durch Abbau der Zellulose) im trockenen Milieu einstellt. Allerdings ist dieser Pilz für den Fachmann ein Hinweis auf eine mögliche Vergesellschaftung mit dem weißen Porenschwamm (was nicht so tragisch wäre) und als Nachfolger kommt oft ein Befall des Echten Hausschwamms, was natürlich die größte mögliche Folgegefahr darstellte. Entscheidend ist bei einem Befall durch den braunen Kellerschwamm -außer der Abstellung der Ursache des Feuchteeintrags - die Feststellung der Tragfägigkeit (nach der durch die Untersuchung erfolgten Festlegung der Bereiche zur Entfernung der befallenen Holzteile (Gesundschnitt 30 cm über Befall). Ihre Annahme, der Durchwachsung des eingebauten Lehms teile ich - natürlich nur nach Gefühl aus der Ferne - nicht. Das wäre aber im Ausnahmefall auch möglich. Eine Folge des Einbaus ist es nach meiner Erfahrung sicher nicht. Höchstwahrscheinlich lag ein längerer (nicht geringer) Feuchteeintrag vor. Aber auch das kann man besser durch Nachforschen der Historie am Objekt klären. Vielleicht können Sie mit mir noch einmal ausführlicher Kontakt aufnehmen.
Viele Grüße Hans-Joachim Rüpke


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