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praktikum bei Holzfragen.de
Mitarbeit: Stud. Ing. Carsten Fiedler, HAWK - Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen
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Die Schiffsbohrmuschel Teredo navalis in der Ostsee. Wissenschaftliche Studie
Die Seite "Küstenbiologie.de"
Bohrmuschel-Biologie
Deutsches Schiffahrtsmuseum
Holzkonservierung
Historische Literatur: Culver`s Patent for Protecting Wood from Seaworms and Limnoria

Maritime Holzzerstörer
- Pfahl- oder Schiffsbohrwurm (Teredo navalis)


Von der Schiffsbohrmuschel gefährdert: ein Holzpfahl in der Nordsee. Foto: Dr. Kürsten
Pfahl- oder Schiffsbohrwurm (Teredo navalis)

Der Schiffsbohrwurm, Teredo navalis ist eine Bohrmuschelart welche das Aussehen eines Wurmes hat. Bei ihm haben sich die Muschelschalen stark verkleinert und zu Bohrwerkzeugen umgebildet. Mit diesem Werkzeug bohrt er sich in unter Wasser liegende Hölzer und Holzkonstruktionen einen bis zu 20 cm langen Gang, den er mit Kalk auskleidet um seinen weichen Körper zu schützen. Er benötigt einen Mindestsalzgehalt von 0,9% im Wasser. Seine Herkunft wird aus dem indopazifischen
Raum angenommen, woher er sich durch die frühe Seefahrt in alle Welt ausbreitete. Der Schiffsbohrwurm ernährt sich im Gegensatz zu anderen Muschelarten überwiegend von Holz, Plankton benötigt er nur noch zur Nahrungsergänzung. Seine Lebenserwartung liegt bei 2 bis 3 Jahren. Durch eine hohe Eiproduktion der Zwittertiere von 1-5 Millionen Stück pro Jahr kann seine Population sprunghaft ansteigen.

Der Schiffbohrwurm hinterließ deutliche Spuren...
Christoph Kolumbus verlor auf vier seiner Schiffe an den Schiffsbohrwurm
Ursache des Untergangs der Spanischen Armada war der Schiffsbohrwurm. Noch bevor die englische Flotte einen Schuss abfeueren konnte, sanken einige stark befallene Schiffe.
Die Sturmflut 1731 in Holland offenbarte an den Deichtoren das Zerstörungswerk des Schiffsbohrwurms. Er war bis dahin in Holland unbekannt.
Geschichtliches und Verbreitung

Geschädigt durch den Schiffsbohrwurm waren schon die Schiffe der Wikinger, Griechen, Römer und Ägypter. Vorbeugend wurden die beanspruchten Rümpfe mit einer zusätzlichen Beplankung als einer Art Opferholz versehen. Die Römer versuchten im Unterwasserbereich ihrer Galeeren Metallblechen anzubauen, später entdeckte man die giftige Wirkung metallhaltiger (Kupfer, Zinn) Anstriche. Daß der Schiffsbohrwurm auch vor den Schiffen der Flotte von Christoph Kolumbusnicht halt machte, geht aus den Einträgen in seinen Logbüchern hervor. Es wird vermutet, dass der Niedergang der Spanischen Armada 1588 durch starke Schäden des Schiffsbohrwurmes verursacht wurde. Im 17. Jahrhundert erreichte seine Verbreitung den Nordseeraum. In Holland wurden Seewehre so stark beschädigt, dass sie bei der Sturmflut 1731 brachen. Zuletzt in den 50er Jahren gab es immer wieder periodische Erscheinungen von kleineren Populationen in der westlichen Ostsee. Durch Salzwassereinbrüche in der vom Salzgehalt stark unterschiedlichen Ostsee erweitert sich jedoch sein Siedlungsgebiet immer weiter nach Osten. Heute ist er nahe Rügen angelangt.

noch andere Holzzerstörer im Meer:
Bohrassel (Limnoria lignorum)
Wasserassel (Sphaeroma terebrans)
Holzbohrmuscheln (Bankia setacea)
Holz-Flohkrebs ( Chelura terebrans)
Mit dem Niedergang der Holzschiffe sind es heute die Holzkonstruktionen im Meerwasser, wie z.B. Buhnen, Dalben, Seestege und -brücken, die vom Schiffbohrwurm befallen und dann zerstört werden. Hierbei wird der gesammte Holzquerschnitt, der sich im Wasser befindlichen Holzbauteile mit Bohrgängen derart stark geschädigt, dass sie instabil werden und ausgewechselt werden müssen.

Die bislang wegen des geringen Salzgehaltes in der Ostesee von Befall verschont gebliebenen archäologische Schätze, wie gesunkene hölzerne Wracks sind nun durch das auch hier verstärkte Aufkommen des Schiffsbohrwurms in der Substanz gefährdet. Die Rettung vor volligen Zerfraß scheint hier nur eine Bergung der Fundstücke zu versprechen.

Gegenüber der Bohrmuschel als resistent angegebene Hölzer

Gegen einen Befall durch Pfahl- oder Schiffsbohrwurm (Teredo navalis)
sehr beständig beständig ziemlich
Bongossi, Azobe Greenheart Angélique, Basralocus,Teak Hemlockstanne
Die Geschwindigkeit seiner Besiedlung und damit der Zerstörung ist von der Härte der jeweils verbauten Holzart abhängig. Einheimische Nadelhölzer, wie z.B. die Lärche oder Kiefer sind schon nach rd. vier Jahren stark geschädigt. Viele verbaute tropische Holzarten (siehe Tabelle) sind dagegen resistenter und weisen nach 10 Jahren nur geringe Schäden im Randbereich auf.
Durch Bohrmuschelart zerstörtes Strandgut aus Holz. Foto: Arnold
Die Bohrmuschel kleidet den Gang im Holz mit Kalk aus. Aus dem Holz isoliert, ist es eine brüchig harte Röhre. (Größe am mm-Maßstab ablesbar) Foto: Arnold
Querschnitt durch Gänge der Schiffsbohrmusschel, in den Löchern sieht man die Kalkauskleidung. Foto: Klopfer
Vondem Gängen der Schiffsbohrmuschel durchdrungenes Holzbrett. Foto: Rüpke

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