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Holzschutz in Deutschland - der Stand zur Nachkriegszeit (1953)

Dr. Gunther Becker, damals Chef der Holzschutzabteilung der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin-Dahlem, beschreibt während seines Indienaufenthaltes am Forest Research Institute (FRI) in Dehradun (Indien) die Situation des Holzschutzes im Nachkriegsdeutschland.


Ende 1956 war Dr. Gunther Becker, damals Chef der Holzschutzabteilung der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin-Dahlem, für drei Monate am Forest Research Institute (FRI) in Dehradun in Indien. Er hat hier wertvolle Studien (u.a. zu Termiten) betrieben und Anregungen für Verbesserungen gegeben. Foto aus dem "Journal of the Timber" 1956. Übrigens, auch andere Kapazitäten, wie Willeitner und Liese waren vor 1966 im FRI in Dehradun.

Aus der Zeit seines Indienaufenthaltes 1956 am Forest Research Institute (FRI) in Dehradun gibt es von Becker eine eingehende Beschreibung der Holzschutzsituation im Nachkriegsdeutschland, die seinerzeit unter dem Titel: "Recent Research and Development in Wood Preservation in Germany" im Journal of the Timber am Forest Research Institute (FRI) in Dehradun erschien.

Es handelt sich um den Nachdruck eines bereits 1953 für eine englische Zeitschrift geschriebenen Beitrags. Der Text fiel Dr. Kürsten am FRI in die Hände und wir wollen Ihnen diesen Situationsbericht zum Stand des Holzschutzes im Nachkriegsdeutschland als bemerkenswertes Zeitdokument gern vorstellen.

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I Aktuelle Forschung und Entwicklung im Holzschutz in Deutschland

von Dr. Gunther Becker (Direktor der Abteilung Holzschutz, Bundesanstalt für Materialprüfung Berlin-Dahlem)

(Als Nachdruck aus dem "Record of the 1953 Annual Convention of the British Wood Preservation Association" publiziert im Journal of the Timber Dryers` & Preservers` Association of India, 2(1), 2-12 (1956). (Anmerkung: 1963 in "Journal of the Timber Development Association of India" umbenannt).

Einleitung

und weiter im Text in englischer Sprache

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Anwendungsgebiete

Die Forschung im Bereich Holzschutz und die Anwendung von Holzschutzverfahren haben in den letzten 20 Jahren in Deutschland bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Beweggrund war die Knappheit an Holz, die insbesondere seit Kriegsende herrschte und zu hohen Holzpreisen führte.

Seit vielen Jahren schon wurden Eisenbahnschwellen und Masten für Telefon- und Stromleitungen chemisch behandelt und bei den Masten, die nach dem Krieg unbehandelt blieben, wurde den besonders gefährdeten Bereichen jetzt verstärkte Zuwendung zuteil. In den letzten Jahren wurden auch Grubenholzpfähle öfter behandelt als früher. Fachgerechter Holzschutz erwies sich auch innerhalb von Gebäuden als sehr wichtig. Ein grundsätzlicher Wandel der Qualität des verfügbaren Holzes und der Bauweisen hat zu einer wesentlich breiteren Verwendung von Chemikalien für den Holzschutz geführt und Anwendungsmethodik erfreute sich sowohl in der Forschung als auch in der Industrie zunehmenden Interesses.

Kommentare
deutscher Name bei Becker heutiger Name
Echter Hausschwamm Merulius lacrymans Serpula lacrymans
Brauner Kellerschwamm Coniophora cerebella Coniophora puteana
Muschel-
Krempling
Paxillus panuoides Paxillus panuoides
Sägeblättling Lentinus lepideus Lentinus lepideus
Blättlingsarten Lenzites Gloeophyllum
Wilder Hausschwamm Merulius silveste Serpula himantioides
Kiefern-
Fältlingshaut
Merulius pinastr Leucogyrophana pinastri
Bohrrüsseler Cossononi nae(Druckfehler)

Reticulitermes flavipes, seit 1930 Vorkommen in Hamburg. Foto: Rüpke
Was ist draus geworden? Reticulitermes flavipes kam 1930 mit Ballasthölzern aus Nordamerika nach Hamburg. Ein Teil davon wurde unbedacht hafennah als Bauholz verbraucht. Wegen günstiger Bedingungen haben die eingeschleppten wärmeliebenden Erdtermiten sich seither in dem erdverlegten Heizungsnetz nahe dem Hamburger Gerichtsviertel gehalten. Darüber hinaus konnten sie sich aber nicht weiter verbreiten. (siehe holzfragen.de)

Schiffsbohrwurm (Teredo navalis) und Holzbohrassel (Limnoria lignorum). Foto Rüpke
Hoppe ( Küstenbiologie.de ) berichtet über eine Masseninvasion von Teredo 1993 in der Ostsee an Mecklenburg-Vorpommerns Küste. Millionenschäden sind die Folge. 1996 ist ein flächendeckender Befall von der dänischen Grenze bis hinter Rügen. Erst dort endet ihre Verbreitung wegen Unterschreitung des nötigen Salzgehaltes.

Krieg und Folgen plünderten den Wald. Neu kamen dann die Fichten. (Willst Du den Wald vernichten, pflanze Fichten, Fichten, Fichten!)
deutscher Name bei Becker heutiger Name
Gemeine Fichte Picea excelsa Picea
abies
Weißtanne Abies pectinata Abies
alba
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Holzzerstörende Organismen

Holzzerstörungen durch Pilzes in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß entwickelten sich in Folge der kriegsbedingten Gebäudeschäden. Merulius lacrymans (Serpula lacrymans), der mit Abstand gefährlichste Holzzerstörer, entwickelte sich in allen Gebäudedecken und andere Pilze wuchsen, gefördert durch die hohe Feuchtigkeit in vielen Gebäuden. Diese in Deutschland als "Nassfäulepilze" bezeichneten Arten sind: Coniophora cerebella (Coniophora puteana), Poria-Arten, Paxillus panuoides, Lentinus lepideus, Lenzites-Arten (Gloeophyllum-Arten), Merulius silvester (Serpula himantioides) und Merulius pinastri (Leucogyrophana pinastri), gelegentlich mit Asterodon tomentosum und anderen. Wegen der unzureichenden Holztrocknung und der frühzeitigen Versiegelung des Holzes mit Ölfarben konnten Pilze, insbesonder Coniophera cerebrala, schnelle und umfangreiche Zerstörungen an vielen reparierten und neu gebauten Häusern anrichten.

Hylotrupes bajulus, der jetzt in ganz Deutschland verbreitet ist, muss als sehr gefährlicher Holzzerstörer angesehen werden. Seine gegenwärtige Ausbreitung kann besonders auf die Verwendung frischen Splintholzes zurückgeführt werden, die die Larvenentwicklung sehr fördert. Die Standsicherheit von Gebäuden, die aus schwach dimensionierten Fichten oder Kiefernsplintholz errichtet wurden, ist jetzt und in Zukunft durch den Hausbock gefährdet. Dieser Cerambycide kommt auch regelmäßig an unbehandelten Pfählen und anderen hölzernen Strukturen im Freiland vor. Anobium punctatum ist noch weiter verbreitet als der Hausbock, richtet aber generell geringere Schäden an. Andere Insekten sind weniger bedeutsam. Die Einschleppung von Bockkäfern und anderen Frischholzinsekten in Gebäude kommt häufiger vor als früher. Schäden durch Lyctus sind vergleichsweise selten, aber Anobien, die von holzzerstörenden Pilzen abhängen, haben sich zusammen mit diesen weit verbreitet. Cossononi nae kommt gelegentlich in Bergwerken und Gebäuden vor.

Die nordamerikanische Termitenart Reticulitermes flavipes Kollar, die seit vielen Jahren in Hamburg lebt, muss nun als eingebürgert angesehen werden. Imübrigen hat das Studium der Termiten für Deutschland durch den Export von Holzschutzmitteln und anderen Produkten eine wirtschaftliche Bedeutung.

Angriffe durch Teredo, die zwischen 1930 und 1935 stark zugenommen hatten, waren inzwischen wieder zurückgegangen, aber in den letzten Jahren gab es ein Wiederaufleben der Aktivitäten und eine entsprechend höhere Beachtung der notwendigen Vorbeugemaßnahmen. Limnoria lignorum scheint an der deutschen Küste jetzt selten zu sein.

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Holzarten

In Deutschland ist die Anzahl der mit Holzschutzmitteln zu behandelnden Holzarten gering. Für Eisenbahnschwellen wird die Buche (Fagus sylvatica) und gelegentlich die Kiefer (Pinus sylvestris) verwendet. Kiefer wird auch für Pfähle bevorzugt, aber der Verlust der ostdeutschen Kiefernwälder führt jetzt zu einer Dominanz der Fichte (Picea excelsa). Fichte und Tanne (Abies alba) werden jetzt auch für bauliche Zwecke mehr genutzt als Kiefer. Eine beachtliche Menge an Nadelholz wird aus Schweden und Finnland importiert während Tropenholz bisher eine geringere Rolle spielt..

II Forschungsergebnisse

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Die Forschungsinstitute

Die wichtigsten deutschen Forschungsinstitute, die sich mit Holzschutz beschäftigen sind in Berlin-Dahlem (Materialprüfungsamt, Abt. Holzschutz), Hannoversch Münden (Institut für forstliche Mykologie und Holzschutz) und Reinbek bei Hamburg (Bundesanstalt für Forst- und Holzwirtschaft). Einzelne Studien wurden außerdem durchgeführt in Eberswalde (A. Moeller und J. Liese), Dortmund, Dresden, Würzburg, München und Stuttgart.

Die "Deutsche Gesellschaft für Holzforschung" soll die Forschung, sowie die Kooperation aller am Holz Interessierten und die Nutzung der Forschungsergebnisse fördern. Sie hat einen Ausschuss für Holzschutz, der seit dem Krieg drei große Tagungen abgehalten hat, die auch von vielen ausländischen Gästen besucht wurden. Es ist vorgesehen, diese Konferenzen alle zwei Jahre durchzuführen.

Holzzerstörende Lebewesen und ihre Biologie

Die Zahl der biologischen, physiologischen und ökologischen Studien in der Nachkriegszeit ist nicht so hoch wie in früheren Jahren. Der Abbau von Holz durch Pilze und die daraus resultierende Reduktion der Festigkeitswerte wurde durch eine neue Methode untersucht, nämlich den Schlagbiegeversuch. Die Festigkeit von Holz wird durch pilzlichen Abbau schnell reduziert, und es wurde ein erheblicher Anstieg von alkalilöslichen Holzinhaltsstoffen festgestellt, wenn das Holz von Braunfäule befallen wurde. In einer anderen Studie wurde die Trockenheitsresistenz einiger Holz zerstörender Pilze untersucht, mit der Ergebnis, das die Gattungen Poria, Lenzites und Lentinus recht resistent sind, während Serpula lacrimans und Coniophora cerebella sensibler auf Trockenheit reagieren. Für die beiden letztgenannten Aren ist die Austrocknungsrate ein begrenzender Faktor. Es wurde der Metabolismus und der antibiotische Effekt des Mycels von Serpula lacrimans dieser und anderer Basidiomyceten studiert. Eine Untersuchung, ob Serpula lacrimans durch Bauschutt übertragen werden kann, zeigte, dass dies nicht möglich ist, wenn das Material zur Herstellung von Betonsteinen verwendet wird; als Füllmaterial darf solcher Schutt aber nicht verwendet werden.

Es wurde untersucht, welche Auswirkungen verschiedene Materialien zur Füllung von Zimmerdecken haben und es wurde das Vorkommen und die Ökologie von Merulius pinastri beschrieben. Die Gebäudepilzarten wurden erfasst, wobei ein zunehmdes Auftreten von Nassfäulepilzen festgestellt wurde. In Gefolge von Holz zerstörenden Pilzen wurden einige Diptera und Lepidoptera-Arten beobachtet, die sich von Mycel oder Pilzfruchtkörpern ernähren, und Hymenoptera, die in verfaultem Holz leben. Auch die Beziehungen zwischen Bläuepilzen und Insekten wurde untersucht.

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und nun bitte weiter im englischen Text...

Der Orginaltext in englich im Journal of the Timber Dryer`s & Preserver`s Association of India, 2(1), 2-12 (1956):

Die Seiten wurden einfach abfotographiert. Technische Möglichkeiten sind in Indien bei dauernd instabiler Stromversorgung so eine Sache. Sie sind eingeschränkt und daher zu entschuldigen.

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