Holzverkleidungen und Fassaden
Holzverkleidungen und Fassaden
In den Gebirgs- und Mittelgebirgslagen ist die Verkleidung von Bauwerken mit
Holzfassaden traditionell weit verbreitet. Sicher wird dies durch den regionalen
Holzreichtum begünstigt, aber die bekannt rauhe Wetterlage in diesen Breiten deutet
darauf hin, dass Holzverschalungen an Bauwerken sich hier bestens bewährt haben und
auch augenscheinlich wenig schadensanfällig sind.
Besonders interessant ist die frühere Verwendung unbehandelten, sägerauhen
Holzes als Brettware in recht großen Dimensionen. Die damals verbauten Bretter in
Abmaßen von 30-40 cm Breite sind heute kaum mehr am Markt beschaffbar.
Als Holzart ist z.B. im Harz die Tanne und später die Fichte an erster Stelle.
Diese Holzarten haben an den Außenwänden traditioneller Harzhäuser bereits viele
Generationen und auch machnes offene Nadelholzfachwerk überlebt. Fichte und Tanne,
im Regenschatten schwarzgrau und an der Wetterseite fast silbrig ausgewaschen,
beweisen uns hier, dass Nadelholz mit ausreichend Schlagregenschutz ohne jeden
Anstrich länger haltbar ist, als wir es von heutiger Baumarktware zu kennen gewohnt
sind.
Die Gründe für Erfolg und Versagen liegen an der Gestaltung der
Umgebungsbedingungen und der Beachtung von konstruktiven Erfordernissen. Eine
wirksame, langlebige Holzverschalung gewinnt mit der Zielvorgabe, Wasser schnell
und ohne Staunässe vom Bauwerk weg abzuführen. Nur so kann die Verschalung
regelmäßig wieder schnell und nachhaltig trocken. Ist das Holz (so einfach)
geschützt, bleibt auch das Haus trocken.
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Die Holzfassade am Brockenhaus, Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km
sind hier nicht selten...
Foto: Dr. Kürsten
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Senkrechte Verschalungen, bei einer kein Wetter scheuenden, gut bedachten
bewährten Bauweise. Foto: Dr. Kürsten
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Unter dem weiten Dachvorstand neue Holzverschalung von innen, hier vor
dem tragenden Fachwerk. Foto: Dr. Kürsten
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Ein chemischer Holzschutz ist an Fassadenschalungen grundsätzlich nicht nötig.
Nur die Anfälligkeit von Anstrichen erfordert u.U. einen Bläueschutz. Richtig
geplant und gebaut, sind Anstriche auf Holz .
Konstruktive Grundregeln zur Herabsetzung der
Schlagregenbeanspruchung
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Dachüberstand
nach
Gebäudehöhe
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Bei hoher Bauweise
geschossweises Auskragen
nach oben hin
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Sockelbereich muss 30 cm hoch frei bleiben,
Spritzwasserzone
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Spritzwasserschutz
am
Sockel ausbilden
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Abdichtungsmaßnahmen
bis
unter die Schalung führen (DIN 18 195 u.a.m)
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Schlagregen muss zügig, ohne Stau ablaufen können
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Holzart
je nach der
Beanspruchung im Einzelfall wählen (z.B. in der
Gefährdungsklasse
2-3 die
Dauerhaftigkeitsklase
3-4, etrwa Lärche,
Douglasie, bei gutem Wetterschutz auch Tanne, Fichte möglich (Kiefer wegen
Bläuegefahr
meiden). Regional Bewährtes immer vorziehen !
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Rechte und linke Seiten der
Bretter
vorsortieren, um durch nachträgliche Formänderungen entstehende Fugen
klein zu halten (Obacht! Profilierte Bretter haben heirebei gegenüber sägerauen
Nachteile)
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Verschalung muss wirksam hinterlüftet werden
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Fugen
müssen zwar dicht, aber genug weit sein, um
kapillaren Wasserstau zu vermeiden (Wasser schießt in Quetschfuge und erzeugt
Staunässe)
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Holzfasern
sollen in der Wasserabführrichtung
verlaufen
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Tropfkanten
mit
unterseitig eingelassener Nut und Ablauf mit Gefälle an waagerechten
Einbindungen
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Mögliche
Brettlängenstöße
müssen mit Abstand überlappen
und eine scharfe Tropfkante haben
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Spritzwasserfallen
in
Fensternischen sind durch ausreichenden Vorstand zu vermeiden
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Hier ist kein chemischer Holzschutz nötig, keine Schädigung durch Insekten
zu erwarten !
Hinterlüftete Holzfassaden, aber auch
richtig
konstruierte Zäune, Pergolen usw., die immer wieder schnell austrocknen können,
benötigen, soweit kein Bodenkontakt gegeben ist,
keinen chemischen Schutz
gegen Pilzbefall. Dies wurde unter anderem in einer von der Bundestiftung Umwelt
geförderten Studie über Lärmschutzwände aus Holz nachgewiesen.
Eine Schädigung
durch holzzerstörende Insekten ist nicht zu erwarten
und kommt bei freier
Bewitterung nur dann vor, wenn gleichzeitig Pilze tätig sind. Lediglich Wespen
schaben häufig die Holzoberflächen ab, um Baumaterial für ihre kunstvollen Nester
zur gewinnen.
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Zur Konstruktion die bewährten Angaben aus der
Fachliteratur beachten. Historische Verschalungen der regionalen Bauweisen können oft
einfacher und wirksamer sein. Achten Sie mal darauf. |
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Klassische einfache waagerechte Holzverschalung neuerer, regional typischer
Siedlungsbauweise.
Foto: Dr. Kürsten
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Hier fehlt der Giebeldachüberstand. Kleinformatige Profilbretter werden der
Witterung nicht lange trotzen.
Foto: Dr. Kürsten
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In der näheren Umgebung findet sich nun bei einem Spaziergang die Möglichkeit,
verschiedenste Holzfassaden anzuschauen. Dabei wird nun Ihr Blick auf einige Details
fallen. Sind die Giebelüberstände ausreichend, ist der Sockelbereich
Spritzwassergeschützt, wie sinddie Bretter an Stoßstellen verbaut - kann das Wasser
schnell entlang der Faser ablaufen und über die Kanten tropfen? Wie sieht es an den
Fenster aus - schützt die Fassade sie, ist die Fensterbank mit Tropfkante genügend
überstehend? Dann wird Ihr Blick auch auf die Farbgestaltung fallen. Sie werden natürlich
vergrautes Holz erleben und bei genauerem Hinsehen den aussichtslosen Kampf der
"honiggelbes-Holz-will-ich-haben-Liebhaber" gegen die Gesetze der Natur entdecken.
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Prachtvoll instandgesetztes Gebäude mit Holzschindeldach und Giebeverschalung
(Foto aus:
Bauen und Landschaft Sachsen e.V
.)
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Aber auch das Eigenheim im Stil der bürgerlichen Bausparkassen kann eine
Holzschindelverkleidung ertragen. Foto: Dr. Kürsten
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Infos für die Selbermacher
Literatur zum Thema "zeitgemäße Holzfassaden" |
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Die Broschüre der
Holzforschung Austria
gibt neben dem Stand des Wissens die aktuellen Ergebnisse eines
Fassaden-Projektes wieder. Sie erfahren Wissenwertes über unterschiedliche
Holzmaterialien, richtige Oberflächenbehandlung, Befestigung und Montage.
Beispiele und die wichtigsten Konstruktionsregeln werden aufgeführt. Preis: 38,50
Euro (plus Versand; Verkauf bzw. Versand nur gegen für uns spesenfreie
Bezahlung). Beispielseiten:
Inhaltverzeichnis
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Detailansicht
und das
Bestellformular
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Einfache Ausführungen: Beispielhafte Bauanleitungen
für den Selbstbauer |
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Fast vergessen - Dacheindeckung und Wandverkleidung mit Holzschindeln
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Typischer Schafstall in der Region der norddeutschen Heide. Einfache
Sparrenbedachung mit Holzschindeldeckung
Foto: Rüpke
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Dachbauart in den Alpenregionen mit grob gespaltenen Brettschindeln und der
dort typischen Sturmsicherung samt einer Auflast mit Felsbrocken. Foto. Rüpke
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Die traditionelle Verwendung von Holzschindeln für den Wetterschutz von Gebäuden
demonstriert einmal mehr die natürliche Beständigkeit von chemisch nicht geschütztem Holz
auch unter extremer Witterungsbelastung. Die Voraussetzungen dafür sind allerdings zum
einen die richtige Auswahl und Bearbeitung des Holzes (z.B. Fichte, Lärche, Eiche) und
zum anderen eine geeignete Konstruktion. Im Schnitt hält eine entsprechend gebaute
Schindelfassade 70 bis 100 Jahre, eine mehrschichtige Lärchenfassade ohne weiteres 150
Jahre. Wegen dieser langen Lebensdauer rechnet sich eine Schindelfassade wirtschaftlich,
auch wenn sie je qm zwischen 140 und 250 Schweizer Franken kostet.
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Holzschindeln
Holzart: Eiche, Buche, Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer
und Zedernarten. Die DIN 68119 "Holzschindeln" definiert Schindelarten und
Deckungsweisen. Übliche Schindelformen:
- Nutschindel mit gleichbleibender Dicke (parallel)
- Nutschindel (keilförmig) Schindelfuß dicker als
Schindelkopf
-
Zier- bzw. Schuppenschindeln
- mit gebrochenen Ecken
- mit halbrunden oder rechteckigen Fassungen
- in Segment- oder Rautenform
- in symmetrisch schräger Schwarzwaldform
- Maße: b = 4-10, l = 15-30 cm
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Dach mit Holzschindeleindeckung in der Untericht vom Dacboden aus gesehen.
Foto: Rüpke
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Einer der letzten Schweizer Schindelmacher, Peter Müller, (
http://www.holzschindeln.ch/firma.htm
) berichtet:
"Zum Schindelnmachen braucht es alte Bäume, 100 bis 200 Jahre sollten sie idealerweise
zählen, in mittlerer Höhe auf 800 bis 1200 m und vom Jahrringverlauf ruhig und
gleichmäßig gewachsen sein."
Das Aussuchen und Aufspalten (bei gesägten Schindeln werden zu viele Holzzellen
angeschnitten!) ist eine Handwerkskunst. (Quelle: Klein, S. 2000. "Schindeli-Müller",
einer der letzten Schindelmacher. Holz-Zentralblatt 126 (120), S. 1616)
Ausführliche Informationen zu allen Aspekten der Verwendung von Holzschindeln finden
Sie auf der Homepage der Firma Theo Ott:
http://www.holzschindeln.de/
. Ebenfalls sehr informativ sind die Seiten von
Beyer Holzschindel in Österreich (
http://www.holzschindel.at/
), u.a. mit Konstruktionsskizzen und einem
kleinen Quiz.
Holzschindeln - Manufaturen / Handwerksbetriebe
Wir haben weitere Produzenten von Holzschindeln aufgespürt (
alle Angaben ohne
Gewähr
) und hernach für Sie zusammengefasst und freuen uns, wenn diese Liste durch
Ihre Mitteilung ergänzt werden kann:
In Deutschland gibt es die kleine
Holzschindel-Manufaktur Markus
Bischof
in Fritzlar (Hessen). Dort werden in handwerklicher Tradition
Holzschindeln in den Holzsorten Eiche und Buche gesägt:
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- in verschiedenen gängigen Formaten und Formen - nach DIN 68119 Güteklasse 1
beidseitig auf Mass gehobelt
- garantiert ohne liegende Jahresringe, weder ansatzweise noch durchgehend
- wesentlich stärker als die DIN 68119 vorgibt
- auf der Oberfläche fast ohne Bearbeitungsspuren
- luftgetrocknet nach der Produktion
(die Materialkosten liegen pro m
2
bei etwa 40 - 50 Euro)
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Der
Grasser Christian in BZ / Südtirol bemüht sich seit nunmehr fast 10 Jahren, die in Südtirol weit verbreitete Tradition des "Schindelkliabns" (Schindelspaltens) neu zu beleben und weiterzuführen. |
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Der Grasser Christian fertigt
- Holzschindeln ausschließlich Lärchenholz. Holzdachrinnen aus Lärchenholz,
rustikal gehackt oder gefräst, in den Längen von 2 bis 7 m in verschiedenen
Querschnitten und
- traditionell geflochtene Lärchenholzzäune aus gespaltenen und gespitzten
Lärchenzaunlatten in Längen vom 90 cm bis 1,50 m.
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Petr Rehák`s
Holzschindeln
Manufaktur
aus Karolinka / Tschechien produziert, liefert und montiert nach Form
und Art regional anpasst in traditioneller Herstellung gespaltene Holzschindeln.
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Petr Rehák`s handgespaltene und handgeschabte (nicht gehobelte) Dach- und Wand
Holzschindeln werden nach hundertjähriger Technologie in verschiedenster Art
hergestellt:
- Sichtflächen glatt abschabt mit abgeschnitten Kanten oder
- Sichtflächen nur gespalten, als
- Rundschindel
- Standardschindel
- Schwarzwaldschindeln
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Holzschindeln Greussing aus Österreich produziert gespaltene Schindeln. Sie werden aus heimischem Holz, Fichte und Weißtanne, auf traditionelle Weise gefertigt. |
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Manfred Greussing liefert folgende Schindelformen:
- gerade Schindeln
- gefaste Schindeln
- Rundschindeln 60mm breit
- Rundschindeln 70mm breit
- Länge nach Wunsch
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Jens Herrmann, Der Schindelmacher aus Ölbronn-Dürrn (Baden- Württemberg) stellt Fassaden und Dachschindeln selber her.
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Jens Herrmann stellt komplett handgespaltene und abgezogene Schindeln (nicht gefräst) her.
- Schwarzwaldschindeln
- Täferschindeln
- Steckschindeln
- Scharrschindeln
- Schindeln in Wuschgröße, Wunschform von handgespaltet bis gesägt.
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