Farbliche Gestaltung von Holz außen
Vorwort:
Holz kann, wenn ein konstruktiver Holzschutz (Bauweise) eingehalten wird, auch
natürlich ohne farbliche Behandlung bleiben. Es wird dann durch die
UV-Strahlung der Sonne je nach Holzart und Zeitdauer von dunkelbraun bis
dunkelschwarz, von dunkelgrau bis silbergrau. Die Ligninumwandlung bringt die
dunkelbraune Färbung. Die Verwitterung fasert die Oberfläche aus und
erzeugt eine graue, silbrige Oberfläche.
Bekannte Beispiele sind nicht nur die Blockstadel in Andermatt,
Blockhäuser in Sibirien, Stabkirchen in Norwegen sondern heutzutage auch
moderne Wohnhäuser. Dort können Sie silbrig graue Holzfassaden ohne
jegliche farbliche Behandlung anschauen.
Lacke, Lasuren, Wachse, Öle usw.
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Unter Sonneneinstrahlung (UV-Licht) wird Holz chemisch zersetzt. Wenn
Regen hinzukommt, wird das braune Lignin ausgewaschen und die
Oberfläche wird grau.
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Die Beschichtung der Oberfläche ist eine grundlegende Maßnahme
des Holzschutzes, selbst wenn die verwendeten Mittel keine insekten- oder
pilzwidrigen Substanzen enthalten. Es ist ein mindester konstruktiver Schutz, wenn
man sich mit einer natürlichen (im Prinzip unschädlichen) Verwitterung
nicht anfreunden mag.
Neben der oft sehr wichtigen dekorativen Wirkung hat die
Oberflächenbeschichtung die Aufgabe, das Holz vor allem vor folgenden
Einflüssen zu schützen:
- Zerkratzen und Abnutzung (besonders bei Möbeln, Fußböden
usw.)
- Eindringen von Feuchtigkeit (Tischplatten, Fußböden,
Außenbereich)
- Abbau (Vergrauung) durch den Einflussw des ultravioletten (UV-) Strahlung des
Sonnenlichtes (Fassaden, Fenster usw.)
Bezüglich weiterer Informationen zu Anstrichstoffen und ihren
ökologischen Aspekten verweisen wir Sie zunächst auf die umfangreichen
Seiten der
ENIUS AG.
Zum Thema "Holzschutz" informieren Sie sich aber
lieber auf unseren Seiten, da die Erläuterungen dort weniger ausführlich
und nicht immer ganz richtig sind. Das trifft besonders für die
Problematik
der Beschichtung von Fenstern
zu, die wir an einem
Praxisfall
näher darstellen.
Farbliche Gestaltung von verbautem Holz im bewitterten
Außenbereich
Wenn denn aus Geschmacksgründen deckende Farbbeschichtungen oder
Lasuranstriche gefordert werden, bereitet eine farbliche Gestaltung von verbautem
Holz im Außenbereich dem Verbraucher im Nachhinein regelmäßig
Sorgen. Es gibt ein unüberschaubares, ihn verwirrendes Angebot an Lasuren und
Anstrichen, andererseits scheitern eigene Versuche schon an der mangelnden
Fähigkeit, Untergründe zu bewerten. Messen Sie z.B. die Holzfeuchte (max.
15%) , wenn Sie zu malern beginnen? Wissen Sie, welches Anstrichsystem auf welchem
(wie gefährderten?) Holz welchen Aufbau erfordert?
Fehler Nr. 1
: Die strengen Ansprüche der an die
Untergrundprüfung, deren Bewertung und die darauf aufbauende, zwingend
nötige Untergrundbehandlung bleiben mangels Erkennens und der
Messmöglichkeiten unbeachtet. Die technischen Merkblätter der Hersteller
weisen zwar darauf hin, es verwirrt jedoch der sprachlich sehr positive Ausdruck,
"soll ein Bläuebefall vermieden werden, ist ein Bläueschutzgrund
aufzutragen..." Und wie ist die Gefährdung? Ist es nur eine Sollvorschrift
oder ist es zwingend nötig?
Ob und welchen Holzschutz welches Holz natürlicherweise schon hat oder erst
künstlich benötigt - wer, außer dem Fachmann, weiss das schon genau.
Auch meint man, die Lasur oder der Anstrich ist doch schon Holzschutz genug. Wissen
Sie, was Resistenzklasse, Dauerhaftigkeit oder eine Gefährdungsklasse
aussagt?
Fehler Nr. 2
: Der unbedingt nötige Holzschutz wird mangels besseren
Wissens außer Acht gelassen.
Daußen am farblich behandelten, verbauten Holz sind genug Schäden zu
studieren. Nachbarn und Bekannte ergänzen das mit selbst Erlebtem.
Die Frage gar, was macht man, wenn ein älterer Anstrich am Holz schon
Schäden aufweist, wird von niemandem klar beantwortet. Oft werden
bequemerweise dem Maler Probleme zugeschrieben, sind es ja gerade auch seine
Leistungen, die nach gewisser Zeit zu Schäden neigen. Ist das wirklich so?
überraschender Fehler Nr. 3
: ...der dies Rätsel löst:Sind
Lasur und Farbe einmal aufgetragen, müssen sie von da ab regelmäßig
geprüft und unterhalten werden. Konkret, an witterungszugeneigten Seiten
mußss u.U. schon nach 2 Jahren der erste Erhaltungsanstrich erfolgen. An
weniger beanspruchten Seiten vielleicht erst nach 5 Jahren. Eine Regel, wie ein
Rezept beim Kochen, gibt es leider nicht. Verantwortlich ist hier der
Eigentümer und nicht der Handwerker.
Im Weiteren möchten wir ein paar Tipps geben, verweisen aber aus gutem
Grund (der eigenen unzureichenden Kenntnisse aus der Welt der Farbeimer wegen) auf
die weiterführenden Links und die jeweiligen Herstellervorschriften, welche
natürlich in jedem Einzelfall allein verbindlich sind.
Anstrichaufbau von Erstanstrichen auf unbehandeltes
Holz außen
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allgemeine Hinweise, die durch die
Herstellervorschriften im Einzelnen genauer bestimmt werden. |
Alkydharzlackfarbe
für außen
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- eine Grundbeschichtung aus
Bläueschutz-Grundbeschichtungsstoff
- eine Zwischenbeschichtung aus Alkydharzlackfarbe
- eine zweite Zwischenbeschichtung aus Alkydharzlackfarbe
- eine Schlussbeschichtung aus Alkydharzlackfarbe
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Dispersionslackfarbe |
- eine Grundbeschichtung aus
Bläueschutz-Grundbeschichtungsstoff
- eine Zwischenbeschichtung aus Dispersionslackfarbe
- eine Schlussbeschichtung aus Dispersionslackfarbe
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Imprägnierlasur,
Dünnschichtlasur
für außen
|
- eine Grundbeschichtung aus
Imprägnier-Lasurbeschichtungsstoff
- eine Zwischenbeschichtung
- eine Schlussbeschichtung
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Lacklasurfarben, Dickschichtlasuren
für außen
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- eine Grundbeschichtung aus
Imprägnier-Lasurbeschichtungsstoff
- eine Zwischenbeschichtung aus Lacklasurbeschichtungsstoff
- eine Schlussbeschichtung aus Lacklasurbeschichtungsstoff
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aus DIN 18363, ATV Maler- und Lackierarbeiten, Abschn. 3.2.2.
Erstanstriche auf Holz und Holzwerkstoffen (Auszüge)
Bläueschutz
enthält Biozide. Der
Einsatz von Bläueschutzmitteln ist grundsätzlich auf das
Nötige zu beschränken (DIN 68800-3) und ist
jeweils
nur von der Holzart abhängig
. Einige Holzarten erfordern
zwingend einen Bläueschutz (Einbringmenge nach Herstellerangabe),
bei anderen ist aufgrund ausreichender natürlicher Resistenz gegen
Bläuepilze
kein Bläueschutz
nötig:
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erforderlich
bei
|
nicht erforderlich
bei
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Fichte
,
Tanne
,
Kiefer,
Lärche
,
Hemlock, Light Meranti *), Pitch Pine, Redwood, Sapelli-Mahagoni,
Western Red Cedar,
*) schlechtere helle Qualitäten
|
Eiche
,
Afromosia, Afzelia, Framire, Mahagoni, Dark Red Meranti, Teak
|
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Lasuren im bewitterten Außenbereich auf
natürlich dauerhaftem Holz und auf kesseldruckimprägniertem Holz
|
Nicht jede Holzoberfläche
im Außenbereich ist für eine Lasur bereit und geeignet |
unbehandel- tes, natürlich dauerhaftes Holz
(Dauerhaftigkeit ist abhängig von der tatsächlichen
Gefährdung !)
|
Holzschutzlasuren nur auf
unbehandeltem Holz
Eine große Farbpalette bieten sogenann-te
Holzschutzlasuren auf unbehandeltem Holz. Es sind der tatsächlichen
Gefährdung vorzugsweise ausreichend dauerhafte Holzarten zu wählen.
Ein vorbeugender Schutz gegen Bläue ist zwingend erforderlich. Dünn-
und Dickschichtlasuren mit erhöhten Pigmentanteilen erzeugen teilweise
sogar kräftige Farben. Lasuren werden mittels entsprechender
Lösungsmittel mit der unbehandelten Holzoberfläche verbunden. Sie
sind, abhängig von der tatsächlichen UV-Beständigkeit, relativ
farbbeständig. Die Intensität der Farben nimmt jedoch nach 2 - 3
Jahren ab.
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Besonderheiten
Besondere Belastungen für alle Lasuren entstehen verstärkt im
Spritzwasser-bereich und allgemein durch Schmutzab-lagerungen mit den die Lasur
zerstören-den Folgen jeglicher Staunässe. Eine dauerhafte farbliche
Gestaltung von un-behandeltem Holz im Außenbereich durch pigmentierte
Anstriche oder als Imprägnierlösungen sind daher nur dann zu
erreichen, wenn spätere regelmäßig wiederkehrende Lasuranstriche
gewähr-leistet sind. Der Zeitraum ist von den gegebenen klimatischen
Verhältnissen bestimmt und durch Zustandskontrolle festzulegen. Dies ist
bei der weiteren Kostenplanung der Bauunterhaltung vorher zu
berücksichtigen.
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Holz mit Holzschutz
(z.B. kesseldruck-imprägniert)
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Farbliche Behandlung bei
kesseldruckimprägniertem Holz nicht möglich
Nach einer
Kesseldruckimprägnierung, ob chromfrei oder nicht, verhindern die fixierte
Salzlösung und die Restfeuchte eine dauerhafte Verbindung der Lasur mit
der Holzoberfläche. Die Lasurbestand- teile trocknen lediglich an und
werden in kürzester Zeit durch Niederschläge
abgespült.Vollständige Oberflächen-verwitterung und völlig
abgetrocknetes Holz ist für eine Lasurhaftung nötig.
Lösemittelhaltige, alte Lasuren hafteten mäßig, heutige
wasserbasierte Lasuren haften schlecht.
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Besonderheiten:
Schutzmittel mit Farbpasten
Der Wunsch von Bauherren nach einer
farblichen Gestaltung kann aber auch durch farbige Imprägnierlösungen
im Kesseldruckverfahren erfüllt werden. Die wässrigen Lösungen
auf Salzbasis sind zwar in der Regel farblos, es können aber Farbstoffe
zugeführt werden. Unter Umständen sind auch andere Farbpasten von den
Herstellern lieferbar.
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Unter Verwenduing von Zitaten aus:
Lärmschutzwände mit System
, HS-Lärmschutz GmbH,
Nordhorn
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Holz beim Imprägnieren färben
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Farbgestaltung mit Farbpasten zur Verwendung
in Holzschutzmitteln im Druckverfahren |
Grün - farblos |
Farbpaste Grün |
Farbpaste Braun |
Die metallischen Bestandteile (Chrom, Kupfer) der
farblosen Imprägniersalze bewirken beim Splintanteil der Kiefer eine
durchgehende grünliche Verfärbung, das Kernholz bleibt farblos
(rotbräunlich). Bei der chromfreien (CXS-) Behandlung wirkt dieser
Grünschimmer zunächst kräftig, verliert aber innerhalb der
Fixierzeit bereits die Intensität und verblasst dann sehr schnell,
innerhalb nur weniger Monate. |
Die Hersteller von (CKB-/CXS-) Imprägnierungen
bieten zusätzlich Farbpasten in "Grün" an. Dieser Farbzusatz bewirkt
eine vorübergehende intensivere Einfärbung, ist aber im Gegensatz zu
"Braun" nicht lichtecht, verblasst innerhalb eines Jahres und bringt ein
unbefriedigendes Ergebnis. Es ist davon auszugehen, dass die Verbote der
Zusatzstoffe "Grün" in einigen Ländern der EU bald auch in der
Bundesrepublik gelten. |
Die braune Pigmentierung durch
Farbstoffzumischung ist dagegen dauerhafter, lichtecht und verzögert das
Vergrauen der Holzoberfläche durch Witterungseinflüsse. Mit dem
braunen Farbzusatz wirkt das Kiefer-Splintholz je nach Pigmentierung rehbraun
bis dunkelbraun, jedoch sind wegen der differierenden Kern- und
Splintholzanteile unterschiedliche Schattierungen zu erwarten. |
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Eine Alternative sind Schlämmfarben - Schweden-Rot
oder Faluner Farbe (Faluröd-Färg) und andere Schlammfarben
- solide Fassadenholzfarben zur einfachen Verarbeitung auf rohem Holz im
Überblick:
Eine sehr alte, in Skandinavien gebrauchte Holzfarbe ist das sogenannte
Schweden-Rot. Es wird auch Faluner Farbe (Falurödfärg) genannt. Die roten
Farbpigmente der Schlammfarbe sind ein Nebenprodukt der Faluner Kupfergewinnung und
stammen aus dem Abraum der Kupfergrube von Falun in Schweden. Bereits seit Mitte
des 16. Jahrhunderts nutzt man dieses Erzerdepigment, was seitdem zu jener
Schlammfarbe verarbeitet wird.
Bestandteile sind als Pigment der Faluner Erzerdeschlamm und Eisenvitriol in
wässriger Lösung mit Bindemitteln aus Roggen- oder Weizenmehl, sowie
Leinöl und ein wenig Schmierseife. (Mit anderen Pigmentzugaben können
selbstverständlich auch andere Farben von anderen Herstellern hergestellt
sein.) Heute kommen oft weitere chemische Stoffe dazu, um die Schlammfarbe stabiler
und haltbarer zu machen. Wie feiner Erdschlamm ist diese Farbe augenscheinlich
feinsandig und ist in der Farbtiefe vom Wetter abhängig: trocken heller und
feucht dunkler.
50 kg Echtes Faluner Rot nach Verarbeitungsempfehlung des Herstellers z.B. in
einem alten Blechfass auf Lagerfeuer herzustellen:
Zutaten:
>33 l Wasser, 2,5 kg Weizen- oder Roggenmischmehl
10 kg Farbpigment, 1 kg Eisenvitriol
4 kg Leinölfirnis und ein wenig aufgelöste Schmierseife
Zubereitung:
50 kg Echt Faluner Rot aus Farbpigment, Ergiebigkeit: 150 m
2
Anrühren:
28 l Wasser aufkochen
Das Mehl in den restlichen 5 l Wasser gut verrühren,
zu dem übrigen Wasser geben und das ganze unter ständigem
Umrühren 15 Minuten lang kochen lassen.
Pigment und Vitriol zugeben, weiter Umrühren und 15 Minuten
)*
lang kochen.
Den Leinölfirnis
)**
zugeben, weiter Umrühren und 15
Minuten
)*
lang kochen. Ggf. das Seifenwasser zur besseren Bindung
des Öls (Emulsionsbildung) unterrühren.
Nach Abkühlen ist die Farbmasse auftragfertig. Nach Bedarf mit Wasser
verdünnen.
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(Kritische Anmerkung zu dem o.a. Rezept von der Farbmanufaktur
Wild: Ältere, traditionelle Rezepte geben auch anderes an. *)Da wird zur
Erreichung optimaler Klebekraft und Haltbarkeit eine Kochzeit von etwa vier Stunden
empfohlen. **)Und von einer Verstärkung der Farbe mit Leinölfirnis ist
traditionell vor 1960 noch keine Rede.)
Fachlich fundierte Hinweise zur Herstellung streichfertiger Farbe aus
Rödfärgspulver oder Pigment samt einem (traditionellen) Rezept zur
Herstellung von ca. 45 Liter Faluner Rot / Faluner Hellrot erhalten Sie bei der
Farbmanufaktur
Wild
.
Falunrot haftet gut auf der in Skandinavien gebräuchlichen ungehobelten
Fichte. In regelmäßigen Abständen ( 6-12 Jahren) wird der Anstrich
wiederholt, um wieder einen frischen geschlossenen Eindruck herzustellen und
Verwitterungen auszugleichen.
Diese Schlammfarbe ist leider nicht abriebfest und kann nur auf trockenem Holz der
Fassade aufgebracht werden, wobei auch eine rauhe Oberfläche von
haftungsvorteil ist. Harzhaltige (Kiefer, Lärche) oder gerbsäurehaltige
Hölzer (europ. Eiche) können zu Haftungsproblemen und Verfärbungen
führen. Für Türen und Fenster ist diese Farbe natürlich nicht
geeignet. Schweden-Rot ist - entgegen vieler Behauptungen - eigentlich kein
Holzschutzmittel im Sinne der Verbesserung der Resistenz des farbbehandelten
Holzes. Es ist lediglich ein funktionierender Witterungsschutz durch die
Oberflächenbeschichtung des Holzes, die dadurch auf der Außenseite
tatsächlich z.B. gegen einen (auch sonst sehr unwahrscheinlichen)
Insektenbefall dicht ist.
Verbrauch etwa 0,25 - 0,35 l /m
2
. Das Material ist frostgefährdet.
Genaue Hinweise kann und muss man den technischen Angaben der Hersteller entnehmen,
die es zu beachten gilt.
Traditioneller schwedischer Hersteller unter dem Markennamen
"Faluröd-färg"
ist die Tochtergesellschaft Stora Kopparbergs
Bergslags AB des Forstindustriekonzern Stora Enso. Sie hat die Hand auf der
Abraumhalde des alten Bergwerks Falun und gewinnt den Rohstoff für die
Pigmentherstellung.
(Zitat des Falun-Rezepts und Bilder: Fa. Stora
Kopparbergs Bergslags AB)
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