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Zuordnung wichtiger holzzerstörender Pilze nach Fundorten und Schadbildern
Echter Hausschwamm
Schuppiger Sägeblättling
Blättlinge Tintlinge
Sternsetenpilz Schleimpilze im Gebäude
Muschelkrempling Rosafarbener Saftporling
Bläuepilze Gallerttränen
Feuerschwämme, Phellinus spp Zweifarbiger Harz-Rindenpilz
weißer Porenschwamm andere holzzerstörende Pilze
Flyer - Befall mit Hausfäulepilzen, die Mauerwerk durchwachsen
Brauner Kellerschwamm, Coniophora puteana, Fruchtkörper
Foto: Blenn

Brauner Kellerschwamm (Warzenschwamm), Coniophora puteana


So sieht er aus

Häufigster Vertreter der Kellerschwammarten ist der Braune Kellerschwamm, Coniophora puteana. Daneben treten im Gebäude noch der Marmorierte, C. marmorata, seltener der Trockene, C. arida und der Olivbraune Kellerschwamm, C. olivaceaauf.

Neben dem Echten Hausschwamm (Klassenbester unter den Holzzerstörern) rangelt der Braune Kellerschwamm mit dem Ausgebreiteten Hausporling um den zweiten Platz.

Dunkelbraune bis schwarze wurzelartige Gespinste aber auch weiße, fächerartig gefiederte Mycelien und warzige Fruchtkörper mit hellgelbem Rand (daher auch "Gelber Holzschwamm" genannt) sind Erkennungsmerkmale des Braunen Kellerschwamms. Der Pilz erzeugt eine intensive Braunfäule.

Das Mycelbild kann verwirren, denn das junge, frische Mycel ist zunächst schneeweiß bevor es später braun und am Ende schwarz wird. Hier könnte es, zusammen mit dem Schadbild einer "Braunfäule", zur Verwechslung mit dem Echten Hausschwamm kommen.

Anders als der Echte Hausschwamm, bildet der Braune Kellerschwamm kein flächiges Mycel, was ihn vor Austrocknung schützt. Damit bleibt eine Überdauerung bei Trockenperioden auf das Vorhandensein einer nahen Wasserquelle begrenzt, an anderen Stellen ist sie ausgeschlossen.

Brauner Kellerschwamm, ältere Mycelstränge an einer Kellerwand, typischen dunkelbraun und einem flachen Wurzelwerk sehr ähnlich. Foto: Rüpke
Das Mycel des Braunen Kellerschwamms ist im jungen Zustand weiß. Hier unter dem Bodenbelag auf einer Spanplatte gewachsen. Foto: Rüpke
Frischer Brauner Kellerschwamm unter Bodenbelag. Farblich erkennbar wird hier der Übergang vom cremeweißen zum braun bis dunkelbraunen Strangmycel. Foto: Arnold
Frischer Brauner Kellerschwamm. Oben, gefächert der fast weiße Zuwachsbereich, von mittig nach unten von cremefarben nach bräunlich die Stränge. Foto: Rüpke

Den Namen "Keller"schwamm darf man nicht zu wörtlich nehmen, denn er kann im Gebäude auch in höheren Etagen vorkommen. Dort befindet er sich z.B. in Bädern, weil es dort tropfende Kaltwasserleitungen oder undichte Abläufe gibt oder im Dachbereich, wenn Undichtigkeiten nicht repariert wurden. Im Gegensatz zum Echten Hausschwamm benötigt der Braune Kellerschwamm eine deutlich höhere Holzfeuchte, möglichst > 50 - 60%. Es wird beschrieben, daß der Braune Kellerschwamm nahe (<30cm) seiner Wasserquellen auch relativ trockene Holzbereiche (>18-20%) überwächst. Er stirbt jedoch (wie alle Naßfäulepilze) ab, wenn die Holzfeuchten im Befallsbereich dauernd unter 20% fallen, es also trocken ist.

Die Fruchtkörper des Braunen Kellerschwamms weisen an der Oberfläche eine augenscheinlich erkennbare und für ihn typische Warzenstruktur auf, die zu der weiteren Bezeichnung "Warzenschwamm" führte. Die Fruchtkörper sind wenige Zentimeter bis handtellergroß.

Brauner Kellerschwamm, Fruchtkörper mit der typischen Warzenstruktur an der Oberfläche an Eichenbalken. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm, Fruchtkörper mit der typischen Warzenstruktur an der Oberfläche. Foto: Blenn
Brauner Kellerschwamm, Fruchtköper ca.16 cm, unter Decke an einer Nadelholzdiele nahe dem Targbalken. Foto: Blenn
Brauner Kellerschwamm an einem Fichtendecklenbalken. Darüber rechts wächst Gelber Porenschwamm. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm an einem Fichtendeckenbalken. An der Wand danaben Echter Hausschwamm. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm an einem Fichtenbalken, die Fruchtkörper bilden sich gerade. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm an Fichtenbalken, hier der typische Rand und die Warzenstruktur. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm seitl. an einem Fichtenbalken, im Angangsstatium ca. 2 cm im Durchmesser. Foto: Rüpke
(wie links) Brauner Kellerschwamm seitl. an freilagerndem Fichtenbalken. Fruchtkörper ausgebildet. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm an Fichtenholz mit fast ausgebildeten Fruchtkörpern. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm, lang gestrekte Fruchtkörperbildung an einem Fachwerkrähm aus Fichtenholz. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm, jung, fast weißes Strangmycel an lockerem Mörtel auf- bzw. eingewachsen. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm, größerer Fruchtkörper ca.35 cm. Mit Alterung wird die Farbe dunkelgraubraun. Foto: Blenn
Von unten: Fruchtkörper des Braunen Kellerschwamms an alter Fußschwelle eines Fachwerkhauses. Foto: Rüpke
Fruchtkörper des Braunen Kellerschwamms an lagernden Kanthölzern für Grabenverbau am Bauhof. Foto: Rüpke

Der Braune Kellerschwamm kann auch mit anderen Naßfäulepilze zusammen auftreten. In dem nachfolgenden Bildbeispiel trat er zusammen mit dem Echten Hausschwamm auf. Die eingelagerten Holzmöbel, um dessen Verzehr sich beide Pilzen in diesem Kellerraum stritten, wurden allerdings vor den Aufnahmen bereits als nur noch lockerer Würfelbruch ausgeräumt.

Doppelbefall: Älterer Brauner Kellerschwamm und nachfolgender Echter Hausschwamm auf der Kellerwand. Ausgangspunkt des Braunen Kellerschwams war in der Mitte des Fächerkreises ein dort angelehnter Holzschrank gewesen Foto: Rüpke
Ausschnit aus dem linken Bild.: der dem Braunen Kellerschwamm nachfolgende hier auswachsende Fruchtkörper des Echten Hausschwamms stammt aus dem benachbarten Raum von wo er die Mauerwerkswand (50 cm) durchwachsen hatte. Foto: Rüpke.

Die Wirtelschnalle als ein besonderes mikroskopisches Merkmal beim Braunen Kellerschwamm:

Eine sogenannte Wirtelschanalle an einer ältern Grundhyphe des Braunen Kellerschwamms. Foto: Rüpke
Brauner Kellerschwamm; aus einer ältern Wirtelschnalle wachsen Grundhyphen aus. Foto: Rüpke
Wirtelschanalle an einer jungen Grundhyphe des Braunen Kellerschwamms. Foto: Rüpke
Wirtelschanalle an einer Grundhyphe des Braunen Kellerschwamms an jungem Material. Foto: Rüpke
An dem linken, an der Wand lehnenden Brett hat sich der Braune Kellerschwamm festgesetzt. Wie man sieht, überwächst er hier kreisförmig die angrenzende Wand aus mineralichen Baustoffen. Vermutlich am hier ausreichend feuchten Mauerwerk findet er die für sein Überleben nötige Wasserquelle. Foto: Dr. Kürsten

Fälle aus der Praxis:

Stehen die Hölzer noch unberührt da, kann man davon ausgehend den Zusammenhang zu den in den oberen Bildern kreisförmig ausgebildeten, gefächerten Mycelstrukturen herstellen.

Genau dort, wo das Holz an der Wand zuvor anlehnte, ist der Mittelpunkt solcher Fächerkreise.

Nimmt man die oben beschriebene Art und Weise des Braunen Kellerschwamms, sich nah seiner Wasserquelle auch relativ trockenes Holz abzubauen, gibt dies einen Sinn, der sich sonst eigentlich nicht erschließt.

Die Wasserquelle ist vermutlich hier im Mauerwerk zu suchen: eine recht stabile Kondensation von (überwiegend im Sommer) einströmender warmer Luft, die langanhaltend in der kalten Kellerwand auskondensieren kann. Mit dem im Wandmauerwerk gepufferten freien Wasser versorgt sich der Pilz und überbrückt trockenere Zeiten im Winter. Von dieser sicheren Wasserversorgung ausgehend, kann und muß der Pilz die relativ trockneren Holzteile im Kellerraum bewachsen, um sie dann abzubauen. Die im Labor gefundenen Feststellungen lassen sich also in der Praxis wiederfinden und damit belegen. Sicher nicht möglich sind Wassertransporte über größere Entfernungen als vielleicht 30 cm.

Auch Klopapier ist aus Zellulose... Brauner Kellerschwamm am Brett einer Klorolle - hat er die ganze Rolle vernascht? Foto: Arnold
Brauner Kellerschwamm, hier ist er nahe einer Kondensatwasserquelle, einer nur provisorisch gedämmten Kaltwasserleitung Foto: Rüpke

Das obere linke Bild mit der Klorolle ist zweideutigen Inhaltes. Was sie auch zeigen soll, ist das Rückzugsgebiet dahinter, wo eine höhere Feuchte herrscht und das Holz doch nahe bleibt.

Im oberen rechten Bild wäre wiederum die mögliche Wasserquelle zu erraten, wenn man dann richtig kombiniert hat: ein Kaltwasserrohr mit locker angebatzter Dämmung und daneben ein offenes Kellerfenster mit einströmender Sommerluft = Tauwasseranfall mit lang anhaltender Durchfeuchtung des Mauerwerks. Der Witz, die Dämmung, die Tauwasser verhindern sollte, dämmt das Tauwasser gegen Verdunstung. Nahe des erkennbaren Mycels des Braunen Kellerschwamms wäre auch hier seine Wasserquelle vorhanden. Die hier angelehnt gewesenen Holzteile sind allerdings nicht mehr da. Sie wurden bereits vor der Aufnahme entsorgt.

Ein nasser Fußboden in einem unbelüfteten Büroabstellraum war der Ausgangspunkt für diesen heftigen Befall durch den Braunen Kellerschwamm.
Foto: Rüpke

Bei dem Befall rechts im Bild wurde der Estrichfußboden durch Spritzwasserbelastung im Türbereich unterlaufen. Die Folge war eine sich ausbreitende Durchfeuchtung. Diese Wasserquelle und die fehlende Lüftung, die zu einer dauernd hohen Luftfeuchte führte, garantierte, daß sich der Befall im ganzen Raum ausbreiten konnte. Opfer wurden die dort gelagerten Akten und Büromöbel.

In den etwas "gemäßigteren" Klimabereichen entwickelte sich daneben ein Befall durch den Echten Hausschwamm.

Die vom Braunen Kellerschwamm ignorierte Aktenaufbewahrungsfrist des Finanzamtes konnte so nicht mehr eingehalten werden. Wir wissen nicht, was das Finanzamt dazu zu sagen hätte. Ein Schelm, wer jetzt denkt, daß so etwas ja auch dem Amt selbst zustoßen könnte.


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