Der Planer hat die Fäden in der Hand
Der Planer hat die Fäden in der Hand
Wie bei anderem Holz und Holzprodukten besteht auch bei Holzwerkstoffen
entsprechend den im Gebrauch zu erwartenden Bedingungen je nach realer Feuchte eine
Gefahr durch angreifende Organismen. Das sind holzzerstörende
Pilze
und
Insekten
,
holzverfärbende Pilze
und
Schimmelpilze
und im besonderen Anwendungsfall "im
Meerwasser" auch
maritime Organismen
.
Es obliegt dem Planer, die zu erwartenden Gebrauchsbedingungen zu erkennen, um
entsprechend der daran gebundenen Gefährdung eine richtige Auswahl der
Holzwerkstoffprodukte vorzugeben und so deren Haltbarkeit zu sichern.
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Schäden an Sperrholz nach Termitenbefall. In Deutschland gibt es bis (auf
eine
Ausnahme
) keine Termitenvorkommen. Im wärmeren
Teilen Europas kommen jedoch verbreitet Termiten vor. Eine Europa-Norm muß
diese Gefährdung berücksichtigen. Foto: Dr. Kürsten
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Bohrmuschel
, Gang aus Kalk aus dem Holz
(mm-Maßstab) Foto: Arnold
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Der Planer muß die Anforderung an das Holzwerkstoffelement nach seinen
Gebrauchsbedingungen unter Berücksichtigung der bei Nutzung zu erwartenden
Feuchtebedingungen sowie der Lebensdauer festlegen. Aus diesen Bedingungen im
späteren Gebrauch läßt sich eine Gefährdungsklasse zuordnen. Je nach
Gefährdungsklasse ist zu erkennen, mit welchen angreifenden Organismen zu rechnen
sein wird.
So kann das anzuwendende Holzwerkstoffelement danach bewertet werden, ob seine
natürliche Dauerhaftigkeit für den Verwendungszweck ausreichend ist. Andernfalls kann
entweder ein dauerhafterer Holzwerkstoff gewählt werden oder es können andere
konstruktive Lösungen ins Auge gefaßt werden, um die Gefährdung abzumindern. Nur,
wenn entsprechend dem Minimierungsgebot von Bioziden alle Wege ausgeschöpft sind,
kann der chemische Holzschutz als Ausnahme angewendet werden.
Im Einzelfall können also auch weniger dauerhafte Holzwerkstoffe eingesetzt
werden, wenn die Gefährdung nur vorübergehend ist oder keine Zerstörung zu erwarten
ist.
Abhängig von besonderen Feuchtebelastungen, von späterer Bauteilzugänglichkeit
(oder der Kontrolle entzogen) oder von sehr unterschiedlichen Gebrauchsbedingungen
an einem Bauteil, kann es notwendig sein, eine dauerhaftere Holzwerkstoffplatte,
eine bessere Gefährdungsmindernde konstruktive Ausbildung oder einen intensiveren
chemischen Holzschutz zu verwenden. Dabei ist bei der Verwendung von splinthaltigen
Nadelholzarten der vor Farbbeschichtungen nötige Bläueschutz besonders zu
beachten.
Auch eine Gefährdung für den Holzwerkstofff kann bei Planung eines chemischen
Holzschutzes die mögliche Auswaschung (der Wirkstoffe) sein. Die ist in den
Gefährdungsklassen 1 und 2 beim Transport durch Bewitterung zu erwarten, insoweit
ist an eine Abdeckung zu denken. Von Auswaschungen ist auch der Bläueschutz bei
Anstrichsystemen betroffen.
Der bauliche Pflege und Instandhaltung muß daher bei der Verwendung von
Holzwerkstoffplatten im Außenbereich eine besondere Aufmerksamkeit gegeben werden,
um z.B. durch rechtzeitige Reinigung der Oberflächen durch Stoffablagerungen in
Verbindung mit Tauwasser verursachte Gefährdungen durch angreifende Organismen
(z.B. Bläue- und Schimmelpilze) abzumindern.
Gefährdungsklassen bei Holzwerkstoffen nach DIN EN
335-3:1995
Der hier in der Fassung von 1995 die Gebrauchsbedingungen bezeichnenden
Gefährdungsklassen sind dem neueren Begriff Gebrauchsklassen gleich zu setzen
(siehe EN 335-1:2006 und EN 335-2:2006).
Sperrholz
|
| Sperrholzplatten |
Sperrholz: Gefährdung durch angreifende Organmismen orientiert an
den Feuchtebedingungen
Sperrholz sind alle Platten aus mindestens drei aufeinandergeleimten
Holzlagen, deren Faserrichtungen um 90° gegeneinander versetzt sind.
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Gefähr-
dungs-
klasse
EN 335-3 (1995)
|
allgemeine
Gebrauchs-bedingungen |
allgemeines
Feuchteniveau |
holzzerstörende |
Bläue
1
|
mari-
time Orga-
nis-
men
|
| Pilze |
Insekten |
Basidio-
myceten
|
Moder-
fäule
|
Käfer
2
|
Ter-
miten
3
|
| 1 |
ohne Erdkontakt
trocken
|
trocken (Feuchtegehalt bei 20°C und 65%
rel. Luftfeuchte) |
- |
- |
X |
X |
- |
- |
| 2 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt
Risiko einer Befeuchtuung / feuchte Bedingungen
|
gelegentlich erhöht (≥ Feuchtegehalt
bei 20°C und 90% rel. Luftfeuchte) |
X |
- |
X |
X |
X |
- |
| 3 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt nicht abgedeckt
Außenbedingungen
|
häufig über 20% |
X |
- |
X |
X |
X |
- |
| 4 |
Kontakt mit Erde opder
Süßwasser
4
|
ständig über 20% |
X |
X |
X |
X |
X |
- |
| 5 |
im Meerwasser
4
|
ständig über 20% |
X |
X |
X |
X |
X |
- |
|
Anmerkungen:
1
auch Schimmelpilz
möglich,
2
Das Risiko eines Befalls ist regional unterschiedlich,
3
nur lokal auftretend,
4
Verwendung nur bei Eignung
|
|
| Spanplatten |
Spanplatten: Gefährdung durch angreifende Organmismen orientiert
an den Feuchtebedingungen
Spanplatten bestehen aus unterschiedlich großen, beleimten Spänen die
in Schichten zu Platten verpreßt sind.
|
Gefähr-
dungs-
klasse
EN 335-3 (1995)
|
allgemeine
Gebrauchs-bedingungen |
allgemeines
Feuchteniveau |
holzzerstörende |
Bläue
1
|
| Pilze |
Insekten |
Basidio-
myceten
|
Moder-
fäule
|
Käfer
2
|
Ter-
miten
3
|
| 1 |
ohne Erdkontakt
trocken
|
trocken (Feuchtegehalt bei 20°C und 65%
rel. Luftfeuchte) |
- |
- |
- |
X |
- |
| 2 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt
Risiko einer Befeuchtuung / feuchte Bedingungen
|
gelegentlich erhöht (≥ Feuchtegehalt
bei 20°C und 90% rel. Luftfeuchte) |
X |
- |
- |
X |
X |
| 3 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt nicht abgedeckt
4
Außenbedingungen
|
häufig über 20% |
X |
- |
- |
X |
X |
|
Anmerkungen:
1
auch Schimmelpilz
möglich,
2
Das Risiko eines Befalls ist regional unterschiedlich,
3
nur lokal auftretend,
4
Verwendung nur bei Eignung
|
Zementgebundene Spanplatten
|
| Zementspanplatten |
Zements
panplatten bestehen aus unterschiedlich großen, mit Zement
gebundenen Spänen die in Schichten zu Platten verpreßt sind.
Bei zementgebundenen Spanplatten ist das Risiko eines Befalls durch
holzzerstörende Organismen unbedeutend.
|
OSB-Platten
|
| OSB-Platte |
OSB-Platten: Gefährdung durch angreifende Organmismen orientiert
an den Feuchtebedingungen
Bei OSB (Oriented Strand Board) überwiegend lange, schlanke
Spänestreifen (Strands) unter Verwendung eines Bindemittels in mehreren
Schichten hergestellt.
|
Gefähr-
dungs-
klasse
EN 335-3 (1995)
|
allgemeine
Gebrauchs-bedingungen |
allgemeines
Feuchteniveau |
holzzerstörende |
Bläue
1
|
| Pilze |
Insekten |
Basidio-
myceten
|
Moder-
fäule
|
Käfer
2
|
Ter-
miten
3
|
| 1 |
ohne Erdkontakt
trocken
|
trocken (Feuchtegehalt bei 20°C und 65%
rel. Luftfeuchte) |
- |
- |
- |
X |
- |
| 2 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt
Risiko einer Befeuchtuung / feuchte Bedingungen
|
gelegentlich erhöht (≥ Feuchtegehalt
bei 20°C und 90% rel. Luftfeuchte) |
X |
- |
- |
X |
X |
| 3 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt nicht abgedeckt
Außenbedingungen
|
häufig über 20% |
X |
- |
- |
X |
X |
|
Anmerkungen:
1
auch Schimmelpilz
möglich,
2
Das Risiko eines Befalls ist regional unterschiedlich,
3
nur lokal auftretend
|
|
| MDF-Platten |
Faserplatten: Gefährdung durch angreifende Organmismen orientiert
an den Feuchtebedingungen
Faserplatten werdeen als Ein- oder Mehrschichtplatten aus Holzfasern
mit oder ohne Bindemittel hergestellt.
|
Gefähr-
dungs-
klasse
EN 335-3 (1995)
|
allgemeine
Gebrauchs-bedingungen |
allgemeines
Feuchteniveau |
holzzerstörende |
Bläue
1
|
| Pilze |
Insekten |
Basidio-
myceten
|
Moder-
fäule
|
Käfer
2
|
Ter-
miten
3
|
| 1 |
ohne Erdkontakt
trocken
|
trocken (Feuchtegehalt bei 20°C und 65%
rel. Luftfeuchte) |
- |
- |
- |
X |
- |
| 2 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt
Risiko einer Befeuchtuung / feuchte Bedingungen
|
gelegentlich erhöht (≥ Feuchtegehalt
bei 20°C und 90% rel. Luftfeuchte) |
X |
- |
- |
X |
X |
| 3 |
Ohne Erdkontakt abgedeckt nicht abgedeckt
Außenbedingungen
|
häufig über 20% |
X |
- |
- |
X |
X |
| 4 |
Kontakt mit Erde opder
Süßwasser
4
|
ständig naß über 20% |
X |
X |
- |
X |
X |
|
Anmerkungen:
1
auch Schimmelpilz
möglich,
2
Das Risiko eines Befalls ist regional unterschiedlich,
3
nur lokal auftretend,
4
Verwendung nur bei Eignung
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Zusammengestellt nach DIN EN 335-3, erschienen im
Beuth Verlag GmbH
, Berlin, Bestellung Tel. 030/2601-2260
