Pilze

Tot oder lebendig? Das Erbe der Enkel mit der Portokasse gerettet!

Beim Abbruch von Balkonen an einem etwa 100 Jahre alten Mehrfamilienstadthaus stießen die Bauarbeiter auf pilzbefallene Deckenbalken mit Pilzfruchtkörpern. An anderer Stelle fanden sie "so graue ledrige Lappen" im Mauerwerk. Aufgeregt und mit schlimmen Befürchtungen rief uns die Eigentümerin des Mietshauses, Frau P., zu Hilfe.

Die Diagnose vor Ort und im Labor war schnell klar: Neben verschiedenen anderen holzzerstörenden Pilzen (und auch Insekten) fanden wir den Gefährlichsten, den Echten Hausschwamm. Er war großflächig direkt in der Decke vertreten und hatte sie schon mal soweit zerstört, dass man sie früher einmal verstärkt hatte. Weil jedoch alles trocken war, stellte sich die entscheidende Frage: Ist er noch aktiv, lebt er noch? Mit dieser Frage verband sich die Angst von Frau P., alles Erbe für die Enkel für die Schwammbekämpfung zu verlieren, denn die Kosten dafür lagen überschläglich bei 250.000 DM.

Die Suche nach dem Ursprung des Befalls und der akuten Ursache gestaltete sich schwierig. Ein Wasserschaden in letzter Zeit konnte nicht ermittelt werden. Das typische Problem eines Altbaus mit Holzbalkendecken, Pilzbefall an den Balkenköpfen durch Kondenswasser von innen oder durch eindringendes Regenwasser von außen schien auch nicht akut zu sein. Alles war trocken.

Echter Hausschwamm tot und mumifiziert?

Echter Hausschwamm tot und mumifiziert? Wir öffneten die Decke und fanden den erheblichen Umfang des (älteren) Schadens. Gleichzeitig forschten wir in der Historie des Hauses und wurden schlüssig fündig. Die älteste Mieterin konnte sich an einen Bombenschaden im Jahr 1944 erinnern, und daran, dass dieser Schaden sechs Jahre später beseitigt wurde.

Damals der Witterung frei ausgesetzt, konnten die Holzbalkendecken vom Echten Hausschwamm befallen und nachhaltig zerstört werden. Der jetzige Mieter in der betroffenen Wohnung erinnerte sich keiner Reparatur seit 16 Jahren. Als Reparaturhölzer fanden wir in der Decke im Jahre 1950 wiederverwendete, unbefallene alte Deckenhölzer. Ein im Befallsbereich gefundener, unzerstörter Zeitungsteil mit einem Sportbericht gleichen Jahrgangs bestätigte einwandfrei, dass sich der Echte Hausschwamm nach der Reparatur mangels Feuchte nicht mehr weiterentwickelt hatte und abgestorben war.

In diesem Falle war es möglich, auf die kostenträchtige Schwammsanierung zu verzichten, sofern der Eigentümer - außerhalb der Norm - das Restrisiko auf sich nahm.
Um die Indizien entscheidend und abschließend zu untermauern, nahmen wir im Außenmauerwerk mehrere Proben von vermeintlich frischem Mycel und machten eine Anzuchtprobe. Als sich nach 21 Tagen bei idealen Bedingungen im Klimaschrank kein Lebenszeichen zeigte, konnten wir Frau P. von Ihrem Albtraum befreien. Sie und Ihre Enkel konnten wieder lachen. Anders als die möglichen Sanierungskosten nahm Sie unser Honorar aus der Portokasse.


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