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Gelockerter Dübel in Holzbrett durch unterschiedliches Schwindmaß. Foto: Dr. Kürsten

Schwinden und Quellen von Holz


  • Holz hat besondere Eigenschaften
  • Wasser ist die bestimmende Größe
  • Schwinden und Quellen wirken nur unterhalb der Fasersättigungsfeuchte

    " Nicht nur der Zimmermann, auch das Holz arbeitet ." So einfach erklärt der Zimmermann jede Formänderung am Holz, die sich augenscheinlich und stetig mit Rissen zeigt.

    Ist das Arbeiten beim Zimmermanns so eine Sache, das Arbeiten des Holzes ist jedenfalls stetig und berechenbar.

    Holz hat besondere Eigenschaften.

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    • Holz ist porös. Seine Porosität ist als physikalische Größe das Verhältnis von Hohlraumvolumen zu Gesamtvolumen vom Stoff "Holz".
    • Holz nimmt Wasser auf. Es nimmt Wasser aus der Luft durch Sorption auf oder gibt es durch Desorption an die Luft ab. Dies bezeichnet man als hygroskopische Eigenschaft des Holzes.
    • Holz bewegt sich. Holz schwindet und quillt.In den Hauptrichtungen, axial, radial und tangential, geschieht dies jedoch unterschiedlich. Das nennt man Anisotropie.

    Diese besonderen Eigenschaften des Holzes sind in Wechselwirkung mit dem Umgebungsklima und untereinander wirksam.

    Die Kenngröße zur Beurteilung des Wasseranteils ist
    der Feuchtegehalt
    im Holz: u =
    m u - m dtr
    m dtr
    x 100 (%)
    u = Feuchtegehalt
    m u = Masse des Holzes in feuchten Zustand
    m dtr = Masse des Holzes im darrtrockenen Zustand
    Qu: DIN 52183
    Begriffe zur Holzfeuchte und der Feuchtebereich
    Begriff Holzfeuchte in Masse-% Anmerkungen
    saftfrisches Holz / naß < 50 bis
    > 100
    frisch gefällt
    fasergesättigt < 28 bis 32 (Eiche 25%) Gleichgewichtsfeuchte bei 100% rel. Luftfeuchte, u (gl)
    halbtrocken < 20 bis 30 .
    lufttrocken < 0 bis 20 .
    darrtrocken 0 bei 103 °C getrocknet
    Qu. n.a. Dr. H.-J.Rafalski, Seminar Sachkunde bek. Holzschutz
    Sorptionsisotherme von Holz für 20°C . Zwischen der relativen Luftfeuchte (φ) und der Holzfeuchte (ω) besteht eine Wechslwirkung. Ablesebeispiel: Eine Raumluftfeuchte von 50% ergibt eine Gleichgewichtsholzfeuchte von ca. 10%.
    Bild: proHolz Austria
    trocken verbautes Holz = wenig Bewegung
    an Baukonstruktion sichert dies positive Effekte
    Holzdachkonstruktion für Hausbock unattraktiv
    Holzkonstruktionen Außenhaut dicht
    späterer Trockenbau ohne Risse

    Wasser ist die bestimmende Größe.

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    Das so genannte Arbeiten von Holz wird von der im Holz enthaltenen Wassermenge bestimmt, der jeweiligen Holzfeuchte. Das Maß der Holzfeuchte u wird in Masse-% angegeben und wird auf das Trockengewicht (Darrgewicht) einer Holzart bezogen.

    Wann führt eine Änderung der Holzfeuchte zu einer Formänderung am Holz, welche wichtige Wechselbeziehungen sind zu beachten?

    Im frischen Zustand kann Holz je nach seiner Anatomie große Mengen Wasser enthalten. Holzartabhängig kann dies bei über 100 % der Trockenmasse liegen. Im Zuge des Trocknens von Holz, nach seiner Fällung, wird bald ein Punkt der Fasersättigung erreicht, der einer umgebenden (gesättigten) Luftfeuchtigkeit von 100 % entspricht. Alle Zellhohlräume sind frei von flüssigem Wasser.

    Ab hier (holzartbedingt 35-22% = i.M. 30%) sind die hygroskopischen Eigenschaften des Holzes wirksam (hygroskopischer Bereich). Das Verhältnis von Holzfeuchte zu umgebenden Klima ist bestimmt. Es besteht eine Gleichgewichtsfeuchte. Abhängig von der das Holz umgebenden Luftfeuchte, verringert sich bei geringerer Luftfeuchte der Wassergehalt des Holzes, es trocknet, desorbiert Wasser. Es schwindet.

    Bei absolut trockener Luft wird das Holz frei von Wasser, es ist darrtrocken. Dann ist alles freie Wasser verschwunden, nur noch chemisch gebundenes Wasser könnte im Holz enthalten sein. Dieser Zustand wird bei einer Trocknung im Wärmeofen bei 103 °C erreicht. Höhere Temperaturen würden auch chemisch gebundenes Wasser freisetzen.

    Dieser Vorgang beim Trockenen des Holzes ist umkehrbar. Holz wird bei ansteigender Luftfeuchte wieder mehr Wasser in sich aufnehmen, es adsorbiert Wasser. Dies führt wiederum zu einer Formänderung. Nunmehr quillt das Holz.

    Diese berechenbare Wechselbeziehung zwischen Holz und der umgebender Klimatik unterhalb des Fasersättigungspunktes ist in der Sorbtionsisotherme (rechts oben) dargestellt. Dabei nimmt Holz als hygroskopischer Stoff entsprechend den Sorptionsthermen aus der Umgebung Feuchtigkeit auf.

    Die Sorptionskurven
    zeigen die sich natürlich einstellende Feuchtigkeit von Stoffen in Abhängigkeit
    der Raumluftfeuchte und -temperatur, wobei zwischen der Feuchteaufnahme (Absorption)
    und der Feuchteabgabe (Desorption) unterschieden werden muß. Die Kurven
    dieser beiden Vorgänge unterscheiden sich durch eine Hysterese (in Abb. 2 nicht dargestellt).

    Fasersättigungsbereich wichtiger Holzarten (Bau) Holzfeuchte in Masse-%
    Fichte, Tanne 30-34
    Kiefer, Lärche 26-28
    Buche 32-35
    Eiche 23-25

    Schwinden und Quellen wirken nur unterhalb der Fasersättigungsfeuchte

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    Formänderungen des Holzes finden erst unterhalb der Fasersättigung statt, dazu ist die Holzfeuchte darunter von Interesse. Hinsichtlich der Verwendung von Holz an der Baukonstruktion interessiert der Bereich des Umgebungsklimas im überdachten und beheizten Gebäude. An der Sorptionsisotherme (rechts) abgelesen, stellt sich bei einem Normwohnklima von 20 °C mit rel. Luftfeuchte von 50 % für dort verbautes Holz eine Gleichgewichtsholzfeuchte bei u=10 % ein.

    Im Zuge der Verwendung muß dieser Zustand durch natürliche oder künstliche Trocknung vorbereitet werden. Ziel ist dabei, den Bereich der Holzfeuchte zu erreichen, welcher nach dem Verbau bei der späteren Nutzung zu erwarten ist. Am Holz sollen nach dem Verbau Formänderungen und damit vor allen Dingen die Rißbildung größtmöglich gemindert werden.

    Quellmaße von Fichtenholz in Richtung der drei Hauptachsen in Abhängigkeit von der Gleichgewichtsholzfeuchte
    (nach Noack/Schwab)
    Differntielles Quell- oder Schwindmaß bei Änderung der Holzfeuchtigkeit um 1 % je % Holzfeuchteänderung
    Holzart längs radial tangential
    Fichte 0,01 0,19 0,36
    Tanne 0,01 0,14 0,28
    Kiefer 0,01 0,19 0,36
    Lärche 0,01 0,14 0,30
    Douglasie 0,01 0,15 0,27
    Eiche 0,01 0,18 0,34
    Buche 0,013 0,20 0,41
    - P.Niemz, IfB Woodphyscs , ETH Zürich - GDH e.V http://www.holzhandel.de
    Rechnerische Bestimmung der Quell- und Schwindverformung
    tangential: bzw.
    radial:  bzw.
    Mittelwert:  bzw.
    = Feuchtigkeitsunterschied
    b = Breite, h = Höhe = Querschnittsabmessungen
    E (t = tangential, r = radial) = Quellmaß
    Quellung und Schwindung von Holz nach DIN 52184 Trocknungsschwindmaße in % beim Schwinden von Fasersättigung auf eine
    maximales Quellmaß in %
    (dieses Maß ist in der Praxis von geringem Interesse)
    Holzfeuchte
    u = 12 M-%
    Holzfeuchte
    u =17 M-%
    Holzart längs radial tangential radial tangential radial tangential
    Fichte 0,2 -0,4 3,7 8,5 2,0 4,0 1,0 2,0
    Tanne 0,1 3,8 7,6 2,0 5,0 1,3 3,6
    Kiefer 0,2 - 0,4 4,2 8,3 3,0 4,5 2,0 2,7
    Lärche 0,3 3,3 7,7 3,0 4,5 2,3 3,0
    Douglasie 0,3 4,2 7,4 2,5 4,0 1,8 2,7
    Eiche 0,4 4,0 8,0 4,0 7,5 3,2 5,7
    Buche 0,2 -0,6 6,2 13,4 4,5 9,5 3,5 7,4
    - P.Niemz, IfB Woodphyscs , ETH Zürich - Baustoffsammlung der Fakultät für Architektur der TU München Datenbank - GDH e.V http://www.holzhandel.de
    Daraus resultieren die vielen Baubestimmungen zu der Einbaufeuchte von Holz .

    Die Kräfte, denen das Konstruktionsholz bei der Schwindung oder Quellung ausgesetzt ist, sind so ernorm, daß Bauschäden vorprogrammiert sind, wenn zwischen Holzfeuchte beim Verbau und der danach nutzungsbedingt wirkenden Klimatik der Umgebung zu große Unterschiede bestehen. Die Einbaufeuchte von Konstruktionsholz wurde daher in DIN 18343 bei max.18% festgeschrieben.

    Aufgrund der Struktur des Holzes ist das Schwinden und Quellen je nach Richtung unterschiedlich. Im Bereich zwischen 5 und 25% Holzfeuchte besteht eine Linearität. Während in der Faserlängsrichtung nur eine sehr geringe Längenänderung erfolgt (0,1%), ist dies in der Querrichtung ausgeprägter. Wegen der Jahrringstruktur des Holzes ist die Bewegung tangential (längs der Jahrringe) größer (10%) als quer in Richtung der Markstrahlen (5%).

    Bei einer Holzfeuchteänderung von 1 % beträgt das ideelle Schwindmaß unserer einheimischen Nadelhölzer i.M.

    • radial
      etwa 0,16% je % Holzfeuchteänderung,
    • tangential
      etwa 0,32% je % Holzfeuchteänderung.

    Longitudinal, in Faserrichtung längs, werden Quellen und Schwinden in der Praxis vernachlässigt. Wichtig sind nur die tangentiale und radiale Richtung,. Gemittelt aus differentiellem Quell- und Schwindmaß nimmt man für europäische Nadelhölzer einfachheitshalber einen Wert von 0,24 % pro 1 % Holzfeuchteänderung an.

    Im Bild links sieht man die Formänderungen entsprechend der Schnittaufteilung an einem Baumstamm nach dem Zuschnitt und nach der Trocknung von nass auf Normalklima. Rechts im Bild die Formänderung von Kantholz aus 4-stieligem Einschnitt, ebensfalls nach Trocknung. Die äußere Form ist der nasse Querschnitt vom ganzen Baum bzw. Kantholz. Fotos: Dr. Kürsten

    Bestimmung der Quellung und Schwindung in der DIN 52184:1979-5

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    Die Bestimmung der Quellung und Schwindung wird in der DIN 52184:1979-5 geregelt. Besonders für die praktische Holzverwendung sind wichtig

    • a) die Maße des trockenen Holzes in den drei anatomischen Richtungen bei Änderung des Umgebungsklimas ( differentielle Quellung, Quellungskoeffizient ) und
    • b) die Schwindung des Holzes beim Trockenen vom nassen (frischen) auf den normalklimatisierten Zustand ( Trocknungs-Schwindmaß ).

    Lineares Quellmaß α: Maßänderung in einer bestimmten holzanatomischen Richtung bei Zunahme der Holzfeuchte u 1 auf u 2 bezogen auf ´den darrtrockenen Zustand u 0 = 0%


    l 0, l 1, l 2 sind die Maße des Holzes in einer bestimmten Richtung bei den Holzfeuchten u 0, u 1 und u 2.


    Ein Sonderfall ist das maximale Quellmaß α max bei Quellung von darrtrocken auf nass.

    l w ist das Maß des nassen Holzes, dessen Holzfeuchte über der Fasersättigung liegt, in einer bestimmten anatomischen Richtung.


    Lineares Quellmaß β:
    Maßänderung in einer bestimmten holzanatomischen Richtung bei Abnahme der Holzfeuchte u 1 auf u 2 bezogen auf den nassen Zustand.





    Ein Sonderfall ist das Trocknungs-Schwindmaß β N bei Trocknung von auf den normalklimatisierten Zustand.
    l N ist das Maß des Holzes in einer bestimmten Richtung nach Lagerung im Normalklima DIN 50014-20/65-1 (20 ±1°C und 65 ±3% relativer Luftfeuchte)

    Volumenquellmaß α v : ergibt sich aus den linearen Quellmaßen der 3 Hauptrichtungen des Holzes:

    so ergibt sich näherungsweise

    α v α t + α r + α l bzw. α v ≈ α t + α r


    Volumenschwindmaß α v :
    ergibt sich aus den linearen Quellmaßen der 3 Hauptrichtungen des Holzes:


    Quellungskoeffizient h: ist das prozentuale Quellmaß des Holzes je 1 % relative Luftfeuchteänderung im für die praktische Holverwendung wichtigen relativen Luftfeuchtebereich.

    Hierbei stehem die Indizes F (feucht) T (trocken) für die innerhalb der angegebenen Granzen wählbare Einstellung des Feuchtklimas bei 20°C und 80% ≤ φ F ≤ 90%, bzw. des Trockenklimas bei 20°C und 83% ≤ φ T ≤ 40%. l F ist das Maß des Holzes im Feuchtklima und l T das Maß des Holzes im Trockenklima, jeweils nach Erreichen des Gleichgewichtszustandes.

    Differentielle Quellung q: ist das prozentuale Quellmaß des Holzes je 1 % relative Luftfeuchteänderung im für die praktische Holverwendung wichtigen relativen Luftfeuchtebereich.

    u F ist das Maß des Holzes im Feuchtklima und u T das Maß des Holzes im Trockenklima, jeweils nach Erreichen des Gleichgewichtszustandes.

    Quellungsanisotropie A q: Schnittholzquerschnitte verformen sich bei Änderung der Holzfeuchte im Querschnitt. Das liegt darin, daß die Kanten selten parallel zu den holzanatomischen Richtungen liegen. Der Quotient aus den differenziellen Quellungen in tangentialer und in radialer Richtung dient der Abschätzung von Verformungen bei der praktischen Holzverwendung.




    Anisotropie der Trocknungs-Schindmaße A β : bezeichnet den Quotienten aus den Trocknungs-Schwindmaßen in tangentialer und in radialer Richtung. Er dient der Abschätzung von Querschnittsverformungen bei der Holztrocknung.




    aus DIN 1052

    Die DIN 1052 zu Schwinden und Quellen

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    DIN 1052:2008 werden für das Schwinden und Quellen von Vollholz gemittelte Rechenwerte vorgeben. Dies trägt der Tatsche Rechnung, daß bei der statischen Berechnung der Winkel der Jahrringe zu den Kanten des Schnittholzes noch unbekannt ist.

    Für das Bauholz heimischer Nadel- und Laubholzarten wird ein mittleres Schwindmaß für die radiale und tangentiale Richtung von 0,24 je 1% Änderung der Holzfeuchte unterhalb des Fasersättigungsbereiches angegeben.

    Literatur

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    • Jügen Sell, Eigenschaften und Kenngrößen von Holz, 1997, Baufachverlag Lignum Zürich
    • Ulf Lohmann, Holzhandbuch, 1998, DRW-Verlag
    • DIN 52184, 1979, Beuth-Verlag Berlin
    • Din 1052, 2004, Beuth-Verlag Berlin
    • P. Niemz, Wood Physics, www.ifb.ethz.ch
  • Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V http://www.holzhandel.de
  • Baustoffsammlung der Fakultät für Architektur der TU München Datenbank

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