Der Praxistest HolzschutzDie Baumarkt- Recherche
Gründe des Projekts
Wieso entstand diese Seite?Selbst ist der Heimwerker - und begibt sich in den Baumarkt, um geeignetes Holz zum Werkeln zu finden. Aber geht das so einfach? Wie lange hält denn das Holz bei den Witterungseinflüssen? Es muss geschützt werden, und zwar neben konstruktiven Maßnahmen u.U. auch chemisch vorbeugend. Gut, daß es bereits imprägniertes Holz im Handel zu kaufen gibt! Schlecht, wenn man sich nur wenig oder gar nicht informiert fühlen muß. Bei unseren Baumarktbesuchen war der Mangel an Information deutlich erkennbar. Eigenartig, anscheinend wird das von den Heimwerkern protestlos hingenommen. Gut möglich, daß es gar nicht ins Bewußtsein gedrungen ist, daß ein jeder ein Recht auf diese Informationen hat. Das möchten wir ändern...
Tests der imprägnierten HölzerWir besuchten einige Baumärkte, um uns über das Angebot der imprägnierten Hölzer zu informieren. Als Proben nahmen wir Palisadenpfähle mit, die ihrer Bestimmung entsprechend mit Holzschutzmitteln zum Einbau mit Erdkontakt ( GK 4 ) ausreichend präpariert sein sollten. Im Labor haben wir sie auf ihre Wirkstoffe getestet. In Frage kommen (i.d.R.) bei kd-grün- imprägniertem Holz folgende Wirkstoffe:
Da uns in den besuchten Baumärkten 2006, wie auch bei der Wiederholung 2009, ausnahmslos keine Imprägnierbescheinigung zu den gelieferten Waren vorgelegt werden konnte, bzw. nichts dergleichen in den Akten vorhanden war, konnte uns dort niemand durch Warendomumente belegt verbindlich sagen, welche Wirkstoffe in welcher Menge in der Ware sind. Einzige Hinweise waren 2006 gebetsmühlenhaft ausgestoßenen Halbsätze der Verkäufer "ist kesseldruckimprägniert" oder "ist mit irgendwelchen ungefährlichen Salzen imprägniert" oder es war da nur ein wortloser Aufkleber "KD-grün" oder "Chromfrei". 2009 fanden wir keinen einzigen Hinweis mehr auf chromfreie Imprägnierung dafür aber eine neue Phantasiebezeichnung "gespitzt". So testeten wir selbst die Holzproben auf anwesende Wirkstoffe und kamen 2006 zu folgenden Ergebnissen. 2009 testeten wir erneut dort angebotene Palisadenpfähle, wobei wir für 2 inzwischen geschlossene Baumärkte andere aufsuchten:
2006 wie auch 2009 fanden wir bei den getesteten Palisaden ähnliche Ergebnisse vor. An den mit "Chromfrei" deklarierten Pfählen waren die Hauptwirkstoffe Kupfer und Bor. An allen Proben fanden wir Chromate. 2009 war diese Auszeichnung "Chromfrei" verschwunden. Der Hintergrund ist einfach. Das bisherige Ziel, Chrom(VI)-haltige Holzschutzmittel wegen gesundheitlicher Gefahren zu verbieten ( siehe TRGS 618 ), scheiterte daran, praktisch keine gleichwertigen Ersatzstoffe zu finden. Die Lobbyarbeit die Hersteller hat Chrom(VI)-haltigen Holzschutzmitteln ihre Verkehrsfähigkeit nun bis auf weiteres erhalten. Effekte durch Chromsäure, wie auch kupferarme und zugleich chromreiche Rezepturen sollen "ausreichend ausgeschlossen" und die vollständige Umwandlung (schlechter) Chrom(VI)-Verbindungen in (gute) Chrom(III)-Verbindungen "sicher" werden. Erst nach 2010 kommt dann das "Weitere", die Umsetzung der Biozidverordnung verlangt dann für alle Biozidprodukte eine Produktzulassung. Ob Chromsäure dann "subsance of concern" ist, das steht noch in den Sternen. Die 2006 durchgehende Behauptung einer "chromfreien" Kesseldruckimprägnierung war 2009 in den Baumärkten wie von Geisterhand verschwunden. Wenn doch Chrom nicht mehr so schlimm ist... Warum ist das Holz eigentlich so grün?Keine Beschriftung, keine Information. Einzig die grüne Farbe der imprägnierten Hölzer lässt vermuten, daß etwas dran ist - sowohl am Holz, als auch an der Bezeichnung "kd-grün". "kd-grün" sagt nur aus, daß das Holz k essel d ruckimprägniert ist und optisch grün erscheint. Die wässrigen Lösungen der Holzschutzsalze sind in der Regel farblos. Es gibt eine "braune Imprägnierung", bei der ein Farbstoff zugeführt wird. Eine grünliche Verfärbung entsteht durch die metallischen Bestandteile (Chrom, Kupfer) der farblosen Imprägniersalze, die im Splintanteil z.B. der Kiefer einen durchgehenden Grünton bewirken. Mit einer Kesseldruckimprägnierung kann bei den meisten Farbkernhölzern auch nur der Splintanteil des Holzes, also im Querschnitt der äußere Bereich, erreicht werden. Das Kernholz ist kaum oder gar nicht tränkbar, da dort die Holzgefäße verschlossen oder mit Inhaltsstoffen (verkernt) gefüllt sind. Es behält deshalb seine ursprüngliche Farbe.
Für nicht tragende Bauteile, wie etwa Palisadenpfähle im Garten, ist also z.B. junges Kiefernholz mit wenig Kernholzanteil günstiger, weil besser imprägnierbar. Das Holz ist dann gut geschützt durch die enthaltenen Insekten- und Pilzgifte. Das überall sich anbietende junge Durchforstungsholz wird dafür verwendet. Bei anderen, größeren Querschnitten (siehe Bilder) ist der u.U. holzartbedingt problematische Kernholzanteil schon augenscheinlich (dunkler) erkennnbar. Die Rechnung nicht ohne den Wirt machen!Üblich ist der Pilz Schmarotzer. Geht es jedoch um die Rechnung, wird er Wirt. Kein noch so gut vergiftetes Holz hält ewig, und die Natur ist sowieso immer höchste und letzte Instanz. Denkt man, das Holz ist für den Verbau im erdberührenden Bereich bestens durch Gift gewappnet, kommt es dennoch vor, das sich einer gelegentlich darüber her macht. Der Weiße Porenschwamm weiß bestimmte verwendete Fixierungen, die die eingebrachten Wirkstoffe unauswaschbar machen sollen, zu knacken. Die chemische Fixierung, die bewirken soll, daß die bioziden Wirkstoffe (Pilzgifte) nicht ausgeschwemmt werden, deaktiviert der Pilz und wartet das Auswaschen der Giftstoffe in den Boden ab, und "das große Fressen" kann auch am kesseldruckimprägnierten Holz beginnen. Großen Appetit hatte ein Weißer Porenschwamm an der unten abgebildeten Holzpalisade mit der "Baumarkt-Norm: KD-grün":
Es geht aber auch ganz ohne Holzvergiftung !Nutzt man die natürliche Resistenz verschiedener Holzarten und verbaut Holz konstruktiv so, daß es zu keiner Staunässe kommen kann, ist ein chemischer Holzschutz in den meisten Fällen nicht nötig. Dieses so verbaute Holz hält die dann noch gegebenen Belastungen jedenfalls spielend aus. Das Mittel hierzu heißt konstruktiver Holzschutz. Es handelt sich hier um Wissen. Bekanntlich kann man Wissen nicht im Baumarkt kaufen. Man muß also was dazu lernen. Wenn Sie diese Seiten durchfosten werden Sie es schnell schaffen. [zurück zur vorigen Seite ] [zurück zur Übersicht ] home |