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Dachausbau

Alte Holzbalkendecken

Beispiele für ältere Holzbalkendecken mit Einschüben
Material zur Deckenherstellung
Faustformel "Querschnitt Deckenbalken"
Neue Baustoffe an alten Decken
Hinweise zum Schallschutz

An die Aufdeckung und Bekämpfung von Pilz- und Insektenbefall an alten Holzbalkendecken knüpft sich stets die Frage, wie wird der Befallsbereich in der Holzbalkendecke nun wieder geschlossen?

Der Einschub wird aufgenommen und entsorgt. Gut, wer schon hierbei genau hinschaut, wie alles aufgebaut ist !
Später kommt die Frage: welcher Aufbau? Lehm, Stroh und ausgeglühten Sand wo besorgen und wie alles anmischen?

Man möchte meinen, eine einfache Frage, denn es könnte so wieder hergestellt werden, wie es vorher war. Das ausgebaute Material ist aber längst als Schutt entschwunden...

Dabei wurde vergessen, wie schwierig es heute geworden ist, so einfache Materialien wie Lehm, Kalk, Gips, Sand, Stroh und Strohmatten rechtzeitig zu besorgen - obgleich es so einfache Baustoffe sind... Dank des Mähdreschers wird Stroh längst untergepflügt und Lehm darf man nicht einfach vor der Stadt ausheben.

Ob das Wissen um einfache Baukonstruktionen und ihrer Funktion verfügbar ist, wird man zudem spätestes beim Telefongespräch mit dem Handwerker feststellen, wenn der danach fragt, wie das Loch wieder zugemacht werden soll?

Daher ein paar Hinweise zum Verständnis, wie überhaupt alte Holzbalkendecken aufgebaut sind. Wir haben dazu einiges aus dem uns zugänglichen Fundus des Baugeschäftes Zieseniss bereitgestellt. Es sind Auszüge aus der Seite "Historisches über Baustoffe in Hannovers Häusern" :


Beispiele für ältere Holzbalkendecken mit Einschüben

Bis in die 50er Jahre bestanden in Hannover Geschossdecken, nicht nur in Wohngebäuden, aus überweigend von unten verputzten Holzbalkendecken. Diese hatten einen Einschubboden aus Lehm und Sandschüttung, und darauf einen Holzdielenfußboden.

Die konstuktiven tragenden Deckenbalken erhielten seitlich eine Latte oder eine Kerbung, auf oder in die quer zum Balken Schwartenbretter oder auch Lehmwickel gelegt waren, diese nennt man auch Fehldecke.

Darauf wurde ein Lehmboden aufgefüllt, örtlich bedingt auch mit Sand anstelle Lehm.

Quer über die Balken wurde abschließend die Dielung oben aufgeheftet.

Auf der Untersicht der Decke wurden quer unter die Balken aufgespaltene Schalbretter geheftet, auf die dann eine Strohmatte als Träger des nachfolgenden Deckenputzes kam.

Generell gab es zwei verschiedene Arten: die Einschubdecke (auch Streifboden genannt) oder die Wickelböden (auch Windelböden genannt), die wiederum für weniger wichtige Nutzung einfachere Abarten hatten (Plattendecken als Knüppeldecke und Stülpdecke, sowie die Kreuzstakung).

Beispiele zu verschiedenen Typen von Holzbalkendeckenkonstruktionen, Auszüge aus der Seite "Historisches über Baustoffe in Hannovers Häusern" .

Material zur Deckenherstellung

Zur Herstellung der Decken benötigte man Holz, Lehm und Sand und ein paar Eisenstifte, alles Baustoffe, die vor Ort vorhanden waren, oder aus den Sägewerken aus dem nahen Deister kamen:

  • Deckenbalken (meist aus Kiefer/Fichte, seltener auch Stiel-/Traubeneiche)
  • Schwartenbretter (Randabfälle beim Sägewerkszuschnitt der Balken),
  • unbesäumte Schalbretter (aus Fichte), Staken als aufgespaltene Rundhölzer (Schwachholz, Durchforstung von Fichte, Eiche) und einfache Latten (aus Fichte),
  • ca. 25-33 mm (je nach Nutzung) Fußbodendielen Nadelholz (meist Kiefer/Fichte),
  • Lehm und geglühter Sand (aus Vorsorge gegen Hausschwamm),
  • Stroh und Strohhäcksel (bei Windeln oder Wickeln und als Lehmzusatz)

Faustformel für die Ermittlung des Querschnittes von Deckenbalken aus Holz

Die Deckenkonstruktion wurde nach Gewicht und Spannweite in den Querschnitten bemessen, wobei man sich oft Faustformeln anvertraute, die sich bewährt hatten. Dabei legte man p = 500 kg/m 2 als Gesamtdeckenlast und Spannweiten von bis zu 6 m zugrunde.

  • Balkenhöhe = 3 x freitragende Balkenlänge ohne Auflager in m + Balkenweite von Mitte zu Mitte in dm : h = 3 x L + B.
  • Die Balkenbreite wird einfach in dem Verhältnis 5/7 festgelegt.

Beispiel:

  • Balkenspannweite 5 m , Balkenweite 0,70 m = 7 dm (Dezimeter = 1/10 m)
  • h = 3 x 5 m + 7 dm = 22 cm (m x 1/10 m = cm)
  • b = 5/7 x h = 5/7 x 22 cm = 16 cm
  • gewählter Balkenquerschnitt 16x22 cm.

(Bei Deckenlasten von 350 kg/m 2 vermindert sich die Faustformel auf h = 2,2 x L + B) .

Neue Baustoffe an alten Decken

Nicht uneigennützig die Not unseres heutigen Unverständnis zu älteren Bauweisen ausnutzend, bietet der Baumarkt (Ihren Geldbeutel fest im Blick) allerlei Hilfen zur bereichsweisen Wiederherstellung der Holzbalkendecken mit Einschub an. Dabei gibt es auch Verfahren, die sich über Jahre bewährt haben. Dabei spielen a) der Schallschutz und b) die Fliesenverlegung eine Rolle.

z.B. Schallschutzverbesserung (eine bewährte von mehreren Möglichkeiten):

Gewöhnliche Holzbalkendecke mit Lehmeinschub und Parkett (erreicht meistens den Mindestschallschutz)
Verbesserter Aufbau mit Gutex Produkten , nach (von uns nicht geprüften) Herstellerangaben sollen hier (70 dB) = VDI 4100, Schallschutzklasse 1 erreicht werden.
Ein anderer (unter vielen) Anbieter ähnlicher Faserplatten: HOMATHERM® -Deckenkonstruktionen

z.B. Fußboden- und Deckensanierung für Bad und Küche mit Estrichauflage, z.B. für Fliesenbelag (eine bewährte von mehreren Möglichkeiten)

Beispiel einer Fußboden- und Deckensanierung mit LEWIS® -Platten bei vorhanderer "Einschubdecke" mit fehlendem Einschub
a) Zementestrich mit Feinkies
b )LEWIS® Schwalbenschwanzplatten 16 mm
c) Dämmstreifen 25/20 mm
d )Randstreifen RT 20/15 mm
e) Holzbalken, ausreichend tragfähig
f) Mineralwolle 140 mm
g) Blindboden
h) Lattung 24/48 mm oder Schienen, Mitte/Mitte 330 mm
k) Gipskartonplatten o.a. 12,5 mm
Beispiel einer Fußboden- und Deckensanierung mit LEWIS® -Platten bei vorhanderer "Einschubdecke" mit erhalten gebliebendem Einschub
a) - f) wie vor
g) Lehmschlag und/oder Schüttung
h) Blindboden
k) Lattung 24/48 mm oder Schienen, Mitte/Mitte 330 mm
l) Gipskartonplatten o.a. 12,5 mm

Mittlerweile auch wieder im Handel verfügbar sind Grundbaustoffe z.B. aus Lehm und Stroh, die von einer Reihe junger Firmen in guter Qualität und wettbewerbsfähig verbaut werden. Obwohl auf regionalen alternativen Baumessen der "Esoterikzeitgeist" überaus nervend sein kann, findet man gerade dort oft gute Kontakte zu regionalen Lehmbaufirmen.

Die Fa. Claytec bietet u.a. technische Unterlagen zur Lehmeinschubdecke bzw. zur Lehmstakendecke samt einem LV an.

Hier einige Links für die Region Hannover:
Adressen zu Handwerkern, Planern und Ingenieuren in der Region Hannover

Hinweis zum Schallschutz

Entsteht durch eine Deckenmodernisierung auch nur bereichsweise ein ungenügender Schallschutz, kann dies besonders in Mietwohnungen zu mietmindernden Umständen führen. Dazu ein Urteil.

Eine gute Schalldämmung, besonders bei wohnungstrennenden Geschossdecken sollte daher bei allen baulichen Maßnahmen bedacht werden. Mineralwolle als Einschubersatz genügt nie!

Beim Schallschutz spielt die Masse festerer Stoffe, wie auch die von losem Schüttgut, und deren genaue Lage eine entscheidende Rolle. Die Unterdecken haben beim Schallschutz meistens nur ergänzende, untergeordnete Funktionen.

Schüttgut liegt oben unter der Dielung oder dem Estrich als Trittschalldämmung, die feste Masse unten im Einschub als Körperschalldämmung. Dabei können auch unkonventionelle Bauweisen erfolgen, wenn Sie denn praktisch erfolgreich wirken. Denken Sie auch an eine schalltechnische Entkopplung mittels einfacher Dämmstreifen an angrenzende Bauteile.

weitergehende Literaturhinweise speziell zum Schallschutz bei Holzbalkendecken:
Schallschutz bei Holzbalkendecken.
Holzbau Handbuch
Informationsdienst Holz, Prof. Dr. Ing. K. Gösele, ARGE Holz
Schallschutz
Holzbau Handbuch
Informationsdienst Holz, Univ. Prof. a.D. Horst Schulze
ARGE Holz, Düsseldorf 1998
Schalldämmende Holzbalken- und Brettstapeldecken
Prof. Dipl. Phys. Fritz Holtz und weitere,
ARGE Holz, Düsseldorf 1999
Grundlagen des Schallschutzes, Vorherberechnung des Schallschutzes von Holzbalkendecken, Physikalische Grundlagen, Verhalten aufgeführter Decken, Sanierung alter Holzbalkendecken. Wertvoll für Planer und Handwerker, der im Bereich Holzbalkendecke arbeitet.
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Am Bau gesehen: unkonventioneller Schallschutz, Gehwegplatten auf Korkplatten, ob es funktioniert !?

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