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Chlornachweis mit Beilsteintest . Foto: Rüpke | |
Holzschutzmittel | Imprägnierbescheinigung |
Verträglichkeiten | HSM-Historie |
Altholzentsorgung | DDR-Holzschutzmittel |
Kiefer und Fichte gehören bei uns zu den mit Abstand am meisten mit chemischem Holzschutz versehenen Holzarten. Um das bei der Imprägnierung eine Rolle spielende Splintholz abgrenzen zu können, muß sicher festzustellen sein, welcher Bereich bei der Kiefer Kernholz und bei der Fichte Reifholz ist. Zur Sichtbarmachung von Kern- und Splintholzzone ist die Anwendung von Farbreagenzien geeignet. Besonders hinsichtlich der Bewertung einer Holzschutzbehandlung kann dies von Bedeutung sein.
Bei Fichte ist nicht immer ein Erfolg des Farbumschlages zu beobachten. Das Vorhandensein der Markröhre kann da ein guter Indikator auf Reifholzanwesenheit sein. Bei Bohrkernen ist das ein Problem, denn es müssen Splintholz und Reifholz vorhanden sein, um eine Bewertung vornehmen zu können.
Nachweis von: | Reagenz |
Anwendung
Anmerkung |
Farbreaktion des Holzes | ||||
Nr. | I | II |
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Kern | Splint | ||
Kiefernkernholz
Darstellung vom Kern-
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1
(1) |
1g
Benzidin
4,5ml Salzsäure 25% 195ml dest. Wasser |
1g Natriumnitrit
10ml dest. Wasser |
- |
- 1:1 mischen
- Teilreagenzien lange haltbar - Auftragen ( nicht sprühen, da Benzidin krebserregend wirkt! ) |
tief rot | bleibt hell |
2
(6) |
ortho-Anisidin Lösung 1-prozentig in Ethanol | Natriumnitrat Lösung 10-prozentig | - |
- 1:1 mischen
- Mischreagenz nicht haltbar - Auftragen. |
rot | leichter Stich orange | |
Fichtenreifholz
Darstellung vom Kern-
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1
(3) |
3g Phloroglucin in
100ml Ethanol |
100g konzentrierte Salzsäure in 362g dest.
Wasser
(= 8%ige Salzsäure) |
5g Natrium-Carbonat in
100ml Wasser |
- I und II im Verhältnis 1:4 mischen
- wenige Wochen haltbar - mehrmaliges Eintauchen in Reagenz - tiefrote Färbung abwarten - mit Wasser auswaschen bis ausreichende Differenzierung der Holzzonen erreicht ist - Zonen kennzeichnen - zur Fixierung wenige Sekunden in III eintauchen bis Farbbild steht |
gelb | rot-violett |
Empfindlichkeit und Störungen:
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Aufgelistet sind hernach verschiedene Farbreagenzien zum qualitativen Nachweis bestimmter Holzschutzmittel anhand der Wirkstoffe. Durch die Farbreaktion wird dabei auch die Eindringtiefe nachweisbar. Die Empfindlichkeit einiger Reagenzien läßt auch Rückschlüsse auf die Eintragsmenge zu.
Zum Nachweis von Holzschutzmitteln werden durchgehend numerierte Proben genommen. Die geforderte Anzahl (min. 10) und die Anforderungen für die Probenahme sind aus den Normen zu entnehmen. Die DIN 52 161-1, EN 351-2 und EN 212 befassen sich mit der Prüfung von Holzschutzmaßnahmen.
alt DIN 52161-1(1967)
neu: DIN 52161-1, (2006-06) |
Prüfung von Holzschutzmitteln; Nachweis von Holzschutzmitteln im Holz |
Probenahme aus Bauholz
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EN351-2
(1995) |
Dauerhaftigkeit von Holz- und Holzprodukten
- Mit Holzschutzmitteln behandeltes Vollholz - |
Teil 2:
Leitfaden zur Probenentahme für die Untersuchung des mit Holzschutzmitteln behandelten Holzes |
DIN EN 212
(2003) |
Holzschutzmittel | Allgemeine Anleitung für die Probenahme und Probenvorbereitung von Holzschutzmitteln und von behandeltem Holz für die Analyse |
Holzschutzmittelnachweise mit Farbreagenzien bei einer Übung im Semesterpraktikum bei Holzfragen.de. Foto: Rüpke |
Darüber hinaus kann man allgemein folgende Verfahren zur Probenentname anführen, die zu einer qualitativen Analyse geeignet sind:- Querschnitt aus -
sägen (Säge, Feinsäge)
Spaltstücke aus Randzonen
Bohrkern aus Zuwachsbohrer oder Zapfenschneider
Ausschnitt mit Lochkreissäge (1,5-2 cm tief).
Spanstücke, Späne und Bohrmehl sind ungeeignet.
Nachweis von: | Reagenz | Anwendung Anmerkung |
Farbreaktion des Holzes | ||||
Nr. | II | III | mit | ohne | |||
FluorF-, SF-, CFB- und CKF-Salze, F-Salze für Holzwerkstoffe |
1(1) |
ZA (Zirkon-Alzarin)Reagenz 1,0g Zirkonoxychlorid 47ml Salzsäure 70ml dest. Wasser |
1,0g Alizarin-3- sulfosaures)* 119ml dest. Wasser )*Alzarin-S |
- | - Teile I und II einzeln lange haltbar - gleiche Teile I und II mischen, 15 Min. verwendbar -Reaktion nach genau 20 Min. ablesen -Eindringtiefe markieren |
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Bei Floursalzen in neutral oder sauer reagierendem Holzschutzmittel ist die Reagenz direkt anzuwenden | |||||||
Bei Floursalzen in alkalisch reagierendem Holzschutzmittel ist zuvor 24% Salzsäure aufzutragen, erst danach die Reagenz | |||||||
Empfindlichkeit:
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Störungen:
Achtung! Oxalsäure und andere Dicarbonsäuren, die auch beim Abbaudes Holzes durch Pilze entstehen, können zu einem Farbumschlag führen, wonach Fluoridionen an pilzbefallenen Stellen des Holzes vorgetäuschtwerden |
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Beurteilung:
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BorB-, CKB-, CFB-Salze, Quat-Bor-Salze, chromfreie Kupfer- Präparate mit Borverbindungen, B-Salze für Holzwerkstoffe |
1(3) |
90ml dest. Wasser 10ml Salzsäure(36%) |
100ml Curcumatinktur 10g Salicylsäure |
- | - erst I, dann II auf trockenem Holz auftragen -10 Min Trockenschrank bei 100°C - nach 40min evtl. Umfärbung |
orangerot | gelb |
Empfindlichkeit:
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Störungen:
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Beurteilung:
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quaternärer AmmoniumverbindungenQuad-Präparate, Quat-Bor- Präparate und chromfreie Cu-Präparate auf Basis Quat |
1(1) |
4g Natriumhydroxid 5ml dest. Wasser |
2g Quecksilber(II)- jodid (fest) im Mörser reiben, dann 15ml dest. Wasser hinzu. nun 1g Kaliumjodid |
- | - I und II mischen, absitzen lassen - nach Klärungdekantieren verschlossen und dunkel aufbewahren -begrenzt haltbar |
sofort rotgelb bis tomatenrot | - |
2(3) |
1g Cobalt(II)- Thiocyanat 100ml Wasser |
-lange haltbar | türkis | rosa | |||
3(3) |
0,1g Bromphenolblau 20ml Ethanol(96%) 75ml dest. Wasser 5ml Essigsäure(96%) |
- | - | - auftragen | gelb | ||
Empfindlichkeit zu 3: | |||||||
.Störungen zu 3:
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Chrom 6wertig | 1(4) |
5g Diphenylcarbacid 70ml Ethanol (95%) 25ml Essigsäure (98%) |
- | - nur bei frisch getränktem Holz - Reagenz satt auftragen -haltbar |
violett | gelblich | |
Empfindlichkeit
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Chrom 3wertigCK-, CKA-, CKF- und CKB-Salze |
1(4) |
20g Bleiacetat 80ml dest. Wasser 20ml Essigsäure (98%) |
1g Eriochromcyanin 100ml dest. Wasser |
- | - erst I danach II auftragen, -10 Min Trockenschrank bei 100°C -haltbar |
blauviolett | rot |
Empfindlichkeit:
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KupferCK- ,CKB-, CKA-, CKF-Salze, chromfreie Cu-Präparate auf der Basis Cu-Quat, Cu-HDO, Cu-Triazol |
1(4) |
1g Kaliumhexa- cyanoferrat(II) 100ml dest. Wasser |
- | - | - gleichmässig auftragen -lange haltbar |
braun | blassgelb |
2(3) |
0,5g Chromazurol-S 5g Natriumacetat 100ml entionisiertes Wasser |
- | - | -langehaltbar | blau | keine | |
3(3) |
5g Diphenylcarbazid (1,5) 70ml Ethanol 96%ig 25ml Essigsäure z.A.96%ig |
- | - | -lange haltbar - empfindliche Farbreaktion |
violett (purpurrot) | keine | |
Empfindlichkeit
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Störung
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Beurteilung
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Kupfersulfat | 1 (2) |
1%-ige Ferrcyankalium- Lösung | - | - Lösung aufbringen, lösliches Kupfersalz führt zur Färbung |
rot | keine | |
Arsen 3wertig (z.B. Natriumarsenit) |
1(5) |
1g Jod durch schütteln in 5g Kaliumjodid lösen, dann 100ml dest. Wasser auf 1,5L mit Wasser mischen | 1g lösliche Reisstärke 85ml dest. Wasser |
- | - 45ml I mit 55ml II mischen - nach 30min natürliche Entfärbung -haltbar |
verblasst schnell | blau |
2(1) |
2,5g Kaliumjodid mit 1,3g Jod mit 5ml dest. Wasser in verschlossenem Kolben restlos lösen, dann auf 100ml dest. Wasser auffüllen | 1g lösliche Reisstärke 87ml dest. Wasser |
- | - vermischen von 1 ml Teilreagenz I und 32 ml Teilreagenz II -haltbar |
verblasst schnell | blau | |
Arsen 5wertig (z.B. Natriumarsenit) |
1(1) |
3g Silbernitrat 97ml dest. Wasser |
-immer frisch ansetzten | rotbraun | keine | ||
Natriumpentachlorphenolat Pentachlorphenol |
1(1) |
1g Kupfersulfat 6ml dest. Wasser |
1g Natriumacetat 6ml dest. Wasser |
Propanon (Aceton) | - zu gleichen Teilen mischen -nur kurze Zeit haltbar |
- | - |
2(4) |
7g di-Natriumtetraborat 10-hydrat 2g Monokaliumphosphat)* 250ml dest. Wasser *) Kaliumdihydrogenphosphat |
0,5g 1-Phenyl-2,3dimethyl- 4-aminopyrazolon 100ml Wasser |
8g Ferrozin 100ml Wasser |
- Reagenzen einzeln im Abstand von 3min auftragen |
sofort blaugrün | gelb | |
Empfindlichkeit | |||||||
Zink | 1(1) |
1mg Dithizon 10ml dest. Wasser |
- | - | -begrenzt haltbar | rot | grün |
Empfindlichkeit
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Clorzink | 1(2) |
1%-ige Ferrycyankalium-Lösung)* 1%-ige Jodkalium-Lösung 5%-ige Stärke-Lösung )*Kaliumhexacyanoferrat-II oder Ferrozin |
- | - | - vermischen gleicher Teile der Teilreagenzien -frisch ansetzen |
blau | keine |
Empfindlichkeit
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Quecksilber-chlorid (Sublimat) | 1(2) |
wässrige Schwefelammonium-Lösung | - | - | - in wässrige Schwefelammonium-Lösung eintauchen | schwarz | keine |
Tributylzinn | 1(4) |
0,2g Brompyrogallorot 100ml Ethanol(95%) |
- | - | -lange haltbar | blau | rot |
Empfindlichkeit
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ölige Holzschutzmittel | 1 (4) |
Sudan-Reagenz: 1g Sudan III (Ceresinrot) 20g gemahlene Kreide |
- Ceresinrot mit gemahlener Kreide gut durchmischen -unbegrenzt haltbar |
tiefrot | hellrosa | ||
Empfindlichkeit
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(1) Langendorff, Holzschutz, VEB Fachverlag Leipzig, 1.Aufl. 1988 | |||||||
(2) Mahlke-Troschel-Liese, Handbuch der Holzkonservierung, Springer-Verlag, Berlin, 3.Aufl.1950 | |||||||
(3) Bornkessel-Wegner, DHBV-Seminar "Nachweis von Holzschutzmitteln", MPA Eberswalde, Mai 2004 | |||||||
(4) TGL 4424 (DDR), Nachweis und Eindringtiefenbestimmung von Holzschutzmitteln durch Farbreaktionen, 1976 | |||||||
(5) Theden-Kottlors, 1965 | |||||||
(6) BFH Anwendung alternativ zur gesundheitsschädlichen Benzidinverwendung, mündl. Auskunft, Arnold, 2009 |
Zum Nachweis von Chlor bzw. Hallogenen in Holzschutzmitteln ist der Beilsteintest eine geeignete und sehr einfache Möglichkeit. Jedoch können dabei Dioxine entstehen (ein Ultragift!). Daher ist eine Anwendung nur unter Vorsichtsmaßnahmen, also unter einem Abzug möglich.
Nachweis von: | Reagenz | Anwendung | Farbreaktion der Flamme | ||
positiv | negativ | ||||
Chlor
(Halogenen) |
Kupferblech
Bunsenbrenner |
Gefahren durch Ultragifte beachten siehe
unten !
- Kupferblech ausglühen - Kupferblech doppelt knicken - Holzspan in Knicktasche einlegen - durch Erhitzen zur Verdampfung führen - Dampf wandert am oberen Blech zur Flamme - es bildet sich Kuferchlorid (Kupferhalogenid) |
schwach bis stark grüne Flamme (siehe Bild) | typische gelb-rote Flammfabe von Holz | |
Die Empfindlichkeit ist sehr von den Versuchsbedingungen abhängig und bedarf einiger Praxis bei der Interpretation. Dazu gehören auch die Berücksichtigung anderer bei der Probenahme augenscheinlich erkennbarer Indizien, z.B. kristalline Ablagerungen etc.. | |||||
Störungen sind durch flüchtige Hallogene möglich. | |||||
Beilstein-Probe als Dioxinquelle
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Der Beilsteintest eignet sich gut, um im Vorfeld auf chlororganische Holzschutzmittelwirkstoffe hinzuweisen, z.B. PCP (Pentachlorphenol), LINDAN (γHCH), Endosulfan, die "Drine" Aldrin, Dieldrin und Endrin, sowie Chlornaphthaline auch einige Flammschutzmittel etc.. Der Anwesenheitsnachweis ist eine Grünfärbung der Flamme. Die Grünfärbung deutet bei entsprechenden Holzschutzmitten auf einen Mengeneintrag im Bereich der Sollaufnahme hin. Anhand der Intensität der Flammfärbung kann ein Rückschluß auf die Menge gezogen werden. Eine genauere Aussage trifft dann eine dringend anzuratende, sich anschließende Laboranalyse.
In vielen Fällen sind zum Nachweis von Holzschutzmitteln weitergehende
Laboruntersuchungen nötig. Dabei werden Analysen vorgenommen, um z.B. aus einer
Probe die wirksamen Bestandteile eingetragener Holzschutzmittel qualitativ und
quantitativ zu ermitteln. Die erfordert u.U. umfangreiche Kenntnis der vielfältigen
Anwendungen im Holzschutz.
Weil es sich hier um ein sehr komplexes Spezialgebiet handelt, sind Einrichtungen der Holzschutzmittelanalytik zu empfehlen, die hierfür besonders akkreditiert sind (DIN EN ISO 9002 und DIN EN ISO/IEC 17025/2000). Ein solches Labor ist z.B. n.a. die MPA Eberswalde Materialprüfanstalt Brandenburg GmbH , Alfred-Möller-Straße 1 in 16225 Eberswalde (dortiger Fachmann ist Dr. Robby Wegner). |
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MPA und FH Eberwalde kurz nach Fertigstellung Foto: Rüpke | |
Eine weitere Möglichkeit finden Sie am
Institut für Werkstoffkunde (IfW) Staatliche Materialprüfungsanstalt Darmstadt (MPA) und Holzschutzmittelanalytik Eine Möglichkeit in Östereich bietet die HOLZFORSCHUNG AUSTRIA, Franz Grill-Straße 7, A-1030 Wien, hfa@holzforschung.at |