Der folgende Fall soll aufzeigen, was z.B. bei einer Schwammsanierung auf Sie
zukommen kann. Die gezeigte Arbeitsweise ist an diesen Einzelfall gebunden kann
aber dem grundsätzlichen nach auf andere Fälle übertragen
werden.
Aufgrund des durch einen Sachverständigen für Holzschutz am Bau
erstellten Untersuchungsberichts (DIN 68 800-4 Abschn.3.2) wurden im folgenden
Beispiel in einer Dachgeschoßwohung die mit Mycel bewachsenen Wände und
alle nichttragenden befallenen Bauteile abgebrochen und ersetzt. Dadurch wurde
die Verwendung von Holzschutzmitteln auf die Übergänge an den
verbleibenden gesunden tragenden Holzbauteile beschränkt.
In der vom Pilzmaterial nun schon befreiten Dachgeschosswohnung folgte die
Instandsetzung der befallenen Decken und der Dachkonstruktion.
Das heißt, die betroffene Wohnung war von den Bewohnern verlassen. Alle
beweglichen Güter waren ausgeräumt. Die Wohnung und die
darunterliegende sind nun Baustelle...
Der Weg nach dem Abstellen der Befallsursache zur Wiederherstellung der
Tragkonstruktion
Dabei ist gewissenhaft und sauber zu arbeiten. Dies geschieht in erster Linie
für die Interessen der Bewohner, in deren Wohnung schließlich einiges
"auf den Kopf" gestellt werden muss, und im Weiteren zur Verhütung der
Verbreitung des Echten Hausschwamms in andere durch Feuchte gefährdete
Bereiche.
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Absolute Ordnung und
Sauberkeit sind das erste Gebot.
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Ist es notwendig, werden als erstes die statischen
Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Hier zum Beispiel bedeutet das
die Absicherung des tragenden Dachsprengwerkes und die Räumung und
Sicherung der Räume der darunter liegenden Wohnung. |
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Das Tragwerk des Dachstuhls muss hier mit gespannten
Zugseilen gesichert werden. Die Aussteifung erfolgt mit einem "Andreaskreuz".
Das alles wird zunächst durch den Statiker geprüft und
abgenommen. |
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Danach können die Befallsbereiche ausgebaut und als
verpackter Schutt (als gemischter Müll) entsorgt werden. Dabei ist
besonders die Sauberkeit zu gewährleisten. Alle losen Teile werden mit
dem Staubsauger aufgenommen und geordnet entsorgt. Die verbleibenden
Flächen sind vorab mit Folien abzudecken und können so problemlos
wiederholt abgesaugt werden. |
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Auch nach dem Ausbau der Befallsbereiche und der
Bauteilerneuerung macht immer der Staubsauger den Abschluss. |
Nach erfolgtem Ausbau der Befallsbereiche (nichtragende
Wände und Holzbauteile wurden abgebrochen und tragende Holzbauteule 1 m
über sichtbaren Befall gesundgeschnitten) müssen die tragenden
Holzbauteile nach den statischen Berechnungen erneuert oder z.B. durch
Stahlbauteile ersetzt werden. Bei den Instandsetzungsarbeiten werden die
Leitungen von Wasser, Abwasser und Elektroenergie natürlich mit
einbezogen. |
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Ein Durchblick auf "Installationen quer durch die ganze
Wohnung". |
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Stück für Stück werden die tragenden
Deckenbalken und die Deckenkonstruktion nach der statischen Berechnung
ersetzt und dadurch die Tragfunktion mit Tragsicherheit wieder
hergestellt. |
Der abgesicherte, scheinbar in der Luft "schwebende" Teil der
Dachtragkonstruktion erhält hier eine Verstärkung aus einer
Stahlkonstruktion. |
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Hier eine Bolzenverbindung herzustellen, geht nicht ohne eine
spezielle Winkelbohrmaschine, da in den Deckenfeldern kaum Platz ist. |
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Verbleibende Deckenbalken und Holzbauteile erhalten einen chemischen
Holzschutz.
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Im Raster werden Bohrlöcherr an den verbleibenden
gesunden Traghölzern angeordnet. |
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Durch in die Bohrlöcher eingeschlagene "Packer"
(Plastikhülsen mit Ventil) wird das Holzschutzmittel mit einer
Hochdruckpumpe (hier eine des Typs Mabi) injiziert. |
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Ein ganzer Haufen Technik ist nötig.
Die Ordnung ist wegen der Wirkungen von Bioziden auch hier unabdingbar.
Bestimmungsgemäß ist beim Umgang mit bioziden Wirkstoffen eine
Sicherheitswanne für die Kanister und Schläuche am Arbeitsort und
bei Transporten bestimmungsgemäß gefordert. Es hindert
versehentliche Verluste und das Abtropfen benutzter Gerätschaften.
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Nach der Ursachenbeseitigung und der Fertigstellung der
Ersetzung aller befallenen Bauteile werden die Deckenfelder wieder
geschlossen und erhalten einen Einschub aus groben Quarzsand oder auch
Betonplatten o.a. schweren Material, das die Schalldämmung zwischen den
Geschosswohnungen sichern soll (Wärmedämmstoffe wären dazu
ungeeignet). Danach wird die Fußbodendielung wiederhergestellt. |
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Decken-feld frei, |
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Einschub gefüllt und |
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mit Dielung abgedeckt. |
Abschließend werden die Dachsparren erneuert und die
Ziegel repariert und verstrichen. Die Abseiten und andere Bauteile werden
nach Einbau der Wärmedämmung (wenn Dampfsperre, dann immer auf der
warmen Seite!) verkleidet, offene Wandfelder werden ausgemauert und verputzt.
Am Ende sind zum Raum hin alle behandelten Holzbauteile verkleidet und nach
Trocknung können die Malerarbeiten erfolgen. |
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Dachfelder und Drempel werden wieder geschlossen,
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Ziegeltrennwand im Raum wieder verputzt,
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Verkleidung nach Dämmung der Abseite und
Sparrenfeld |
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Das Regelwerk der oben erwähnten DIN 68 800 Teil 4 konnten Sie zeitweise
als kostenlosen Sonderdruck (Ausg. Nov. 1992) bei der deutschen Bauchemie e.V. zu
beziehen.
Zum Verstehen einer Schwammsanierung sollten Baubeteiligte auch das gut
bebilderte
WTA-Merkblatt "Der Echte Hausschwamm"
(Merkblatt 1-2-2005/D, Preis
25 Euro) hinzuziehen. Dieses Merkblatt gibt in Ergänzung zur Holzschutz-Norm
DIN 68800-4 (Holzschutz; Bekämpfungsmaßnahmen gegen
holzzerstörende Pilze und Insekten, Ausgabe Nov. 1992) und dem Kommentar
(Ausgabe 1998) detailliert alle wesentlichen Maßnahmen wieder, die zu einer
sachund fachgerechten chemischen Bekämpfung des Echten Hausschwamms
erforderlich sind.