Zuordnung und Lebensbedingungen
lateinische, deutsche und englische Namen |
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Pilze, Teil des Lebens | Der Echte Hausschwamm |
Schimmelpilze | Bläuepilze |
Fruchtkörper des Ausgebreiteten Hausporling. Unten die Fruchtschicht oben die Porenschicht. Foto: Rüpke |
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Junger Fruchtkörper vom Muschelkrempling . Unten sich verzeigende Lamellen mit Querverbindungen (Anastomosen) am Ansatz. Das Farbspiel ist arttypisch. Foto: Rüpke |
Die entscheidende Frage, wenn sie "faules" Holz im Haus finden, ist: War oder ist das der Echte Hausschwamm , Serpula lacrymans, oder ein anderer Pilz?
Der Ablauf einer bestimmungsgemäßen Bekämpfung unterscheidet sich danach.
Ein Befall mit Echtem Hausschwamm hat i.d.R. starke Durchwachsungen von Mauerwerk und anderen mineralischen Baustoffen zur Folge, was eine bekämpfende Schwammsanierung deshalb aufwendig macht.
Anderen holzzerstörenden Gebäudepilzen fehlen solche Durchwachsungen ganz oder sie sind weniger stark ausgeprägt, bzw .leicht zu entfernen. Zur Bekämpfung reichte hier schon aus, die zerstörten Balken zu ersetzen und die Ursachen für die Durchfeuchtung des Holzes dauernd wirksam zu beseitigen. Nur in wenigen Einzelfällen mit Einwachsungen in mineralische Bauteile könnte zusätzlich eine vorbeugende chemische Behandlung nötig werden.
Eine Pilzartenbestimmung zum Ausschluß des Echter Hausschwamm und mit ihm verwandter Arten von den anderen holzzerstörenden Pilzen ist also zwingend nötig, denn nach DIN 68 800 Teil 4 Abschn. 4 Abs. 2.1. ist zu beachten:
Die einzige mit dem Echten Hausschwamm verwandte Art ist nach dem heutigen Stand der Lehre (Schmidt 2003) der Wilde Hausschwamm, Serpula himantioides. Der muß bestimmungsgemäß wie Echter Hausschwamm, also unbedingt behandelt werden. Im Gebäude kommt er jedoch äußerst selten vor, z.B am verputztem Fachwerk nahe undichter Entwässerungen. Im Freien ist er am Totholz und dort auch häufiger und auch in größerer Ausbreitung anzutreffen. Seine dann zahlreichen Fruchtkörper sind viel kleiner und dünner als beim Echten Hausschwamm. Die Stränge unter dem Mikroskop betrachtet, sind vom Echten Hausschwamm kaum oder nicht zu unterscheiden.
Wilder Hausschwamm am liegenden Totholz (Kiefer), junger ausgetrockneter Fruchtkörper. Foto: Rüpke |
Typische Fältung (merulioid) des Wilden Hausschwamms, am ausgetrockneten Fruchtkörper. Foto: Rüpke |
Gefäßhype vom Wilden Hausschwamm mit Balken (kein Unterschied zum Echten Hausschwamm !) Foto: Rüpke |
Nicht mit dem Hausschwamm verwandt sind die Fältlingshäute. In Gebäuden zu finden sind die Kleine Fältlingshaut , Leucogyrophana pulverulenta , die Sklerotien-Fältlingshaut , Leucogyrophana mollusca und die Kiefern-Fältlingshaut, Leucogyrophana pinastri.
Alle Leucogyrophana-Arten haben einen höheren Feuchteanspruch als der Echte Hausschwamm. Sie zeigen eine deutliche Braunfäule ( zerrieben pulvrig , Zellulose wird abgebaut, Lignin verbleibt) mit einen dem Echten Hausschwamm ähnlichen Würfelbruch. Die Abgrenzung zum Hausschwamm ist oft nicht einfach und erfordert eine mikroskopische Bestimmung.
Bestimmungsgemäß sind die Fältlingsarten wie Naßfäulepilze, also nur bedingt zu behandeln.
Sklerotien-Fältlingshaut , Leucogyrophana molusca , größerer Fruchtkörper auf mineralischem Grund aufgewachsen. Foto: Klopfer |
In Oberflächenmycel eingebettete Stränge von Leucogyrophana pulverulenta an Eiche, jung. Foto: Rüpke |
Gleicht dem Echten Hausschwamm, eine Gefäßhype von Leucogyrophana pulverulenta. Unterschied sind z.B. die fehlenden Faserhyphen. Foto: Rüpke |
Junger Befall durch den Rosafarbener Saftporling an einem Holzrahmenbauteil infolge einer Feuchteausbreitung in der Wand. Foto: Herff |
Ein regelmäßig und häufig (2.Platz) in Erscheinung tretender Gebäudepilz mit oft großer Holzzerstörung ist der Ausgebreitete Hausporling, Donkioporia expansa.
Er gehört zu den Weißfäuleerregern (genauer: Simultanfäule), das heißt, der Pilz "frisst" überwiegend das Lignin aus dem Holz und lässt nur die Zellulose übrig. (Das Holz verglichen mit Stahlbeton: Lignin wäre der Beton und Zellulose die Stahlbewehrung).
Das Holz wird dadurch sehr faserig und leicht wie Balsaholz. Befallen wird neben Eichenholz auch Nadelholz, vorausgesetzt es ist eine nötige Feuchtequelle im Gebäude vorhanden. Der Ausgebreitete Hausporling kann Trockenzeiten ausgleichen. Folglich sind undichte Abwasserrohre
Frisches braunes Mycel des Ausgebreiteten Hausporlings an einem Eichenbalken (->"Eichenporling"), nach dem Ausbau in wenigen Tagen gewachsen. Foto: Rüpke |
Im Zapfenloch des Riegelanschlusses eines Fachwerkstiels aus Eiche: korkiges schneeweißes Oberflächenmycel des Ausgebreiteten Hausporlings. Foto: Rüpke |
Befall durch Ausgebreiteten Hausporling im Wohnzimmer an innen freigelegtem Eichenfachwerk. Ursache ist Kondensation (einen sehr hohe Tauwasserbildung) im Schwellbereich. Foto: Rüpke |
Ein typisches Merkmal des Ausgebreiteten Hausporlings sind die Guttationstropfen auf dem Fruchtkörper, flüssige braunverfärbte Tropfen. Mit dem Fingen berührt, tropfen sie entspannt ab. Foto: Rüpke |
Sternseten des Sternsetenpilz, Asterostroma spp. Foto: Rüpke |
Schadbild des Zweifarbigen Harz-Rindenpilz, Resinicium bicolor , hier an einem Leimholzbinder aus Fichte. Foto: Rüpke |
Einen anderen interessanten, gut versteckten Schadensfall zum Ausgebreiteten Hausporling finden Sie hier . Es ist interessant, wie dieser Schaden zerstörungsfrei ohne das Bauteil auf zu machen, samt seiner Ursache gefunden wurde.
Schäden am Dach sind oft die Ursache für einen Befall an den Fußpfetten der Holzkonstruktion durch den Sternsetenpilz , Asterostroma spp., auch ein seltenerer Holzzerstörer am Nadelholz.
Dieser Nassfäuleerreger erzeugt eine intensive Weißfäule und ist unter dem Mikroskop an den ihm eigenen "Sternseten" sicher zu erkennen. Die Schäden am Holz sind oft beträchtlich. Der Pilz findet sich auch im bzw. am Mauerwerk. -> siehe dazu die Schadensfälle
Weniger oft begegnet man am Bauwerk dem Schadbild des Zweifarbigen Harz-Rindenpilz , Resinicium bicolor, der unter dem Mikroskop an seinen ihm typischen Sternsystiden erkennbar ist.
Bei dem rechts im Bild betroffenen keilverzinktem Leimholz handelt es sich um Fichteholz. Als zweiter holzzerstörender Pilz wurde daneben der Balkenblättling, Gloeophyllum trabeum vorgefunden.
Im späten Frühjahr kommt es in Nassräumen (Bäder) zum Erschrecken, wenn plötzlich und unerwartet ein Fleischbecherling , Peziza spp ., aus den Fugen der Fliesen herauswächst. Darunter befindet sich oft eine schon völlig durchfeuchtete und in seine Ausgangsspäne aufgelöste Spanplatte, die dem Pilz als Nahrung dient. Der Pilz ist ein sicheres Indiz für einen ausgeprägten (aber eben oft nicht sichtbaren) Feuchteschaden, nicht selten nach vorangegangenen Baufehlern. Seine Anwesenheit im Bad ist ein Anlass, den Fußboden zu öffnen und nach Finden und Abstellen der Feuchteursache wieder neu aufzubauen. Das ist die einzig sinnvolle Bekämpfung. Jegliche Giftmittel gegen die sonst mehr als Speisepilz bekannten Peziza-Arten sind hier unnötig.
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Linkes Bild: frischer Fleischbecherling, Peziza spp. im Bad. Sehr feuchtes Klima ist Bedingung. Der Befall ist meist ein Indiz für einen Feuchteschaden, oft nach Baufehlern. Rechtes Bild: hier wächst der Fleischbecherling - mal ganz anders als sonst gewohnt - aus der Fuge eines Ziegelmauerwerks. Foto links: Rüpke, Foto rechts: Ibold |
Ähnliches gilt für einen anderen Vertreter der Weißfäuleerreger, dem
Austernseitling, Pleurotus ostreatus, an einer neuen Dämmfassade. Foto: Klopfer |
Er gehört zu den Seitlingen . deren angestammter Lebensbereich ist sonst mehr schwächelndes oder absterbendes Laubholz, an dem sie durch eine Weißfäule schnell und gründlich Schaden anrichteten. amn kennt sie aber eher als wohlschmeckende Speisepilze.
Sie wachsen oft auf Putz oder am Mauerwerk aus, wenn dort ein entsprechendes Nährsubstart vorhanden ist.
Im Bild links wuchs er aus einer bautechnisch hoch modernen Wärmedämmverbundfassade aus. Für uns ist er hier ein wohlschmeckender Schadensindikator, denn dahinter muss es ausreichend feucht sein und - wie gesagt -auch Nährsubstrat geben...
Auch ein weiterer Vertreter der Seitlinge, der Lungenseitling tritt gelegentlich als Holzzerstörer im menschlichen Wohnumfeld auf.
Eigentlich vermutet man an grün imprägniertem Bauholz keinen Pilzbefall. Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen das Gegenteil. Anscheinend war das grenzenlose Vertrauen der Bauleute in die grüne Farbe der Grund, dass der Holzhändler dieses mangelhafte Bauholz doch noch verkaufen konnte .
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Älteres Oberflächenmycel des Braunen Kellerschwamms, gespinstartig
anhaftend.
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Der beginnende Würfelbruch des Braunen Kellerschwamms, eines
Braunfäuleerregers.
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Manch einer erschrickt, wenn im dunklen Kellerlicht an der Wand ein Gespinst aus schwarzen Fäden erscheint. Es ist, meist von einem angelehnten Holzteil ausgehend, das typische Mycelgeflecht des Braunen Keller- oder Warzenschwamms , Coniophora puteana . Er überwächst dabei Mauerwerk und Putz, kann u.U. auch darin einwachsen.
Das frische Mycel, das ganz gegensätzlich weiß ist, kann verwirren. Zusammen mit dem Schadbild einer "Braunfäule", kann es dann leicht zu einer Verwechslung mit dem Echten Hausschwamm kommen.
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Brauner Kellerschwamm an der Kellerwand, alt, wurzelig. Foto: Rüpke |
Brauner Kellerschwamm, im jungen Zustand weiß, unter Bodenbelag auf Spanplatte. Foto: Rüpke |
Man mag glauben, Brauner Kellerschwamm wäre typisch im Keller zu finden. Er ist aber durchaus auch in den höheren Etagen eines Hauses, z.B. unter tropfenden Kaltwasserleitungen oder naher der Dachschäden zu finden. Er benötigt im Gegensatz zum Echten Hausschwamm eine deutlich höhere Holzfeuchte, möglichst > 50 - 60%. Wird es dauerhaft trocken, stirbt er schnell ab.
Oft tritt er gemeinsam mit den Weißen Porenschwämmen, Antrodia spp. auf, z.B. mit dem Breitsporigen Weißen Porenschwamm, Antrodia vaillantii a uf, der relativ noch viel mehr Feuchte benötigt. Sein weißes Mycel kann dem des Echten Hausschwammes ähnlich sein. Auch er findet sich im und am Mauerwerk. Hierzu eine Fallbeschreibung und eine Leseranfrage "Kellerschwamm in der Lehmdecke".
Im Außenbereich verbautes Holz ist vom Weißen Porenschwamm gern gesehen. Ihm macht hier auch eine Kesseldruckimprägnierung keine Mühe, nachdem er die Fixierung selbst chemisch geknackt hat. Foto: Rüpke |
Ein Blick in das geöffnete Holz zeigt einen weißen Fruchtkörper. Die hohe Holzfeuchte im erdverbauten Holz ist für den Weißen Porenschwamm genau richtig. Ohne eine Abdeckung ist gut für Nachschub gesorgt. Foto: Rüpke |
Die Weißen Porenschwämme haben Dank des vielen erdverbauten Holzes im Garten- und Landschaftsbau ein gutes Leben. Ohnmacht bereiteten diese Pilze den gestandenen Fachleuten, als bekannt wurde, dass sie den bis dato gegen sie angesetzten chemischen Holzschutz im Kesseldruckverfahren erfolgreich außer Kraft gesetzt hatten. Sie knackten aktiv die chemische Fixierung, die ein Auswaschen des Wirkstoffs (Giftes) verhindern soll und konnten danach das Holz in aller Ruhe zerstören. Die Holzschutzmittelchemiker mussten jetzt dagegen aufrüsten. Auch die Überwachsung an modernen mineralischen Baustoffen wie Zementfaserplatten z.B. durch den Schmalsporigen Weißen Porenschwamm , Antrodia sinuosa, überraschen manchmal.
Weißer Porenschwamm, Antrodia spp . unter Dach am Kehlbalken nach einem länger anhaltendem Wasserschaden. Foto: Rüpke |
Schmalsporiger Weißer Porenschwamm, Antrodia sinuosa, Überwachsung an Zementfaserplatten unter Dielung und in Außenwand nach Wasserschaden. Foto: Rüpke |
Weißer Porenschwamm, Antrodia sp., Überwachsung an Gipskartonplatte an Innenwand im Feuchtraum. Foto: Rüpke |
Weißer Porenschwamm, Antrodia sp., Zuwachsfront unterhalb der Fußbodendielung bei feuchter Bodenplatte. |
Hierzu gehört auch ein weniger häufig anzutreffender und Braunfäule erzeugender Pilz, der Gelbe Porenschwamm , Antrodia xantha. Er verlangt andauernd hohe Luftfeuchte. Seine Zerstörungskraft ist eher mäßig fortschreitend. Auch der Gelbe Porenschwamm, Antrodia xantha, ist oft mit dem Braunen Kellerschwamm zusammen anzutreffen.
Gelber Porenschwamm, Porenschicht des Fruchtkörpers mit 3-5 Poren pro Millimeter. Foto: Rüpke |
Gelber Porenschwamm, kleine knollige Fruchtkörper mit auch nur ganz wenigen Poren. In der Bildmitte ganz weißes wolliges Luftmycel. Foto: Rüpke |
Muschelkrempling (Gruben- / Fächerschwamm), Paxillus panuoides, ohne Stiel mit Krempe am Holz auswachsend. Wird mit Seitlingen, Pleurotus sp . verwechselt. Foto: Rüpke |
Schuppiger Sägeblättling, Lentinus lepideus , an Bahnschwellen der Hannoverschen Verkehrsbetriebe (ÜSTRA) Foto: Rüpke |
Der Schuppige Sägeblättling , Lentinus lepideus , kommt mehr im Außenbereich vor, bevorzugt Laubhölzer und verursacht durch Weißfäule oft Schäden z.B. an Bahnschwellen.
Solche an der Zimmerdecke wachsenden Pilze geben dem Entdecker zuerst mal Rätsel auf. Es handelt sich hier um harmlose Tintlinge , die hohe Feuchte anzeigen und auf einen Wasserschaden hindeuten. Foto: Rüpke |
Der Tintling , die Gattung Coprinus , erstaunt den Betrachter, wenn er sie in Gebäuden vorfindet. Sie wachsen in der Regel aus der Decke, aus der Wand oder aus dem Fußboden, ohne das unbedingt Holz in der Nähe zu finden wäre. Gemeinhin werden sie ja auch Mistpilze genannt. Doch Obacht, dieser kleine harmlose Pilz ist ein Indiz für Wasser an der Baukonstruktion und nicht selten befinden sich schwerste Schäden in der Nähe. Daher sollte man diesen Pilz immer ernst nehmen und als Helfer zur Bauschadenssuche betrachten.
Der Tintling in der Badewanne, einerseits ganz lustig, aber hier stimmt irgend etwas an der Baukonstruktion nicht mehr. |
Auch wenn ein Tintling wie hier durch den Putz aus der Decke herauswächst, wird sich dahinter ein (schwerer) Bauschaden verbergen. |
Zu den nach den Schäden wirtschaftlich bedeutenden holzzerstörenden Pilzen sind noch der Tannen- und der Zaunblättling Gloeophyllum abientinum, G. sepiarium , zu rechnen, die sich meistens bei der Zerstörung von Fenstern und außen verbauten Hölzern im ersten Glied (Fensterpilz) befinden. Beide sind Nadelholzspezialisten, der erste auf Fichte der zweite auf Kiefer. Im Unterschied dazu steht der Balkenblättling , Gloeophyllum trabeum , der auch Laubholz (z.B. Eiche) befällt. Alle erzeugen eine Braunfäule und sind an tragenden Bauteilen gefürchtet. Sie zerstören Holz unbemerkt von innen heraus. An Brücken und Dachkonstruktionen auftretende Fruchtkörper bedeuten dann akute Einsturzgefahr! Tauwasseranfall durch Wärmebrücken an im Holz eingebauten Metallbaugliedern ist oft die (unsichtbare) Befallsursache.
Ein Pultdach nach Entfernen der maroden Schalung zeigt an allen Tragbalken Braunfäule auf. Zur inneren Deckenverkleidung fehlt eine Dampfsperre. Foto: Rüpke |
Ursache des Schadens links ist der Tauwasseranfall im zwar gut gedämmten aber nicht belüfteten Dachzwischenraum bei fehlender Dampfsperre. Foto: Rüpke |
Im dunklen Dachzwischenraum entstanden eine Vielzahl von Dunkelfruchtkörpern des Blättlings in vielfältiger Form und Farbe. Foto: Rüpke |
Neues Fenster - alter Baufehler: Der Blättling als spezialisierter
"Fensterpilz" zeigt hier an, das er fertig ist. Als Innenholzzerstörer meldet er
mit seinem Fruchtköper, dieses Fenster ist ab sofort ein Totalschaden.
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Der Blättling kann als Wärmespezialist unter den holzerstörenden Pilzen auch an
anderen Gebäudeteilen Schaden anrichten, wo es anderen Pilzen in der Sonne zu heiß
wird. Dieses Dach steht kurz vor dem Zusammenbruch.
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Am Nadelholz an der unverkleideten Wetterseite eines Fachwerkneubaus hat sich dieser große Fruchtkörper eines Blättlings ausgebildet. Die dahinter liegende tragende Holzsubstanz ist verloren, da Blättlinge Innenholzzerstörer sind. |
Es gibt auch weniger bekannte Pilze, wie den Großporigen Feuerschwamm ( auch: Zimtbrauner Porenschwamm ) , Phellinus contiguus , der bei uns anscheinend selten vorkommt, in nördlichen Nachbarländern jedoch größeren Schaden anrichtet. Mag sein, dass er nur mangelnder Bekanntheit wegen bei uns weniger gefunden wird.
Phellinus spp. an der Wetterseite eines Nadelholzfachwerkes. Vermutliche Ursache war n.a. Tauwasserbelastung im (zu) dichten Gefach. Foto: Rüpke |
Phellinus spp. auf der Nadelholzdielung eines Dachbodens, darüber mit Schäden an der Dachdeckung. Foto: Rüpke |
Selten am Gebäude, mehr in dessen Umfeld (Baumbestand) wird man hier und da einmal auf eine merkwürdige Art von pechschwarzem, wie verkohlt aussehendem Strangmycel am Totholz treffen. Dann hat man es zu tun mit Pilzen der Gattung Armillaria (Hallimasch) , die wichtigsten Erreger von Stamm- und Wurzelfäulen. Meistens von Totholz, Holzresten oder belassenen Baumstubben ausgehend, durchwachsen solche Rhizomorphen ( R.subterranea ) den Boden und führen zu Weißfäule am Baumbestand. Dieser Pilz ist wegen seiner enormen Ausbreitung das wahrscheinlich größte und älteste Lebewesen der Erde.
Unter der Rinde an diesem neben dem Gebäude verbliebenen Laubbaumstumpf sind die schwarzen Stränge des Hallimasch zu entdecken. Foto: Rüpke |
Nachdem die Rinde abgenommen ist, sieht man die Rizomorphen. Das ist das sich im Boden fortsetzende Strangmycel des Hallimasch. Foto: Rüpke |
weitere externe Verweise zum Thema Gebäudepilze |
Dr. Huckfeldt |
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Umfangreicheres Material im Internet unter dem Thema "Informationen zu anderen holzzerstörenden Pilzen in Gebäuden (Hausfäulepilze)" liefern die Seiten von Dr. Tobias Huckfeld (rechts im Bild), die auf dem alten BFH-Server bis dato verfügbar sind. |
Die Bundesforschungsanstalt für Holz und Holzwirtschaft (BFH) bot anlässlich einer Ligna-Messe in Hannover zu einigen holzzerstörenden Pilzen den Standbesuchern kleine Bildkarten an, die Sie im Internet unter den nebenstehenden Links finden: | Balkenblättling | Brauner Kellerschwamm |
Echter Hausschwamm | Ausgebreiteter Hausporling | |
Leucogyrophana molusca | Weißer Poren schwamm |
Literatur:
O. Schmidt, Holz- und Baumpilze, Springer, Berlin, 1994
V. Rypacek, Biologie holzzerstörender Pilze, VEB Fischer, Jena, 1966
G.Langendorf, Holzschutz, VEB Fachverlag, Leipzig, 1988
E. König, Tierische und planzliche Holzschädlinge, Holzzentralblatt_Verlag, Stuttgart,
1957
M. Wünsche, Schwamm im Haus, Deutscher Verlag, Berlin 1952
T. Huckfeldt, O. Schmidt, Holzfäule- ud Bauholzpilze, Rudolf Müller, Köln, 2006