Zuordnung wichtiger holzzerstörender Pilze nach Fundorten und Schadbildern | |
Echter Hausschwamm |
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Blättlinge | Tintlinge |
Sternsetenpilz | Schleimpilze im Gebäude |
Muschelkrempling | Rosafarbener Saftporling |
Bläuepilze | Gallerttränen |
Feuerschwämme, Phellinus spp | Zweifarbiger Harz-Rindenpilz |
Ausgebreiteter Hausporling | andere holzzerstörende Pilze im Gebäude |
Der Eichenwirrling, Daedalea quercina l und seine Erkennungszeichen. Die typische Form der unterseitigen "wirren Poren" und Leisten sind namensgebend. Foto: Rüpke |
Der Eichenwirrling, Daedalea quercina fällt in der Schadenspraxis im Gebäude weniger ins Gewicht. Den Eichenwirrling findet man im Außenbereich überwiegend am dort konstruktiv verbautem Eichenkernholz (daher sein Name) gelegentlich auch an Buche (auch Thermoholz-Buche). Der Nassfäuelepilz erzeugt eine Braunfäule. Er ist an Holz gebunden.
Die früher sehr beachteten Schäden an Bahnschwellen oder an Weidezaunpfählen werden uns heute im Zeitalter von Betonschwellen und Elektroweidezäunen weniger begegnen.
Der Eichenwirrling kann im Außenbereich oft an technischen Bauwerken aus Eichenholz eine Gefahr darstellen. Dabei handelt es sich nicht nur um historische Bauten, vom Brunnenkran bis hin zum Mühlenrad oder Schleusentor sondern betroffen sind auch moderne Ingenieurbauwerke, wie Straßenbrücken. Neuerdings kommen auch Terrassen aus Thermoholz-Buche dazu.
Aber auch Spielgeräte oder Pfahlkonstruktionen in Hochseilgärten aus Eiche (oft erdverbaut) sollten besonderes und wiederkehrend auf Befall durch den Eichenwirrling überprüft werden.
Die Befallsbedingungen sind stets durch eine direkte dauernde Bewitterung oder entsprechende Staunässe gegeben. Es müssen also die Gefährdungsklassen 3 (direkt bewittert) bis 4 (w.v. mit Erdkontakt, bzw. Schmutz) vorherrschen.
Hieraus ergeben sich zugleich die nötigen Gefährdungsminderungen, um einen Befall zu vermeiden, rascher Wasserabfluß ohne Staunässegefahr, d.h. Schmutzablagerungen dürfen nicht möglich werden.
Praktisch ist der Befall einer Holzkonstruktion aus Eiche durch den Eichenwirrling zunächst unscheinbar und daher schwer zu entdecken. Der Pilz gibt sich erst nach seiner Entwicklung und Ausbreitung an seinen konsol- oder leistenförmigen Fruchtkörpern zu erkennen, die oberseitig pustelrauh verkrustet sind und unterseitig eine arttypische Struktur an wirren Poren und Leisten aufweisen.
Neben wenige Zentimeter kleinen Konsolen sind auch lange Leistenformen bis zu einem halben Meter und länger vorzufinden. Auch nicht fertig ausgebildete oder flachanliegende Fruchtkörper können vorkommen (und verwirren). Die Fruchtkörper wachsen entlang von Rissen oder auch aus Konstruktionslöchern aus. Frisch sind sie zäh und fest. Sie lassen sich dann äußerst schwer vom Holz lösen. Im trockenen Zustand werden sie leicht und korkartig. Die Grundfarbe der Oberseite mit äußerer Wölbung ist rostbräunlich bis beige, die der glattsamtenen Unterseite ist hellbräunlich bis beige. In der ersten Entstehung sind die Fruchtkörper weiß bis beige und haben schon Ansätze (noch nicht so wirrer) Poren und Leisten.
Der Eichenwirrling, Daedalea quercina in der Aufsicht. oben als kleinere Konsolenform unten in länglicher Leistenform. Die Oberflächen haben eine unregelmäßige Kruste, der äußere Rand einen Wulst. Foto: Rüpke |
Der Eichenwirrling, Daedalea quercina in der Untersicht. Oben die kleinere Konsolenform unten die längliche Leistenform. Unterseitig ist die arttypische Struktur von wirren Poren und Leisten zu erkennen. Foto: Rüpke |
Oberflächenmycel des Eichenwirrling ist unscheinbar. Nur Sutter (1997) berichtet von weißem bis gelblichem Mycelüberzug in Hohlräumen und Spalten. Ein Befall fällt erst mir der Bildung der Fruchtkörper ins Auge.
Die Straßenbrücke in Niederfellendorf (Fränkische Schweiz bei Ebersbach) über die Wiesent ist aus Eiche. Foto: Rüpke |
Einige Stellen der Fahrbahnbohlen wurden ausgebessert. Was mag die Ursache gewesen sein? Foto: Rüpke |
Über dem leicht im Holz versenkten Schraubenanker wächst eines Tages unscheinbar ein "Deckel". Foto: Rüpke |
Bald überwachsen diese passgenauen "Deckel" auch weitere Schraubanker an der Brücke. Foto: Rüpke |
An der Außenseite der Brückenkonstruktion erscheinen nun kleinere konsolförmige Fruchkörper. Es handelt sich um den Eichenwirrling, nun erkennbar an der typischen Form der unterseitigen Poren und Leisten. Foto: Rüpke |
Aus einem Riß im Eichenholz an der Brückenkonstruktion folgen auch leistenförmige Fruchkörper des Eichenwirrlings, wieder erkennbar an der typischen Form der unterseitigen Poren und Leisten. Foto: Rüpke |
Mit der Zeit überschreiten die leistenförmigen Fruchtköper schon eine Länge von 50 cm. Jetzt werden die Anzeichen so augenscheinlich, daß ein ursächlicher Zusammenhang der Schäden an den Fahrbahnbohlen mit den Fruchtkörpern des Pilzes erkennbar wird: die gesamte Konstruktion ist vom Eichenwirrling akut bedroht ! Mal sehen, wie und wann die Straßenbauverwaltung in Bamberg tätig werden wird. Foto: Rüpke |
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Seltener ist ein Pilzbefall durch den Eichenwirrling, Daedalia quercina, an Buche. In diesem Fall oben im Bild an einer Holzterrasse aus Thermoholz-Buche, die der Dauerhaftigkeitsklasse 2 zugeordnet werden kann. Die Gebrauchsklasse ist hier nach 3.1.und 3.2 einzustufen. Foto: Gabsteiger |
Besonders an den fugenreichen Auflagern ist der kritische Konstruktionspunkt, da hier bei nicht erreichbaren Schmutzanlagerungen eine schadträchtige Staunässe möglich ist. Hier lägen dann die Bedingungen der Gebrauchsklasse 4 vor. Ein Pilzbefall ist möglich. Foto: Gabsteiger |