Kondenswasser - eine Hauptursache für Feuchteschäden im
Gebäude
Sanierter Altbaukeller = neue Wohnfläche?
Kondenswasser - eine Gefahr auch für Kulturgebäude ?
Lüften von Dorfkirchen
Alte Hausordnung mit fataler Wirkung
An älteren Gebäuden werden auch durch Fachleute zu oft Feuchteschäden, Pilz- ud Insektenbefall an Mauerwerkswänden und Holzfußböden ungesehen der aus dem Boden aufsteigenden Feuchte angelastet.
Wohnhaus Baujahr 1904: Schon augenscheinlich eine deutliche Trennung unterhalb (schwarz = nass) und oberhalb (hell = trocken) der Sperrschicht. |
Die Öffnung verät darunter die Gründung aus Felssteinen. Aufsteigende Feuchte reicht oberhalb der 1. Ziegelschicht bis an die Sperrschicht. |
Ein Bohrkern offenbart sogar eine vertikale Sperrschicht, die (im Hannoverschen) 1904 schon Stand der Technik war. Die Funktion ist aber nur mäßig anzunehmen. |
Danach kommt es meistens zu sehr aufwändigen und teuren Sanierungsmaßnahmen (Horizontalsperren), die durch weitere (teure) flankierende Maßnahmen (Vertikalsperren, Sanierputze, neue Estrichfußböden etc) ergänzt werden.
Tatsächlich zeigt sich bei genauem Hinsehen (1.-2.Schicht aufstemmen, Kernbohrungen zur Messung der Feuchteprofile), es gibt meistens schon eine funktionierende horizontale Dichtung und die "aufsteigende Feuchte" aus dem Boden war ein Irrtum. Die dort zuvor (wenn überhaupt) vorgenommene Untersuchung hat zweifellos in vielen Fällen fehlende Substanz, was die ordentliche Schadensdiagnose und die Feststellung der Schadensursachen angeht.
Eine billige Lösung: Standdardlüfter kosten ca. 70 Euro (z.B. bei Conrad) + Einbau in eine Kernbohrung (Kosten ca. 1,00 Euro/cm Wandstärke + Eltanschluss z.B. an Treppenlicht (geht nur im Dunkeln an). |
Stellt man dann weiter fest, die Möglichkeit von Wassereinträgen aus Kondensfeuchte als eine Feuchteursache ist ganz und gar außer Acht gelassen, liegt dies häufig an dem einfachen Hintergrund, das hierzu die Schadensursache beseitigende Lüftungsmaßnahmen meist kaum Geld kosten und daher keine großen Geschäftsaussichten eröffnen.
Als preiswerte und sehr wirkungsvolle Lüftungsmaßnahmen zur Kellerentfeuchtung stehen einfache 100 mm Rohreinsatzlüfter (nach draußen gerichtet) zur Verfügung. Zum Einbau in die Kelleraußenwand werden Kernbohrungen D ca. 110 mm im Mauerwerk hergestellt. In ein Schutzrohr werden die Lüfter eingebaut und an das Treppenhauslicht angeschlossen. Dies brennt nur im Dunkeln, der für die Lüftung günstige Moment, wenn es draußen kälter ist, kann damit einfach und billigst genutzt werden. Wenn (nach Rücksprache mit dem Schornsteinfeger) nicht genutzte Schornsteinzüge zur Verfügung stehen, können auch diese noch preiswerter (ohne Lüfter) genutzt werden. Hier regelt dann die Thermik den Abzug von selbst.
Was es für Arten von Feuchte am Baukörper geben kann, welche Abdichtungsarten es gibt und welche komplexen Zusammenhänge wirken können, zeigt ein Bericht auf der Seite Abdichtungen am Altbau.
Werbung: Schlafen im sanierten Altbaukeller? Dies ist nur in einem entsprechend geplanten (und im Ganzen perimetergedämmten) Neubau (Bauantrag !) möglich. |
Werbung: Sporttraining im Keller? Schon Im ungedämmten Neubau-keller werden kleinere Kondens-feuchteprobleme auftreten. Im Altbau wird diese Sanierung nie den Neubaustandard erreichen. |
Werbung: Hausarbeit im sanierten Altbaukeller? Im Neubau vielleicht möglich, im Altbau wird aber dieser Standard nicht erreicht. Auf die Dauer sind später Kondensfeuchte-schäden nicht ganz auszuschließen. |
Hersteller von Dichtungsbaustoffen und Sanierputzen setzten alles dran, um der werten Kundschaft einen trockenen, höherwertig zu nutzenden Keller zu versprechen. Bunte Bilderprospekte zeigen die lachenden Besitzer (vormals feuchter) Kellerräume in nun wohligen, trockenen Kellerräumen.
Das erweist sich in der Praxis meistens als gefährlicher Trugschluss. Alte Baukonstruktionen können nur das bieten, was sie zum Zeitpunkt der Herstellung an Stand der Technik war. Ein vor 100 Jahren erbautes Wohnhaus hat z.B. einen Keller, der zum Zwecke von Vorratshaltung von Kartoffeln, Sauerkraut und Eingemachtem angelegt ist. Hier eine Wohnraumnutzung daraus zu machen, ist (Gott sei Dank) schon baurechtlich unzulässig. Praktisch ist es wegen fehlender Wärmedämmung auch gar nicht möglich.
Sommertag vor dem Kölner Dom. Die Türen werden immer geschlossen, dahinter sind dichte Drehtüren, die Touristen haben Zutritt, warme Sommerluft bleibt jedoch immer draußen. |
An wertvollen Kulturgebäuden, z.B. Kirchen sind große Schäden an Fresken, Putzgemälden und den Wandoberflächen überhaupt nur deshalb entstanden, weil die Kirchen mechanisch und zur falschen Zeit gelüftet wurden, zur Unzeit unkontrolliert offen standen oder urplötzlich eine moderne Stuhlheizung erhielten.
Haben Sie sich schon einmal gewundert, warum in den großen Domen Drehtüren sind, in kleinen Kirchen aber nicht? Im Dom mit Bauhütte und Fachleuten ist es eine Maßnahme, neben dem Lärm die sommerliche warme Luft aus der gewöhnlich kalten Kirche auszusperren. Gerade diese warmen Lüfte sind es, die große Zerstörungen angerichtet haben. Sie werden es auch weiterhin unnachgiebig tun - wenn eben nicht zu bestimmten Zeiten warme Außenluft ausgesperrt bleibt.
In den kleinen (auch wertvollen) Kirchen gibt es keine Bauhütte und rührige Fachleute. Die kleinen Gemeinden wollen den Touristen gern ihre wenigen Schätze öffnen. Niemand denkt dabei an im Sommer ganztägig aufstehnde Portaltüren. Alle denken an volle Busse mit Touristen und an die leeren Kassen in der Gemeinde. Das Hemd ist näher als die Hose, die Bausubstanz feuchtet ja auch erst ganz langsam vor sich hin, bis man Schäden bemerken kann. Solange mit Kultur Geld verdient werden muss, bestehen in der örtlichen Wirtschaft andere Sorgen als als eine "geregelte Lüftung".
Ein Beispiel dazu, die ottonischer Zeit von Gero: der Markgraf der Ostmark begründete die über 1000jährige Basilika St. Cyriakus, mit den ältesten noch erhaltenen Nachbildungen des Grabes Christi in Jerusalem, Denkmal deutscher Romanik, eine der ältesten Kirchen Nordeuropas in Gernrode am Harz (ehemals DDR). Hier wurde nach der Wende der Tourismus angeschoben, und was lag da näher, als die Stiftskirchentüren einladend für die anfangs spärlichen Touristen im Sommer (ohne Drehtür) von morgens bis abends weit zu öffnen?
Gernrode. Es kamen wenige Touristen, aber um so mehr warme Sommerluft in die kühle Stiftskirche. Während Touristen danach wieder ihres Weges ziehen, verbleibt durch das Abkühlen der Luft Kondenswasser in Putz und Wänden und richtet mit der Zeit gravierende Schäden an. |
Die zu erwartenden neuen, oder sich verstärkenden schon vorhandenen Schäden an den geschnitzen, farbig gestalteten Holzdeckenbalken, die Schäden an den Malereien auf Putz waren dabei den Handelnden nicht in Sinn gekommen. Nachteilig für die Kirche ist der Umstand, dass die grundlegende Restaurierung des großen Baumeisters von Quast 1852-72 im Wert von Denkmalpflegern heute sehr umstritten sind.
weiterer Holzfragen Link zum Thema "Wann genau Lüften?" |
Lüftungstabelle |
Manchmal ist es eine falsche Hausordnung die dem Wassereintrag von Kondesfeuchte im Sommer Vorschub leistet.
Sommers gelüftete Keller sind aber meistens feucht, riechen muffig, an den unteren Wandbereichen und unter den Kellerfenstern bröckelt es an Putz und Fugen und der Boden schwitzt. Aber wer kennt sie nicht, diese verbreitete falsche Meinung: im Sommer Kellerfenster auf, im Winter zu...
Kellerlüften nach alten, falschen Hausordnungen führt oft dazu, im Sommer mit warmer Außenluft viel Feuchte in den kühlen Keller zu bringen und im Winter bei verschlossenen Kellerfenstern die Feuchte eingeschlossen zu belassen.
Dann wäre also genau das Gegenteil zu tun, als es die obige Hausordnung vorschreibt? Lesen hierzu einen Beitrag "Einen trockenen Keller gibt es gratis" .