Interdisziplinäre Themen:
- Giftbelastung für Tiere durch frisch verbautes Holz im Stall
- Gesundheitliche Gefahren für den Menschen bei der Holzverarbeitung
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Pferde lieben es, an allem zu knabbern, wohl bekommt ihnen solches
entrindedes Fichtenholz. Foto: Böhning
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Bei der Holzartenwahl für den Bau von Stallgebäuden gibt es
einige Überlegungen anzustellen, um möglichst Holzarten zu verwenden, die
wenig oder ganz und gar ungiftig sind. Vielfach wird hierüber zu wenig
nachgedacht. In der Folge wird zwar Holz gewählt, was dem Knabbertrieb von
Pferden standhält, leider aber dabei giftige Inhaltsstoffe abgibt. Hier haben
wir einige Hinweise zu den gebräuchlichsten einheimischen Holzarten
zuzsammengetragen.
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Im Stall haben Gifte nichts zu suchen Foto: Rüpke
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Grundsätzlich sei vorausgeschickt, es handelt sich hier um frisch
verbautes Bauholz und um die möglicherweise davon ausgehenden
Gesundheitsgefahren für "an diesem Holz knabbernde" Tiere.
Nach einem gewissen Baualter sind Holzinhaltsstoffe, die sich
verflüchtigen, i.d.R. abgebaut und werden danach nicht mehr giftig wirksam
sein. Anders als das meist weniger giftige Holz - wobei Splintholz i.d.R. widerum
mehr als Kernholz belastet ist - kann dessen Rinde ohne weiteres in ganz anderer
Weise und wesentlich stärker giftig sein. (Giftiger sind i.d.R. auch die
Nadeln oder Früchte, die hier aber weniger interessieren.)
Unberücksichtigt bleibt hier die Giftigkeit von bauaufsichtlich
zugelassenen vorbeugenden Holzschutzmittelwirkstoffen. Deren Verwendung am Holz als
Imprägnierung scheidet i.d.R. aus. Denn bestimmungsgemäß darf es zu
keinem direkten Hautkontakt mit Tieren (chromhaltige HSM) oder zum Kontakt mit
Futtermitteln (alle HSM) kommen; eine Verwendung in Stall und Heulager ist also
unzulässig. Dies ist beim Holzschutz konstruktiv zu berücksichtigen.
Giftwirkung an Tieren bei oraler Aufnahme (z.B. Anknabbern = orale Aufnahme)
von frisch verbautem, baumkantigen Holz (z.B. "Knabberleisten" am Stallbau):
Holzart |
Inhaltsstoffe |
allgemeine Giftigkeit |
tierartbezogene Hinweise |
Besonderheiten |
Kiefer
,
Pinus spp.
Lärche
,
Larix spp
|
Ätherische Öle wie Terpentinöl u.a., sie
dünsten jedoch nach einer gewissen Zeit aus |
(u.U. schwach giftig)
(+)
|
Terpene können am frischen Holz für Pferd
giftig sein,
für Rind i.d.R. unbedenklich
|
Holzoberflächen sind wenig keimbelastet
|
Fichte
,
Picea spp.
Tanne
,
Abies spp.
|
Ätherische Öle wie Terpentinöl u.a., sie
dünsten jedoch nach einer gewissen Zeit aus |
(u.U. schwach giftig)
(+)
|
Terpene können am frischen Holz für Pferd
giftig sein,
für Rind i.d.R. unbedenklich
|
. |
Bei Kiefer, Lärche und Fichte bzw. Tanne ist wohl nach einem
fachgerecht trockenen Einbau (<18% Holzfeuchte) nicht mit Gefahren
für die Tiere durch orale Aufnahme von Holzinhaltsstoffen beim
Anknabbern zu rechnen. Vorteilhaft für die Verwendung von Kiefern-
und Lärchenkernholz ist die Erkenntnis, dass deren
Holzoberflächen wohl weniger keimbelastet sind *).
*) aus dem
Holz-Zentralblatt
Nr. 147 vom 8. Dezember
2000:
..."
Es wird vermutet, dass die Keimhemmung und
die Abnahme der Bakterienzahl auf Holzoberflächen auf eine
antibakterielle Wirkung, die von Holz ausgeht, zurückzuführen
ist.
Bei der Analyse der antibakteriellen Wirkung von Holz
stehen physikalische und chemische Erklärungsansätze
nebeneinander. Zum einen könnte das poröse und hygroskope
Material Holz den Bakterien das für ihre Lebensfähigkeit und
Vermehrung benötigte Wasser entziehen und diese somit
abtöten. (Schulz, 1995; Kampelmacher et al., 1971). Zum anderen
wird Holzinhaltstoffen (Polyphenolen) eine antibakterielle Wirkung
zugesprochen (Bayer, 1997; Müller et al., 1995; Scalbert, 1991;
Schrägle und Müller, 1990; Field et al., 1989; Laks und
McKaig, 1988; Biswas et al., 1981; Willaman, 1955). "
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Das Holz schmeckt gut... Foto: Böhning
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Douglasie
,
(Oregon Pine, Douglas Fir),
Pseudotsuga mensiesii
|
in Rinde und Splintholz: Ätherische Öle,
Terpene (Allergene, anhaltender aromatischer Geruch), verdunsten langsam |
(u.U. schwach giftig)
(+)
|
Ausdunstende Terpene können für Pferd giftig
sein,
für Rind i.d.R. unbedenklich
|
. |
Obwohl Douglasienholz in der Gefährdung
durch Holzinhaltsstoffe mit den vorgenannten Nadelhölzern
grundsätzlich gleichzustellen ist, muss jedoch nach dem Verbau von
frischer Douglasie ist mit einem längeren Ausdünsten von
flüchtigen Holzinhaltsstoffen gerechnet werden. Dies hätte u.U.
Auswirkungen hinsichlich möglicher allergischer Reaktionen, jedoch
vermutlich nur bei entsprechend empfindlichen Tieren. Dies könnte man u.U.
vor Verwendung mit frischem Holz testen. |
Stieleiche, Traubeneiche
,
Quercus robur, Quercus petraea
|
Gerbsäure (Tannine) im Holz, jedoch
haupsächlich in der Rinde, dort bis 20%. |
unterschiedlich, bis giftig
(+)
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frisches Holz giftig für Pferd und Rind, Rinder sind
am häufigsten betroffen |
Holzoberflächen sind wegen der Gerbsäure weniger
keimbelastet
|
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Zaunpfähle und Weidezaun aus Eiche mit Baumkante
|
Diese heimischen Eichenarten sind im frischen Zustand, z.B. als
Weidezaunpfähle, besonders wenn sie noch Baumkanten haben
(Rindenanteile), nicht ohne gesundheitliche Probleme für Tiere, wenn Sie
denn daran knabbern.
Kaum Gefahr besteht, wenn das Holz ohne Baumkante verbaut wird. Durch
Auswaschung verschwindet der Rest.
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Buche
,
Fagus sylvatica
|
(nur bei Pilzbefall: evtl. Mycotoxine)* |
i.d.R. unbedenklich |
keine bedenklichen Reaktionen bekannt |
* Buche ist gegen Feuchte
sehr empfindlich,
sehr geringe
Resistenz gegenüber holzabbauenden Pilzen
|
Buchenholz spielt als Bauholz keine Rolle. Es
ist nur sehr beschränkt und nur innen verwendbar. Es ist im verbauten
Zustand hinsichtlich der oralen Aufnahme seiner Inhaltstoffe für Tiere
i.d.R. unbedenklich. |
Robinie
,
(Falsche Akazie),
Robinia pseudoacacia
|
weniger im Holz, mehr in Rinde: Toxalbumine Robin und
Phasin, Glycosid Robinin
|
unterschiedlich giftig: bis stark giftig
(++)
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alle Nutztiere |
verbaute teilberindete Zaunpfähle sind gefährlich (z.B. letale
Dosis für Pferde: 150 gr. Rinde)
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Der Verbau von Robinienholz (Schein-Akazie)
wird sich wohl überwiegend auf Zaunpfähle und bewegliche Holzsachen
beschränken. Als Bauholz am Gebäude ist es kaum geeignet, weil diese
Holzart seines wilden Wuchses wegen kaum längere Zuschnitte zulässt.
Auch hier ist die gesundheitliche Gefahr für am Holz knabbernde Tiere im
größten, wenn das Holz noch teilberindet ist. |
Eibe
,
Taxus baccata
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Alkaloidgemisch Taxin (Taxin A, B, C u.a.), geringe
Mengen an cyanogenem Glycosid (10-40 mg/kg) Taxicatin, Millosin,
Ameisensäure. Alkaloidgehalte:
0.6-2%
|
stark giftig
++
|
am empfindlichsten reagieren Pferde und Schweine, bei
Rindern verspätete Wirkung, bei Schafen weniger |
Holzart ist als Bauholz i.d.R. nicht verfügbar. Gefahr der
Verwechselung (z.B. mit Tanne) durch Laien
|
Für Eibenholz gibt es bei Anwesenheit von Tieren an Gebäuden keine
Verwendung. Die gesundheitliche Belastung bei oraler Aufnahme ist mit
Sicherheit sehr groß. In der Praxis spielt Eibenholz als Bauholz auch
keine Rolle. Es könnte für Laien die Gefahr der Verwechselung mit
anderen Nadelhölzern bestehen.
Wenn Tropenholz als Austauschhölzer Verwendung finden, ist die
Problematik von gesundheitlich bedenklichen Inhaltstoffen auch gegeben.
Hierzu sollte man sich vor der Holzbestellung unbedingt ein Bild
verschaffen.
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Gesundheitliche Gefahren für den Menschen bei der
Holzverarbeitung
Einige Holzarten bei der Verarbeitung gesundheitliche Gefahren für den
Menschen verursachen. Dazu sollte sich jeder Verarbeiter bei der für
Arbeitsschutz zuständigen
Holz-Berufsgenossenschaft
informieren. Dort finden Sie den
Arbeitsmedizinischen
Dienst,
der arbeitsmedizinische und arbeitshygienische Beratung,
Vorsorgeuntersuchungen und Arbeitsplatzuntersuchungen anbietet
ausgewählte
heimische
Holzarten
|
unter bestimmten Umständen mögliche
gesundheitliche Wirkung bei der Verarbeitung
|
Kiefer
,
Pinus spp.
|
Hautreizungen |
Lärche
,
Larix spp.
|
Schleimhautreizungen |
Fichte
,
Picea spp.
|
allergische Schleimhautreaktionen |
Tanne
,
Abies spp.
|
u.U. Asthma auslösend |
Douglasie
, (Oregon Pine, Douglas Fir), Pseudotsuga
mensiesii
|
Hautreizungen |
Stieleiche, Traubeneiche
,
Quercus robur, Quercus petraea.
|
Schleimhautreizungen, Asthma auslösend * |
Edelkastanie,
Castanea sativa
|
Dermatitis, Hautreizungen |
Buche
, Fagus sylvatica
|
Hautreizungen, Asthma auslösend * |
Hainbuche |
Hautreizungen, Hautentzündungen |
Robinie
, (Falsche Akazie),
Robinia pseudoacacia
|
Hautreizungen, Kontaktdermatitis |
Eibe
,
Taxus baccata
|
diverse toxische Wirkungen, Hautreizungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein) |
* Eichen- und Buchenholzstäube stehen
zudem im Verdacht - wahrscheinlich zusammen mit geringsten Mengen von Chromat -
Ursache des Nasenschleimhautkrebses bei Holzarbeiten zu sein. |
ausgewählte
Tropenhölzer und
andere Importhölzer
|
unter bestimmten Umständen mögliche
gesundheitliche Wirkung bei der Verarbeitung
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Abachi, Triplochiton scleroxylon |
allergische Schleimhautreizungen |
Abura, Mitragyna ciliata |
Haut- und Schleimhautreizungen |
Afrormosia, Pericopsis elata |
Hautreizungen u.a. Bescherden |
Afzelia, Doussié, Afzelia
spp. |
Haut- und Schleimhautreizungen |
Agba, Gossweilerodendron balsamiferum |
Hautreizungen u.a. Bescherden |
Antiaris, Antiaris africana, A. toxicaria, A.
welwitschii |
Haut- und Schleimhautreizungen |
Assacu, Hura crepitans |
Hautreizungen |
Avodiere, Turraeanthus africana |
Haut- und Schleimhautreizungen |
Azobé (Bongossi), Lophira alata |
Hautreizungen |
Amerikanische Weißeiche, Quercus(w)
spp. |
vermutlich wie eurp. Eiche |
Bilinga, Nauclea diderrichii |
Dermatitis |
Cordia (afrik.), Cordia alliodora |
allergische Hautreizungen |
Dabema, Piptadeniastrum africanum |
Schleimhautreizungen |
Dibetu, Lovoa trichilioides |
Dermatitis, Schleimhautreizungen |
Douka, Tieghemella africana |
allergische Schleimhautreizungen |
Ebenholz, Diospyros virginiana |
Kontaktekzeme, Schleimhautreizungen |
Framiré, Terminalia ivorensis |
Hautreizungen |
Greenheart, Ocotea rodiaei |
starke Schleimhautreizungen, Hautentzündungen durch
Splitter |
Iroko (Kambala), Milicia excelsa |
allergische Kontaktdermatitis, Asthma auslösend |
Keruing, Dipterocarpus spp. |
Hautreizungen |
Koto, Pterygota bequaertii |
Verdauungsbeschwerden |
Limba, Gilbertiodendron spp. |
Hautentzündungen durch Splitter |
("Mahagoni", afrik.-), Khaya, Khaya spp. |
Hautreizungen, Kontaktdermatitis |
Makoré, Tieghemella africana |
u.U. starke Hautreizungen, und Schleimhautreizungen |
Mansonia, (Béte), Mansonia
altissima |
ziemlich giftig, Hautreizungen, Schleimhautreizungen,
Kopfschmerzen, Nasenbluten, Kreislaufbeschwerden |
Meranti, dark red-, Shorea spp. |
geringe Hautreizungen |
Meranti, white, Shorea spp. |
geringe Hautreizungen |
Merbau, Intsia spp. |
Haut- und Schleimhautreizungen |
Moabi, Baillonella toxisperma |
Schleimhautreizungen |
Movingui, Distemonanthus benthamianus |
Hautentzündungen |
Mutenye, Guibourtia arnoldiana |
Hautreizungen |
Okoumé, Aucoumea klaineana |
Asthma auslösend |
Palisander, Ostindischer- , Dalbergia
latifolia |
u.U. stark allergen, Asthma auslösend |
Palisander, Rio- , Dalbergia nigra |
u.U. stark allergen, Hautekzeme |
Pockholz, Guaiacum spp. |
Schleimhautreizungen |
Ramin, Gonystylus spp. |
Kontaktdermatitis, Asthma auslösend |
Rosenholz, (Bahia) Dalbergia decipularis |
Hautreizungen |
Tali, Erythrophleum ivorense |
Hautreizungen, Schleimhautreizungen |
Tchitola. Oxystigma spp. |
Asthma auslösend |
Teak, Tectcna grandis |
ziemlich giftig, Schleimhautreizungen, Asthma
auslösend |
Wenge, Millettia laurentii |
Hautreizungen, Magenkrämpfe, Hautentzündungen
durch Splitter |
Zingana (Zebrano), Microberlinia
brazzavillensis |
Hautreizungen |
Hinweis: Auch andere, nicht aufgeführte Hölzer können unter
bestimmten Umständen gesundheitliche Auswirkungen bei der Verarbeitung
haben. Diese sind entweder nicht bekannt oder in den verwendeten Quellen
nicht eindeutig beschrieben.
Hier geht es meistes um die Staubentwicklung. Schädliche
Holzinhaltsstoffe können bei der Verarbeitung (Schneiden, Hobeln und
Schleifen) freigesetzt werden und dabei über Hautkontakt oder durch
Einatmen aufgenommen werden.
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Erst einmal in die Jahre gekommen, ist das Holz von Sonne, Wind und
Wetter ausgelaugt und lösbare oder flüchtige Inhaltsstoffe werden
dadurch abgebaut. Abgelagertes Holz ist daher für Tier und Mensch stets
vertäglicher.
Foto: Rüpke
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zusammengestellt nach Fachgesprächen mit Bau- und Forstfachleuten
sowie nach weiteren Quellen:
"
CliniPharm/CliniTox Datenbanken"
, Institut für
Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Zürich, Schweiz
die "
Holzdatenbank"
, Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V.
H. G. Richter and M. J. Dallwitz (2000 onwards).
Handelshölze
r, "Commercial timbers: descriptions, illustrations,
identification, and information retrieval. In English, French, German, and
Spanish." Version: 4th May 2000.
und Jürgen Seil, Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten,
Tabelle 7- Verarbeitungstechnische Eigenschaften, Bauverlag AG, Zürich,
1997
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