Die Holzzerstörer in der ganzen Vielfalt | |
Tabelle: wichtige Pilze | Echter Hausschwamm |
Peziza spp. unter dem Mikroskop: erkennbar die Schläuche (Asci ) (ca. 15 µm) mit jeweils 8 Ascosporen. Foto: Rüpke |
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Noch stärker gegrößert, de hyaline achtsporige Ascus des Becherlings. Foto: Rüpke |
(auch: becherförmige Pilze oder Scheibenpilze)
Meist beim Putzen im Bad entdeckt, sind die der Auslöser für einen lauten Aufschrei ! Das glibberige Aussehen und die schwabblige fleischige Form der meist aus Fliesenfugen wachsenden Gebilde werden zumindest als ein Sauberkeitsmakel eingestuft.
Tatsächlich verbirgt sich dahinter ein durch langfristig einwirkendes Wasser erzeugter (größerer) Schaden durch andere holzzerstörende Pilze. Die zerstören die Holzbaukonstruktion.
Die sonst harmlosen Becherlinge sind im Gebäude ein Indiz für andere holzzerstörende Pilze.
Becherlinge ( Peziza spp .) gehören zu den Schlauchpilzen ( Ascomycetes ). Unter dem Mikroskop sind die sporenbildenden Organe einfach erkennnbar, die typischen Schläuche ( Ascus Mz.->Asci ). Nach der Reifeteilung sind acht Ascosporen darin.
Becherlinge sind selbst nicht in der Lage Holz abzubauen. Ihre Nahrungsquelle finden aber sie i.d.R. in den Abbauprodukten holzzerstörender Pilze. Daher der Fingerzeig auf anwesende holzzerstörende Pilze in ihrer Umgebung.
Becherlinge wachsen oft auf mineralischem Grund, wie Mauerwerk, Putz, Fliesenfugen, Erdboden, gelegentlich aber auch auf Holz.
Im Gebäude zeigt z.B. der Ausgebreitete Becherling, Peziza repanda , regelmäßig einen Befall mit echten Holzzerstörern an. Der Feuchteanspruch von Becherlingen ist so hoch, daß am Befallsort wenigstens eine nachhaltig wirksame und stets schadträchtige Wasserzufuhr anzunehmen ist.
Das kommt z.B. besonders oft in Altbaubädern vor. Dort befindet sich dann unter den Fliesenbelag eine schon völlig durchfeuchtete und in seine Ausgangsspäne aufgelöste (einstmals wasserfeste) Spanplatte, die neben den tragenden Deckenbalken den dort befindlichen holzzerstörenden Pilzen als Nahrung dient. Der Becherling am darüber (noch) unversehrten Belag ist das sichere Indiz für den darunter ausgeprägten (noch nicht sichtbaren) Feuchteschaden. Nicht selten ist dies eine Folge vorangegangener Baufehler.
Die Anwesenheit vom Becherling im Bad ist also ein Anlaß, zunächst einmal den Fußboden zu öffnen. Nach Finden und Abstellen der Feuchteursache ist der dann wieder neu und auch tragfähig aufzubauen. So sähe die einzig sinnvolle "indirekte Bekämpfung" eines Becherlings aus.
Jegliche Giftmittel gegen die sonst mehr als Speisepilz bekannten Peziza-Arten sind hier unnötig, da sie ja nicht die eigentlichen Übeltäter sind.
Übrigens, auch Trüffel und Morcheln gehören zu den Schlauchpilzen.
Fundorte im älteren Gebäude nicht fachgerecht ein- oder umgebaute Bäder und Küchen. Links ein Befall im Hohlraum unter der Badewanne, rechts in den Fliesenfugen. Befallsursache ist einlaufendes Wasser durch Risse im Fliesenbelag oder undichte Abflußleitungen. |
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Links: Becherling an einem Putzschaden durch den Wasser eindringt. Rechts: Becherling an einer Unterdecke mit durchfeuchter Dämmung, an Holzlatte aufgewachsen. |
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Links: Becherling an einem Dielenboden im Dachgeschoß, wo durch eine undichte Dachdeckung Wasser in die Decke eindringt. Rechts: Becherling auf dem durch Tauwasser (Sommerkondensation) stark durchfeuchteten Kellerfußbopden aus Ziegelsteinen. Fotos: Rüpke |
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Links: Daher sein Name, wie ein Becher . Überraschend ist das Auswachsen aus dem Mauerwerk. Hier ein junger Pilz an der stark durchfeuchteten Kellerinnenwand, rechts ein im Wachtumsstadium schon weiterer Pilz an der Kelleraußenwand. (Fotos: Arnold, Ibold) |
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Im weiteren Wachstum entwickeln sich die zu anfangs noch glockenförmigen Pilze zu labberigen Lappen, die leicht brechen. Die zunächst hellbraun-beige Farbe, auch orange, wird mit zunehmendem Alter dunkler. (Fotos: Rüpke, Arnold) |
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Links im Bild ist das Alter fortgeschritten und die Farbe wird dunkler bis sie (rechts) dunkelbraun wird. Je nach Verhältnissen verbleibt dann eine dünne Haut. (Fotos: Rüpke, Arnold) |
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links: 6 x vergrößert, der Becherling in noch sehr jungem Stadium wuchs gerade aus einer verputzten Wand aus Die Wand war schon länger feucht. (Foto: Rüpke) |
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Wenn also in Naßräumen zum Erschrecken der Bewohner plötzlich und unerwartet ein Becherling, Peziza spp ., aus den Fugen der Fliesen herauswächst, ist das weniger des Bechlings wegen, sondern mehr wegen eines dahinter verborgenen größeren Feuchteschadens ein Alarmsignal.