Risse im Holz- "worauf kommt`s an"
Da Holz ein lebendiger Baustoff ist, sind Risse unvermeidlich. Sogenannte Trockenrisse entstehen durch unterschiedliches Quell- und Schwindverhalten in der jeweiligen Richtung am Holz. Beim Trocknungsvorgang des Holzes ziehen sich die Holzzellen in tangentialer Richtung stärker zusammen, als in radialer Richtung des Stammquerschnittes.
So entstehen große Risse im zugeschnittenen Holz, die sich negativ auf die Tragfähigkeit des Bauteils auswirken können und zudem dem Hausbock als wichtigstem holzzerstörendem Insekt eine sichere Eiablage ermöglichen. Damit schadträchtige Risse neben anderen Fehlern von vornherein ausgeschlossen werden können, sind in der DIN 4074 einzelne Sortierklassen festgelegt, um Bauschnittholz in unterschiedliche Qualitäten bzw. bestimmte Sortimente einzuteilen. Die Größe von Schwindrissen in Holzbauteilen ist vor allem abhängig von:
Ob sich Risse negativ auf die Tragfähigkeit eines Bauteils auswirken, hängt vor allem von deren Lage und Größe sowie von der Beanspruchung des Bauteils ab. Untersuchungen an Balken mit Biegebeanspruchung (Deckenbalken, Sturz) haben ergeben, dass sich vertikale Risse wesentlich geringer auf die Tragfähigkeit auswirken, als horizontale Risse.
Um Risse im Holz auf ihre Tragfähigkeit einschätzen zu können, wurden einige Festlegungen getroffen:
MaßnahmenAls wichtigste Maßnahme sollte darauf geachtet werden, dass die Einbaufeuchte nicht zu stark von der zu erwartenden Gleichgewichtsfeuchte der späteren Nutzung (DIN 68 800-2) abweicht. Sichtbar verbaute Hölzer sollten möglichst kernfrei, also kerngetrennt geschnitten werden.
Kleine Risse, die rein optisch störend wirken, kann man innen mit etwas Farbe oder außen durch Ausspanen mit der gleichen Holzart abdecken oder schließen. Bei Hölzern im Außenbereich sollte darauf geachtet werden, dass auftretende Risse jeweils dann mit fungiziden/insektiziden Mitteln vorbeugend nachbehandelt werden, wenn diese nicht ausreichend natürlich dauerhaft sind und (deshalb) einen chemischen Holzschutz erfordern. Risse sollen und können durch konstruktive Maßnahmen vor zusätzlichen Wasser- und Schmutzeintrag gesichert werden (z.B. durch Einspanen, Verleisten und Abdecken etc.). Dabei muss nicht unbedingt jeder Riss geschlossen werden. Dichtmassen wie Silikon oder alle Arten von Holzkitt dürfen im Außenbereich auf keinen Fall Verwendung finden, da diese das Problem stets verschlechtern als es zu verbessern. Nicht zu verhindernde Haarfugen zwischen dem Dichtungsmaterial und Holz fördern nachhaltig den Wassereintrag in das Holzinnere. Die Dichtungsmassen verhindern den Abfluss und bilden so als "Feuchtenest" eine schadträchtige Staunässe im außen verbauten Holz. Die Verwendung von Dichtmassen und Spachtel sind zur Zeit ein häufiger Grund für (größere) Schäden an Fachwerkfassaden. Bei der Instandsetzung größerer Risse, die zur Tragfähigkeitsverminderung führen, z.B. durch Einkleben von stabförmiger Bewehrung u.ä. Maßnahmen, sollte stets ein hierzu eingerichteter Fachbetrieb hinzugezogen werden.
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