weitere Holzfragen- Links zum Thema Holzmodifizierung |
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von
Dr. Ernst Kürsten
erschienen im Holz-Zentralblatt Nr. 83/2005 vom 02.11.2005, Seite 1101
Hitzebehandlung
Acetylierung
Holzvernetzung
Furfurylierung
Fazit
Holzverarbeiter und Käufer von Holzprodukten sollten sich darauf einstellen: Es gibt neue Holzarten auf dem Markt, die sich in keinem Bestimmungsbuch finden lassen, wie z.B. Accoya oder Kebony . In den letzten Jahren wurden immer mehr Verfahren zur Holzmodifizierung entwickelt. Dabei entstehen Hölzer, die kaum noch "arbeiten", weitgehend resistent gegen Pilzbefall sind und sich in ihren technologischen Eigenschaften oft sehr von dem "Original" unterscheiden. Bei der " Second European Conference on Wood Modification" am 7. und 8. Oktober 2005 in Göttingen diskutierten rund 200 Experten aus aller Welt den aktuellen Stand der Forschung und Anwendung in diesem Bereich.
Abb. 1 Typische Einsatzgebiete für modifiziertes Holz im Gartenbereich. Quelle: BASF AG |
Bei der Holzmodifizierung geht es im Wesentlichen darum, die Einlagerung von Wasser in den Zellwänden des Holzes zu minimieren (siehe nächste Tabelle). Da die Wassermoleküle an die Hydroxyl(=OH)-Gruppen dort gebunden werden, basieren die meisten Verfahren darauf, diese Gruppen "abzusprengen" (Hitzebehandlung) oder zu blockieren. Zudem kann versucht werden, den Zutritt des Wassers durch Hydrophobierung des Holzes zu behindern und die Stabilität des Holzes gegenüber der UV-Strahlung des Lichtes zu erhöhen. Schließlich wurden bei der Konferenz auch noch Verfahren zur Behandlung der Holzoberfläche durch Plasma oder auch Laserstrahlen vorgestellt.
Wirkprinzipien |
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Füllung der Lumen | |
Füllung der Zellwand | ||
Reaktion mit Hydroxylgruppen | ||
Vernetzen von Hydroylgruppen | ||
Zellwandstruktur ändern | ||
Abb. 2: Quelle: Andreas Krause, Institute Wood Biology and Wood Technology, Universität Göttingen |
Jedes Verfahren zur Holzmodifizierung erfordert für jede Holzart umfangreiche Untersuchungen zur:
Im Folgenden wird für die derzeit wichtigsten Verfahren dargestellt, welche neuen Erkenntnisse auf der Göttinger Konferenz präsentiert wurden.
Abb.3: Waldemar Homann vom SHR Timber Research Institut in Wageningen (Niederlande) machte darauf aufmerksam, dass ein Qualitätskontrollsystem für modifiziertes Holz geschaffen werden müsse, damit es nicht zu Enttäuschungen bei den Verbrauchern komme, die sich dann sehr schädlich für die weitere Entwicklung der Märkte auswirken könnten. |
Ein bekannter Nachteil der thermischen Holzmodifizierung ist die Reduzierung der Festigkeitswerte um 10 bis 30%, bei der Bruchschlagarbeit sogar um 30 bis 60%. Das schließt eine Verwendung von Thermoholz aus, wenn entsprechende Belastungen, z.B. auf Spielplätzen, zu erwarten sind. Die Festigkeitsverluste können aber durch Kombination der thermischen Behandlung mit einer Verdichtung des Holzes im Wesentlichen kompensiert werden, wie Studien in Hamburg und Dresden zeigten.
Neuseeländische Forscher wiesen auf die Tatsache hin, dass durch die thermische Behandlung Probleme mit Harzansammlungen an Ästen und im Kern von Pinus radiata beseitigt werden können. In Portugal eröffnet sie die Möglichkeit, ältere Stämme von Eucalyptus globulus , die durch ihren hohen Extraktstoffgehalt für die Zellstoffproduktion nicht mehr geeignet sind, einer höherwertigen Verwendung (als der Brennholznutzung) zuzuführen. Generell wurde an diesem Beispiel deutlich, dass die thermische Modifizierung für schwer tränkbare Holzarten die einzige Möglichkeit ist, die Dauerhaftigkeit zu erhöhen. Denn die chemischen Modifizierungsverfahren erfordern ebenso wie die klassische Tränkung mit Holzschutzmitteln, dass die Wirkstoffe gut in das Holz eindringen können.
Anmerkung von Holzfragen.de: Thermisch modifizierte Hölzarten sind als eine eigenständige Holzartgruppe zu betrachten. Die Bezeichnung ist TMT=Thermally Modified Timber (Thermoholz). Diese Thermoholzarten sind in Deutschalnd bis dato ausnahmslos kein geregeltes Bauprodukt. Der verbau als tragende oder aussteifende Holzbauteile ist bestimmungsgemäß unzulässig. Weiter Informationen zum TMT finden Sie beim IHD: --> http://www.tmt.ihd-dresden.de/ |
Abb. 4: Auch in den Pausen kam es zu engagierten fachlichen Diskussionen, wie hier zwischen den beiden Holzmodifizierungsexperten Dr. Joris van Acker (links; Universität Gent/Belgien) und Prof. Dr. Callum Hill (Universität Bangor / Wales) |
Trotz noch vorhandener Unklarheiten über den genauen Wirkungsmechanismus und des aufwändigen Herstellungsprozesses wird im Jahr 2006 in den Niederlanden eine industrielle Produktionsanlage in Betrieb gehen. Sie soll acetyliertes Holz herstellen, das unter dem Kunstnamen Accoya speziell für Fenster und Türen, Außenverkleidungen und Terrassenböden angeboten wird. Acetyliertes Pappelholz wurde auch bereits erfolgreich im Wasserbau eingesetzt, und man plant bereits Holzbrücken mit mehr als 20 m Spannweite aus Leimbindern zu erstellen, deren Lamellen entsprechend modifiziert wurden.
Abb.5: Stefan Schaffert |
Abb.6: Der Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Holzforschung, Karl Moser,
im
Gespräch mit
Falko Wepner
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Abb.7: Am Ende der Tagung zog Prof. Dr. Holger Militz eine sehr positive Bilanz der Konferenz |
Der Tagungsband mit der Textfassung aller 60 Vorträge und Poster der Konferenz kann beim Institut für Holzbiologie und Holztechnologie der Universität Göttingen bezogen werden. Weitere Informationen: www.holz.uni-goettingen.de.