Feuchte
Feuchte und Schimmel im Krankenhaus
In einem Krankenhaus wurde eine Klärung der Ursachen von "Ausblühungen
am Putz" gewünscht. Es wurden Salzablagerungen nach Verdunstung an der
Wandoberfläche vermutet.
Die Prüfung der mit destilliertem Wasser abgelösten
Ausblühungen auf Nitrat und Chlorid war negativ. Die Vermutung, die
kristallinen Ablagerungen könnten Calciumsulfat CaSO
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sein, wurde dagegen durch einen negativen Carbonatnachweis
mit Salzsäure bestätigt. Dies ließ auf die bekannte
Unverträglichkeit des vorhandenen Sanierputzes mit wahrscheinlich aus den
Bindemitteln der Malerspachtelung stammendem CaSO
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(Gips) schließen.
Wie sich hier bestätigte, vertragen sich Sanierputzsysteme nach WTA-Norm nicht
mit anderen Materialien, die Gips enthalten. Wir haben daher darauf hingewiesen,
dass die dem Sanierputzsystem folgenden Oberflächenbeschichtungen (und
natürlich auch die Spachtelmaterialien oder Ausbesserungsmaterialien z.B. an
Fensterleibungen etc.) auf die bauchemischen und bauphysikalischen Anforderungen zu
prüfen und außerdem die Klimabedingungen zu berücksichtigen
sind.
Auch im sterilen Bereich gab es Putzschäden an Fensterleibungen.
Dort wurde aber kein Gips gefunden. Befragungen ergaben jedoch, dass das
Kippfenster oft unkontrolliert offen stand. Hier konnte sich in der Folge an der
Oberfläche Tauwasser bilden. Tauwasseranfall führt immer zu
Oberflächenschäden, die durch Mikroorganismen (Stichwort: Biofilm) noch
verstärkt werden. Bei entsprechend lang andauernder Feuchtigkeit wächst
dann Schimmel.
Die Randbedingungen für Tauwasserbildung nach DIN 4108 waren hier gegeben,
wenn die Raumluft mit einer gemessenen Temperatur von 23-24
°
C und einer relativen Luftfeuchte von 60-65 % auf eine
Fensterleibung mit einer Oberflächentemperatur von 15-17
°
C traf. Eine Trocknung bei fast stehender Luft war kaum
möglich.
Putzoberflächenschäden mit Organismenbefall durch Feuchteprobleme mit
Tauwasserbildung an Oberflächen können einfach durch Beseitigung der
Ursache - hier falsches Lüftungsverhalten - behoben werden. Abhilfe schafft
z.B. eine zeitabhängige Stoßlüftung des Raumes in Verbindung z.B.
mit der Möglichkeit einer Querlüftung, wie sie schon in der klassischen
Baukonstruktionslehre verlangt wurde. Kurzfristig kann zur Desinfektion und
Reinigung Alkohol 96% verwendet werden.
Als Ursache für die Oberflächenschäden konnte ein ungünstiges
Raumklima durch das Lüftungsverhalten nachgewiesen werden. Wasserdampf
kondensierte an Bauteiloberflächen beim Erreichen der Taupunkttemperatur, und
dies führte zu einer Materialzersetzung durch Organismenbefall (Bakterien und
Pilze auf der Oberfläche von Farbe, aber auch Nitrifikanten bei
Zementstein).
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