Eine Spitzbodendecke voller SchimmelSchimmel im Energiesparhaus - durch ein unbedacht verlegtes Lüftungsrohr Ein massiv gebautes Einfamilienhaus mit ausgebautem Dachgeschoss wurde Anfang des Jahres bezogen. Ende November (im Jahr davor) wurde die Heizung und eine Lüftungsanlage in Betrieb genommen, um die Baufeuchte aus Estrich und Putz zu entfernen. Für die Spitzbodennutzung als Lagerraum wurde auf die gedämmte Kehlbalkenlage eine Unterkonstruktion und Spanplatten verlegt. Anfang März wurden feuchte Fugen an den Spanplattenstößen festgestellt (Bild 1). Die Spanplatten wurden entfernt und waren unterseits zu großen Teilen mit einem Schimmelrasen belegt ( Bild 3).
Die Hölzer der Unterkonstruktion zeigten ebenfalls einen Schimmelpilzbelag, die Mineralwolledämmung war stark durchfeuchtet (Bild 2), an der darunter befindlichen Dampfsperre konnten nach dem Entfernen der Mineralwolle Wasserränder festgestellt werden. Die Probenahme von Pilzrasen und Mycelien zeigte erste Ansätze von Moderfäule und anderen holzzerstörenden Pilzen.
Was war geschehen? (Bild 5) Feuchtwarme Luft konnte während der Bautrocknungsphase über einen Leitungsschacht (in dem die Entlüftungsleitungen vom Keller bis in den Dachraum liegen) in den Bereich einer Abseite der Küche im DG eindringen. Da die Leitungsführung in der Kellerdecke nicht abgedichtet war, konnte ein "Kamineffekt" entstehen. Die so nach oben gelangte, feuchtwarme Luft konnte im Dachzwischenraum, zwischen Gipskartonplatte und Dampfsperre in den Bereich der Kehlbalkenlage eindringen. Über eine nicht abgedichtete Stelle der Dampfsperre an einem Entlüftungsrohr (Bild 4) gelangte die feuchtwarme Luft in die Dämmebene und in den Hohlraum zwischen Dämmebene und Bodenbelag des Spitzbodens, und konnte an der kühleren Spanverlegeplatte kondensieren. Das Kondensat konnte von der Spanplatte abtropfen und sowohl Mineralfasermatten als auch die Unterkonstruktionshölzer befeuchten. Die Mineralfasermatten wurden so stark durchfeuchtet, dass auch auf der Oberseite der Dampfsperre Wasserflecken entstehen konnten. In diesem feuchtwarmen Klima konnten sich Schimmelpilze und holzzerstörende Pilzarten entwickeln.
Die Untersuchung mit einem blow-test-Gerät, bei dem ein Überdruck von 50 Pascal erzeugt und ein Luftstrom an der nicht abgedichteten Stelle der Dampfsperre am Entlüftungsrohr der Küchendecke von 1,3 m/sec gemessen wurde, unterstützen die Schadenstheorie. Der Luftstrom erklärt auch das oben beschriebene Schadensbild an den Unterkonstruktionshölzern im Spitzboden. Wer war schuld? Die wesentliche Schadensentstehung durch den Kamineffekt (Rohrleitungen waren in den Deckenlagen nicht abgedichtet) und die nach der Leitungsdurchführung nicht wieder abgedichteten Durchleitungen durch die Dampfsperre ist in diesen Details der mangelhaften Ausführung durch den Heizungsbaubetrieb anzulasten.
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