Hochwassersonderseite - Gefahr durch Pilze für verbautes Holz

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Gefahr Pilzbefall
Schnelle Trocknung der ganzen Konstruktion vorbereiten
Das Prinzip schnelle Trockung heißt: Durchheizen und Durchlüften
Kondensat-Trockner
Was nicht wirken kann
Fazit, ein Plan ist nicht einfach, aber nötig
Unser Angebot für Hochwassergeschädigte

Hochwasser ist allgegenwärtig und somit nun auch ein geläufiges Thema für uns geworden.

Mit dem Hochwasser wird das Wohngebäude einem Wasserbauwerk gleich. Dafür ist es aber nicht gebaut. Völlig verschiedene Baustoffe der Gebäudekonstruktion werden bis zur Sättigung aller verfügbaren freien Porenräume, in fast allen Materialien mit Wasser versetzt.

Ausgebreiteter Hausporling in EG Wohnung
An mineralischen Baustoffen, Ziegeln, Beton, Naturstein oder Werkstein selbst wird dies kaum Schäden hinterlassen.

Aber die dazugehörigen Mörtel und Putze, hydraulisch (Zement, hydraulischer Kalk) oder carbonatisiert (Kalk) gebunden, werden geschädigt. Ausblühungen sind dabei das Wenigste.

Zeitgemäß konstruktiv verbautes Holz, wie auch historisches Fachwerk, werden in einem durch Hochwasser geschädigten Gebäude arg in Mitleidenschaft gezogen. Das Holz ist danach der Möglichkeit und (daraus resultierend) der Gefahr eines Befalls durch holzzerstörende Pilze ausgesetzt.

Zu diesem aktuellen Thema möchten wir etwas Nützliches, vielleicht Aufklärendes beitragen.

Gefahr Pilzbefall

Das verbaute Holz in vielfältiger Weise und Form hat gegenüber den mineralischen Baustoffen eine Sonderstellung. Denn mit der Durchfeuchtung werden die Holzstoffe als Nahrung für Pilze interessant. Zum Pilzbefall sind nötig

  • Holz (Zellulose, Hemizellulose oder Lignin) als Nahrung,
  • genügend Wasser,
  • ausreichende Temperatur,
  • und keimfähige Pilzsporen (so gut wie immer vorhanden).

Dabei ist das Holz im wassergesättigten Zustand noch vor Pilzbefall gefeit. Ein ungenügender oder unstetiger Trocknungsprozess kann schnell zu günstigen Bedingungen für einen Pilzbefall führen. Es ist daher wichtig, die Trocknung nachhaltig, also zügig bis zum Erreichen der nutzungsbedingten oder natürlichen Ausgleichsfeuchte durchzuführen. Damit ist die erste Stufe zur Bannung einer Pilzgefahr genommen.

Echter Hausschwamm, Mycelreste an Kellerwand
Nicht alle Pilze sind als Holzzerstörer auch als wirtschaftlich gefährlich einzustufen. Viele Pilze, die wir nun hier antreffen werden, sind nach dem Abtrocknen ohne weitere hohe Holzfeuchte nicht überlebensfähig. Unterschieden wird daher zuerst nach Echtem Hausschwamm und anderen Pilzen .

Ernst wird es immer beim Echten Hausschwamm. Ein möglicher Befall wird erst in der Folge der langsamen Trocknung bei noch relativ hoher Holzfeuchte (60%) beginnen. Nach weiterer Trocknung des Holzes wird er mit sehr viel weniger Holzfeuchte (20%) auskommen, kann auch völlig trockenes Holz abbauen und nutzt später Sekundärfeuchtequellen (taupunktbedingtes Kondensatwasser, hygroskopische Feuchte in Lehmdecken und Mauerwerk) zum Weiterleben.

Daraus sehen Sie, der Extremfall Hochwasser erfordert den kühlen Kopf, an die Zeit danach zu denken. Die Frage steht so, welche Problemzonen, also Bereiche höherer Materialfeuchten, sind in der Baukonstruktion, die ein späteres Weiterleben fördern oder ermöglichen?

Schnelle Trocknung der ganzen Konstruktion vorbereiten

Aus dem Vorgesagten erkennen Sie schon die wichtigen Maßnahmen:

  • Verdunstungsflächen öffnen,
  • Staunässe aufdecken,
  • schnelleres Trocknen fördern.

Die Bausubstanz muss Verdunstungsfläche haben und Staunässe muss aufgedeckt werden, dass heißt, es müssen neben dem Leerräumen u.U. auch nicht festverbaute Sachen ausgebaut werden:

  • dichte Bodenbeläge, Linoleum, Stagula, schwimmendes Parkett/Laminat, Teppichböden, etc.
  • gelöste Wandbeläge, etc.
  • vor Wänden dicht verbaute Möbel, etc.
  • dichte Deckenabhängungen etc.

Die Konstrukteure und politischen Schöpfer mittlerweile verbreiteter Dämmwahntechniken haben Hochwasser gar nicht berücksichtigt. Daher gibt es hier jetzt größte Probleme mit Dämmungen:

  • sie sind unter Estrich und Beton verbaut
  • sie sind mit anderen Bekleidungen gekapselt
  • in Fassadendämmungen sind sie völlig eingeschlossen

Was hier zu tun ist, ist ohne Patentrezept. Bei den eingebauten Bodendämmungen kann man durch Bohrungen Luft einblasen, an Fassaden ist es nicht so einfach, Bekleidungen muss man wohl abnehmen.

Das Prinzip "schnelle Trockung" heißt: "Durchheizen und Durchlüften"

Wenn man einem Stoff Wasser entziehen will, braucht man dafür ein "Mittel" und ein "Medium". Am einfachsten ist es, hierzu Wärmeenergie und Luft zu nehmen.

Echter Hausschwamm, im Keller am Sockelfuß
  • Erst einmal muss das Wasser aus den Materialien gelöst werden, das Wasser muss verdunsten. Dazu ist viel Wärmeenergie nötig.
  • Dann muss das Wasser zum Abtransport aufgeladen werden. Dazu wird die erwärmte Raumluft genutzt. Ist sie wärmer, kann sie mehr Feuchte in sich einspreichern, als zuvor kältere Luft. Sie kann so mittels Erwärmung mit einer gewissen Wassermenge beladen werden.
  • Anschließend muss die mit Wasser beladene Luft aus dem Haus gebracht werden. Kaum aus dem Fenster, hat sie das geladene Wasser mitgenommen. Kann die Luft sich draußen abkühlen, verliert sie das Wasser, läd es dort ab.
  • Ihre Arbeit ist, Mittel und Wege zu finden, die Luft innen kräftig aufzuheizen, durch Fensterlüftung schnell nach draußen zu befördern und gleichzeitig wieder kühlere trocknene Luft hereinzulassen. Das ist die sicherste Methode ein Gebäude nachhaltig zu trocknen.

Das ist keine komplizierte Sache, dauert gewöhnlich aber länger als man will, und ist natürlich von Wetter und Außenklima anhängig. Wenn draußen ein 25 Grad Celsius Gewitterklima ist, wird es schwer, der Luft noch Wasser aufzuladen.

Es muss also ein möglichst großer Temperaurtunterschied vorherrschen. Dazu kann man im Sommer die Nachtstunden nutzen. (Übrigens ist dieses Verfahren auch im feuchten Keller nötig.)

Gegenläufig kann Folgendes am Trocknungserfolg hindern:

Die Oberfläche der Wände bleibt am Anfang zu kalt und die gerade erwärmte und mit Wasser beladene Luft läd sich (kondensiert) an den zu kalten nassen Oberflächen gleich wieder ab.

Dem kann man durch gezielte Erwärmung der Wände und gezieltes stoßweises "nach draußen Lüften" gegensteuern. Besonders gut eignen sich dazu ausreichend große beheizte Lüftergeräte, die einen kleinen Überdruck erzeugen. Es ist auf jeden Fall viel Heizenergie erforderlich.

Kondensat-Trockner

Kondensattrockner 4,5 kW Entfeuchtungsbasis 90 l/h
Diesen Auf- und Abladevorgang kann man technisch unterstützen. Neben der Wärmeerzeugung in der der Luft in einem Gerät die Wärme entzogen wird, verliert sie sogleich auch ihr Wasser. Es kondensiert ab. Die Luft wird trockener. Das Gerät heißt daher Kondensattrockner. Der Vorteil: die Luft transportiert das Wasser sehr schnell in einem Kreislauf. Ihre Arbeit dabei ist, die vollen Eimer Wasser auszuleeren...

Geeignet sind größere Geräte ab ca. 5 KW mit Leistungen von ca.100 l Wasser/h.

Was nicht wirken kann

Hochwassergeschädigte Menschen neigen dazu, aus Verzweifelung auch solchen Versprechungen zu glauben, die praktisch einfach nicht zu halten sind. Der Zeitpunkt, aus der Not anderer Gewinn zu schlagen, ist jetzt da. Daher wollen wir auf Verfahren hinweisen, die hier ohne ausreichend große Wirkung und daher ohne Sinn sind.

Nicht geeignete Maßnahmen zur Gebäudetrocknung nach Hochwasser:

Kleintrockner mit geringer Leistung (Baumärkte) Silikagel-Packung Mikrowellen-Bautrockner Elektro- Osmose-Verfahren
  • Kleinklimageräte (völlig unzureichende Leistung)
  • chemische Trockungsstoffe, Silkagel (sind nur für kleine Volumen gedacht)
  • Mikrowellengeräte (kostenaufwändiges, technisch umstrittenes Verfahren)
  • aktive oder passive Elektro-Osmose (Wirkung zu 95% bestritten, Bauwerke sind zu komplex)
  • Ladungskompensationsverfahren (Ladikom, DDR-Bauakademie)
  • Wunderkästchen, Langwellenimpuls usw. (Phantasiebeschreibungen ohne Grenzen)
  • Entfeuchtungsputze (Wirkung wird grundsätzlich bestritten)
  • Entfeuchtungsplatten (Kalziumsilikatplatten, teuer und hier wirkungslos)
  • Sanierputze (Wirkung zur Entfeuchtung wird bestritten)

Fazit, ein Plan ist nicht einfach, aber nötig

Das Fazit ist einfacher gesagt als getan, komplexes Denken und planvolles Handeln sind nötig:

  • Eine schnelle Trocknung soll bewirken, einem möglichen Pilzbefall zuvorzukommen, den Nassfäuleerergern schon im Keimungs- oder Frühstadium die Lebensgrundlage zu entziehen. Zeitabhängig wird auch die Lösung von Salzen vermindert.
  • Die Freilegungen zur Trocknung der gesamten Baukonstruktion sollen nachhaltig verbleibende, versteckte Feuchtenester ausschließen.
  • Später wirksame Sekundarfeuchtequellen an der Baukonstruktion (oder auch nutzungsbedingt) müssen mit erkannt und deren Ursachen beseitigt werden. Das können z.B. eine entstandene Versalzung, dichte Silikonfugen, kapselnde Bekleidungen oder Anstriche sein. Änderungen der Nutzung und des Raumklimas bringen mögliche Kondensatfeuchtebildungen.
  • Der erste Nasszustand ist zwar schrecklich, aber hinsichlich der Pilzgefahr noch unbedenklich. Es ist also Zeit, zu planen und nachzudenken und einen kühlen Kopf zu bewahren. Nach einer Vorbereitung ist die Trocknung durch Heizen und Lüften zügig durchzuführen.
  • Ist der Bau wieder trocken, ist eine Nachsorge besonders wichtig.

Erst an diesem Punkt, wenn der Trocknungspunkt erreicht ist, ist es wohl richtig auf sachverständige Hilfe hinzuweisen. Dann gilt es, die nächst schwerere Stufe zu nehmen.

Ansonsten ist es wohl allzu verständlich und wichtiger, Eigenhilfe und Nachbarschaftshilfe zu organisieren und sich auf seinen eigenen gesunden Menschenverstand zu konzentrieren.

Unser Angebot für Hochwassergeschädigte

Es ist an der Zeit, diesem neuen Medium auch sinnvolle und schnelle Hilfe im Notfall abzutrotzen. In diesem Sinne machen wir (an Stelle einer Spende) unser (kostenloses) Angebot und rufen auch andere dazu auf, Gleiches zu tun.

Wenn Sie zur Ruhe gekommen sind, tragen sie Ihre Anliegen zum Thema Hochwasser und Pilzgefahr in unser dazu eingerichtetes

Hausschwamm / Pilzforum

ein. Dort erhalten Sie, soweit wir können, zu Ihren Fragen in den nächsten Wochen eine kompetente Antwort.


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