Insekten
Kein Grund zur Panik, aber vielleicht teuer: Holzwespeninvasion
Es war ein Horrorszenario: Dutzende, bis zu 5 cm lange, blauschwarze Wespen
flogen plötzlich durch das sanierte Bauernhaus. Erst auf den zweiten Blick war
zu erkennen, dass Sie nicht von draußen kamen, sondern aus den neuen
Deckenbalken, die das Wohnzimmer im Erdgeschoss so gemütlich gestalteten. Das
Ergebnis der Begutachtung war in diesem Fall:
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Es ist anzunehmen, dass sich allein aus dem am stärksten befallenen
Balken zwischen 25 und 50 Wespen durch die nicht sichtbare obere Seite des
Balkens in den Deckenhohlraum hineingenagt haben. In ihrem Bestreben, ins Freie
und an bruttaugliches frisches Holz zu gelangen, lassen sie sich
erfahrungsgemäß kaum aufhalten.
Außer Holzbalken können sie auch Teppichböden, Täfelungen,
Parkett, sowie Verputz, Dachpappe und selbst dünne Bleiplatten durchnagen.
Sie stellen damit eine konkrete Gefahr für den Fußboden im ersten Stock
und für die Decke des Erdgeschosses dar.
- Der Befall des Balkens mit holzbohrenden Insekten hätte vor dem
Auftreten der Wespen, d.h. bereits im Sägewerk, oder aber spätestens
beim Abbund durch die Zimmerleute erkannt werden können. Zwar sind die mit
Bohrmehl verstopften Löcher sehr unscheinbar. Doch zumindest die 17
angeschnittenen Gänge kann man relativ gut erkennen, zumal hier das Bohrmehl
zum Teil herausgefallen ist.
- Von einem Meter Balken mit einem Querschnitt von 18 x 22 cm sind maximal 40
Wespen ausgeschlüpft. Bei einer durchschnittlichen Ganglänge von 20 cm
und einem mittleren Durchmesser von 3 mm hätten diese etwa 0,02% der
Holzmasse zerstört. Selbst wenn doppelt so viele Wespen tätig gewesen
wären, ist dies für die Tragfähigkeit des Balkens praktisch ohne
Bedeutung.
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