Der Bodenbelag von unten gesehen, eine
Pilzkarte
Wir werden oft belächelt, wenn wir zu Pilzschäden bei
Altbausanierungen gerufen werden und
als erstes auf dem Schuttberg nach ausgebauten Bodenbelägen suchen und fragen
wo die gelegen
haben.
Für uns ist es eine Landkarte, auf der wir den Pilzwohnort ablesen
können. Leider werden diese
"Pilzlandkarten" schon vor unserer Ankunft entfernt, damit wir besser an die Balken
kommen.
Die Bodenflächen sind dann mit Staub und Kalk überpudert. Nichts an
Indizien ist mehr für uns
erkennbar. Nun, wenn dann doch manchmal die Bodenbeläge noch daliegen, ist es
um so
überraschender für den Bauherrn, wenn wir dann hier und dort ( für
ihn ganz unwahrscheinlich
zu glauben) fündig werden.
So geschehen in einem historischen Fachwerkhaus einer Kleinstadt, wo uns diese
Landkarte zu
einem versteckten Befall durch den Ausgebreiteten Hausporling (auch Eichenporling
genannt)
führte. Dahinter verbarg sich ein ansehnlicher Schaden im Decken- und
Wandtragwerk aus
Stieleiche und Kiefer. Da die historischen Zimmersleute seinerzeit ihren gesamten
Holzspanabfall in die Deckenfelder in diesem Bereich entsorgt hatten, war hier der
Teufel los. Ein gedeckter Tisch für diesen holzzerstörenden Pilz. Dazu
gab es frisches Kondenswasser aus ungedämmten Wasserrohren an der Lehmwand und
eine Wasserschorle aus dem Bereich des
Waschbeckens, zudem gab dazu die Putzfrau den Pilzen wohl öfters noch eine
Runde
Wischwasser aus. Damit gar kein Futterneid aufkam, hatte man bauseits schon
früh genug einen
(nun von uns interpretierten) Kunststoffbodenbelag aufgebracht.
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