Der Holzwurm, Gemeiner- / Gewöhnlicher Nagekäfer, Anobium punctatum, seine Lebensbedingungen, seine Bekämpfung und die Vorbeugung
Der "Holzwurm"
Fast nie finden Sie ihn nicht in zentralbeheizten Wohnräumen. Dort ist ihm nämlich das Holz zu trocken (8 bis 10 Prozent Holzfeuchte), es sei denn, es wird z.B. beim Wischen des Fußbodens regelmäßig angefeuchtet, das wäre dann eine nennenswerte Ausahme von der Regel. Die Käfer, die nach einer zwei- bis achtjährigen Entwicklungszeit der Larven schlüpfen, sind recht ortstreu und legen ihre Eier vorzugsweise in das Holzstück, in dem sie selbst aufgewachsen sind, bis es schließlich vollständig zerstört ist. Das kann viele Jahre bis Jahrzehnte dauern. In das farbige Kernholz von Kiefer, Lärche, Douglasie und Eiche dringen sie normalerweise nicht ein. Da der "Holzwurm", also die Larve des Gemeinen Nagekäfers, so häufig vorkommt, wird auch immer wieder die Frage nach seiner Bekämpfung gestellt. Als Alternativen zu Mitteln aus dem Baumarkt ("Holzwurmtod") ist folgendes zu sagen:
Zum Verschließen von Holzwurmlöchern gibt es farbige Wachse, und die Firma Weiblen bietet ein neu entwickeltes Spezialgerät an, dass mit heißem flüssigen Wachs arbeitet. Nach Angaben der Hersteller haben sich die Geräte in der Praxis bewährt und sind sehr sinnvoll, weil sie zusätzlich zur dauerhaften Verschließung auch noch eine Festigung des Holzes bewirken. Weiter ist auch eine Farbabstimmung durch das Angebot versch. Wachsfarbtöne möglich.
Seine Lebensbedingungen, seine Bekämpfung und die VorbeugungIm Weiteren wollen wir interessierten Laien einen ausführlichen Überblick geben, um Umgebungs- und Lebensbedingungen des Gemeinen oder Gewöhnlichen Nagekäfers kennen zu lernen. Daraus soll die Kenntnis entstehen, wie Bedingungen zu schaffen wären, die einen Befall erst gar nicht ermöglichen werden oder einen bestehenden Befall (mit etwas Geduld) zum sicheren Erliegen bringen. Dabei ist abzulesen, dass die für einen Befall günstigen Bedingungen eigentlich nicht unserer Vorstellung an eine nachhaltig trockene Baukonstruktion paßt. Das Augenmerk ist dabei nicht so sehr auf die Konstruktion allein, sondern mehr auf die nutzungsbedingten Klimaverhältnisse zu lenken. Unterschiedliche Klimaverhältnisse unter einem Dach, kalte unbeheizte Bereiche neben stark beheizten warmen Bereichen, sind für einen Befall nicht nur fördernd, sondern auch eine nötige Voraussetzung.
Für die Entstehung vieler biotischer Schäden am Gebäude, die manchem ein Rätsel aufgeben, ist das Wechselspiel von Raumluftfeuchte, Sättigung der Raumluft, sowie der Raumluft- und Bauteiltemperaturen von großer Bedeutung. Temperaturwechsel führen dann z.B. zu Wasserkondensation mit günstigen Folgen für den "Holzwurm". Aber auch direkte Wassereinträge durch Nass-Wischen und der Sparzwang, viele Räume durch die offene Tür zu heizen bringen "holzwurmgünstige" Bedingungen mit dem Erfolg vieler hübscher kleiner "Holzwurmlöcher" in der Kommode. (Zu den Lebensbedingungen hinsichtlich Temperatur und Feuchte der technisch und wirtschaftlich gesehen wichtigsten holzzerstörenden Insekten am verbauten Holz (Trockenholzinsekten) finden Sie hier eine Tabelle ) .
Nicht überall ist der Gewöhnliche Nagekäfer anzutreffen. Äußerst schlechte Lebensbedingungen findet er an Dachstühlen, die durch die Sonne aufgeheizt werden und zudem meist zu trocken sind. Ganz und gar meidet er auch zentralbeheizte Gebäude. Außen lagerndes oder verbautes Holz, durch die Sonne aufgeheizt, und den Feuchteextremen der Bewitterung ausgesetzt, mag er ebenfalls nicht.
Vielen ist ganz unbekannt, wie eigentlich der Lebensweg des Gemeinen oder
Gewöhnlichen Nagekäfers im Holz vonstatten geht. Oft gibt es Unkenntnis
über die Funktion der Löcher. Fast die ganze Lebenszeit verbringt das
Insekt in der Larvenform, bis es den letzten Weg durch die Verpuppung als
Vollinsekt geht, wenige Tage, nur kurze Wochen, um zu begatten und Eier zu legen.
(Flugzeiten und Lebenszyklen der technisch und wirtschaftlich gesehen
wichtigsten holzzerstörenden Insekten am verbauten Holz (Trockenholzinsekten)
finden Sie in einer weiteren
Tabelle
).
Da im Vordergund aller Fragen der Ruf nach einem Mittel oder die Frage nach der Art einer Bekämpfung steht, hier eine Zusammenfassung möglicher Wege dazu. Verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Gemeinen NagekäfersAlllen Maßnahmen primär vorausgehend ist die Beseitigung der für den Befall ursächlich verantwortlichen erhöhen Holzfeuchte, sonst ist ein weiterer Befall nicht eine Frage der Möglichkeit sondern nur eine Frage der Zeit.
1) Diesen Verfahren ist anzumerken, die Ursachen werden nicht beseitigt. Ein Wiederbefall ist möglich, wenn anschließend wegen kühler und feuchter Lagerung eine dann wieder erhöhte Holzfeuchte einen erneuten Befall möglich werden läßt. 2) Begasungen erfolgen wegen ihrer Gefährlichkeit nur noch in stationären Anlagen örtlich sind gasdichte Einhausungen nötig. Bei Inertbegasungen ist die Gefärlichkeit relativ geringer siehe hierzu das Kapitel: Holzschädlingsbekämpfung mit Inertgasen, wie Stickstoff Kohlendioxid. Die Vor- und Nachteile von Bekämpfungsmethoden haben wir in einer anderen Seite unter dem Titel Insektenbefall im Museum, an Kunst und Objekten - Ganzheitlich - Ursache und Wirkung - Monitoring erläutert. [zurück zur vorigen Seite ] [zurück zur Übersicht ] home |