Das Material Holz im Wechselspiel von Resistenz und Gefährdung
Die natürlich Resistenz von Holzarten (jeweils nur das Kernholz!*)
Erläutert an der alten DIN 68 364 - Kennwerte von Holzarten; Festigkeit, Elastizität, Resistenz - und die EN 350-2 - Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten - Natürliche Dauerhaftigkeit von Vollholz. Das Wechslspiel von Resistenz und Gefährdung spieglt sich hier wider. Inhaltlich ist dies im wesentlichen in die neuen Normenwerke übergegangen. Aber, dort finden Sie (nach der europäischen Harmonisierung) neue Begriffe,
- Resistenz /Resistenzklassen) wurde Dauerhaftigkeit (Dauerhaftigkeitsklassen),
- Gefährdung (Gefährdungsklassen) wurde durch Gebrauch (Gebrauchsklassen) ersetzt.
Sie können im folgenden ablesen, daß inhaltlich die alten und neuen Begriffen identisch sind. der Sinn auf "altes" zu verweisen, soll einer möglichen Begriffsverwirrung vorbeugen helfen. Es wäre also nichts Schlimmes, wenn Sie beim Thema Holzschutz an und ab auf ältere Begriffe stoßen. Die ausdrücklichen Feinheiten der Worte "Gefährdung" und "Belastung" werden neben "Gebrauchsbedingungen" (engl. Leitwort "use") im Zuge der neuen "Gebrauchsklasen" immer wieder auftauchen, wenn etwas verständlich erklärt werden soll.
Kennwerte von Holzarten; Resistenz
|
(alt) geregelt |
(alte) Resistenz-klasse |
Wirkung |
Standdauer in Jahren* |
europäische Holzarten |
nichteuropäische und tropische
Holzarten |
Holzarten für tragende Bauteile geregelt in
DIN 1052-1 (1988) |
1
sehr dauerhaft
|
sehr dauerhaft |
13 |
keine vorhanden |
Afzelia, Angelique, Bongossi (Azobé), Bilinga, Greenhart, Jarrah, Mansonia,
Muhuhu, Okan, Teak* |
Afzelia, Angelique, Bongossi (Azobé), Greenhart, Teak* |
1-2 |
. |
. |
Robinie |
Afrormosia, Iroko, Macoré, Merbau |
Merbau |
2
dauerhaft
|
dauerhaft |
8-13 |
Eibe, Stiel- /Traubeneiche, Edelkastanie |
Western Red Cedar*, Cedro, amerkikanisch Mahagoni, Red Louro, Sipo |
Stiel- /Traubeneiche, |
2-3 |
. |
. |
. |
Kosipo, Dark Red Meranti, Niagon, Sipo-Mahagoni |
. |
3
mäßig dauerhaft
|
mäßig dauerhaft |
5-8 |
europäische Lärche, Douglasie* |
Keruing, Pitch/Southern Pine** |
Lärche, Douglasie, Sothern Pine, |
3-4 |
. |
. |
Gemeine Kiefer, Red Meranti, Douglasie kult. |
. |
Kiefer |
4
wenig dauerhaft
|
wenig dauerhaft |
3-5 |
Fichte, Tanne
Roteiche
|
. |
Fichte,Tanne, Western Hemlock |
5
nicht dauerhaft
|
nicht dauerhaft |
< 3 |
Buche, Birke. Erle, Pappel, Esche, Roßkastanie, Platane und das Splintholz
aller Holzarten |
. |
. |
Anmerkungen: |
. |
*Je nach Standort sind spezifische Unterschiede möglich |
*natürlich wachsend |
*natürlich wachsend
**nur in EN 350-2 aufgeführt, entspricht jedoch der DIN 68364
|
*natürlich aus dem Urwald, kein Plantagenholz (1-3) |
Das Splintholz aller Holzarten ist grundsätzlich der Resistenzklasse 5
zuzuordnen, ausgenommen werden könnte das Fichtensplintholz, da es etwas
dauerhafter ist.
|
|
Die Gefährdung des Holzes durch Beanspruchung
Die Bedingungen der Beanspruchung bestimmen die tatsächliche Gefährdung des
Holzes durch holzzerstörende Insekten und Pilze. Nach der Beanspruchung ist eine
Einstufung in Gefährdungsklassen möglich. Daraus ergibt sich die zu erwartende
Gefährdung. Bei der Zuordnung spielt die Eigenresistenz des (Kern-)Holzes eine
große Rolle.
Die Gefährdung von Holz durch Beanspruchung (alte) DIN 68800-3 Tab.1
|
Gefährdungs-klasse |
Beanspruchung |
Gefährdung durch |
Insekten |
Pilze |
Auswaschung |
Moderfäule |
0* |
Innen verbautes Holz, ständig trocken |
nein* |
nein |
nein |
nein |
1 |
ja |
nein |
nein |
nein |
2 |
Holz, das weder dem Erdkontakt noch der Witterung oder Auswaschung
ausgesetzt ist, vorübergehende Befeuchtung möglich |
ja |
ja |
nein |
nein |
3 |
Holz der Witterung oder Kondensation ausgesetzt, aber nicht in
Erdkontakt |
ja |
ja |
ja |
nein |
4 |
Holz in dauerndem Erdkontakt oder ständiger starker Befeuchtung
ausgesetzt** |
ja |
ja |
ja |
ja |
*Die
Gefährdungsklasse 0
liegt vor wenn
im Bereich der Gefährdungsklasse 1
- Farbkernhölzer verwendet werden, die einen Splintanteil von
unter 10 % *** aufweisen oder
-
Holz in Räumen mit üblichem Wohnklima oder vergleichbaren
Räumen verbaut ist und
- a) gegen Insektenbefall allseitig durch eine
geschlossene Bekleidung abgedeckt ist oder
- b) Holz zum Raum hin so offen angeordnet ist, dass
es kontrollierbar bleibt
im Bereich der Gefährdungsklasse 2
- splintfreie Farbkernhölzer der Resistenzklassen 1, 2
oder 3 nach DIN 68364 verwendet werden,
im Bereich der Gefährdungsklasse 3
- splintfreie Farbkernhölzer der Resistenzklassen 1 oder
2 nach DIN 68364 verwendet werden,
im Bereich der Gefährdungsklasse 4
- splintfreie Farbkernhölzer der Resistenzklassen 1 nach
DIN 68364 verwendet werden.
|
** besondere Bedingungen gelten für Kühltürme
sowie für Holz im Meerwasser |
*** In der Praxis darf das nicht mit der allgemeinen Splintholzgrenze für die Dauerhaftigkeitsbewertung verwechselt werden: Grundsätzlich wird die Grenze bei der Zuordnung zu Dauerhaftigkeitsklassen - auch in der neuen DIN 68800-1 (2010) - bei 5% Splintanteil festgelegt. Bei der Planung muss also beachtet werden ob es sich um eine Herabstufung aus GK 1 in GK 0 handelt, dann sind 10% Splint die Grenze. Geht es um die Bewertung der Dauerhaftigkeit allgemein, dann sind 5% Splint die Grenze! |
zum Vergleich die
Allgemeinen Gebrauchsbedingungen Gebrauchsklassen in DIN EN 335 |
Gebrauchsklassen nach DIN prEN 335
|
Gebrauchsbedingungen
|
1 |
Bauteil unter Dach und
vollständig vor der Witterung geschützt |
keiner Befeuchtung ausgesetzt |
2 |
Bauteil unter Dach und
vollständig vor der Witterung geschützt |
jedoch hohe Umgebungsfeuchte führt
zur gelegentlichen, aber nicht andauernden Befeuchtung |
3 |
Bauteil der Witterung
ausgesetzt aber kein Erdkontakt |
Gegenstand häufiger Befeuchtung |
4 |
Bauteil ständig mit
Süßwasser und / oder Erde im Kontakt |
ständige Befeuchtung |
5 |
Bauteil ständig mit
Meerwasser im Kontakt |
ständige Befeuchtung |
|
Ein sehr interessantes Informationsblatt mit weitergehenden Angaben dazu
(Lebenserwartung der verschiedenen Klassen im Erdkontakt, Möglichkeiten und
Grenzen der Kesseldruckimprägnierung usw.) bietet die Firma Heinrich Fahlenkamp
als
PDF-Dokument zum
download
!
Zuordnung der einzelnen Holzarten zu diesen Dauerhaftigkeitsklassen:
Mitteleuropäische Arten
,
Tropische Arten
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